Alt 11.12.12, 16:43
Standard Fortschritte im US-Haushaltsstreit stützen
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Zunehmende Hoffnungen auf eine Lösung des US-Haushaltsstreits sorgen an der Wall Street am Dienstag für steigende Kurse. Gestützt wird das Sentiment allerdings auch von den erneuten Aufschlägen bei den Technologiewerten, welche die Gewinnerliste anführen. Der Dow-Jones-Index erhöht sich um 0,9 Prozent und verzeichnet damit bereits den fünften Handelstag in Folge Kursaufschläge. Der S&P-500 legt um 1,0 Prozent zu. Noch etwas deutlicher fällt das Plus des Nasdaq-Composite aus, der 1,4 Prozent gewinnt.

In den vergangenen Tagen gingen die Haushaltsverhandlungen zwischen Weißem Haus und dem republikanischen Sprecher des Repräsentantenhauses, John Boehner, weiter - ohne Störfeuer. Bei den Verhandlungen seien merkliche Veränderungen zu beobachten, sagen mit den Gesprächen vertraute Personen. Sowohl auf den oberen als auch unteren Ebenen seien beide Seiten zu Beratungen zusammengekommen, die nun "ernsthafter" verliefen als zuvor. "Solange die Meldungen daraufhindeuten, dass die Gespräche vorankommen und in konstruktiver Atmosphäre verlaufen, solange wird es auch am Markt nach oben gehen", sagt Chefhändler Ryan Larson von RBC Global Asset Management.

Dazu gesellen sich überraschend starke Wirtschaftsdaten aus Deutschland. Dort setzen Finanzexperten und institutionelle Anleger auf eine Stabilisierung der Konjunktur. Das ZEW-Stimmungsbarometer stieg im Dezember unerwartet deutlich und notiert erstmals seit Mai 2012 wieder im positiven Bereich. Für eine positive Interpretation entscheiden sich Händler bei den Oktober-Lagerbeständen im US-Großhandel, die etwas starker als erwartet gestiegen sind. Die Daten zur US-Handelsbilanz werden dagegen ohne erkennbare Reaktion des Marktes zur Kenntnis genommen. Etwas gebremst wird die Stimmung vom Geschäftsklima kleinerer und mittelgroßer US-Unternehmen. Der entsprechende Index fiel im Oktober stärker als befürchtet, Händler verweisen auf den Wirbelsturm Sandy.

Auch am Ölmarkt überwiegt der Optimismus. Der Preis für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI mit Lieferung im Januar steigt um 0,3 Prozent auf 85,77 US-Dollar. Die Organisation Erdöl exportierender Länder hat ihre Prognose für die globale Ölnachfrage im nächsten Jahr unverändert gelassen. Das Rohstoffkartell erwartet weiter ein Wachstum der täglichen Nachfrage um 800.000 Barrel. Der Euro zieht deutlich an und kämpft mit der Marke von 1,30 Dollar. Der Goldpreis zeigt sich kaum verändert bei 1.707 Dollar je Feinunze. Hier werde mit Spannung auf die Ergebnisse der Sitzung der US-Notenbank am Mittwoch gewartet.

Die steigende Risikobereitschaft der Investoren sorgt dagegen am US-Anleihemarkt für Abgaben. Die Notierungen geraten deutlicher unter Druck, im Gegenzug verzeichnen die Renditen einen steilen Anstieg. Zehnjährige US-Titel rentieren aktuell mit 1,65 Prozent. Im Verlauf könnte die Auktion dreijähriger Anleihen für weitere Bewegung am Anleihemarkt sorgen.

Bei den Technologiewerten klettert die Aktie von Texas Instruments nach Vorlage des Ausblicks auf das vierte Quartal um 3,5 Prozent. Zwar kämpfe das Unternehmen weiter mit einer sinkenden Nachfrage, doch die Aussagen seien "etwas positiver als erwartet ausgefallen", so Analyst Patrick Wang von Evercore Partners. Das Kerngeschäft scheine sich stabilisiert zu haben. Im Fahrwasser ziehen die Aktien von Intel um 2,6 Prozent an und sind damit stärkster Wert im Dow-Jones-Index.

Der angekündigte Verkauf des restlichen Regierungsanteils am Versicherer AIG wird am Markt positiv aufgenommen, die Aktie steigt um 4 Prozent. Der Konzern musste während der Finanzkrise 2008 von der US-Regierung gerettet werden.

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