Alt 10.12.12, 21:33
Standard Zuversicht über Fiskalklippe verdrängt Italien-Nachrichten
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Die Hoffnung auf eine Lösung im US-Haushaltsstreit und Gewinne bei den Technologiewerten haben zu Wochenbeginn die Kurse an der Wall Street beflügelt. Die Entwicklungen in Europa, mit dem angekündigten Rücktritt des italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti, wurden dagegen weitgehend ausgeblendet. "Der Fokus ist ganz auf die Fiskalklippe gerichtet", so ein Teilnehmer. Am Sonntag hatte sich US-Präsident Barack Obama mit dem republikanischen Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, John Boehner, getroffen. Über den Inhalt des Gespräches wurde zunächst allerdings nichts bekannt. "Die Dinge sind in Bewegung, aber wir wissen nicht in welche Richtung", so ein Analyst. Der Markt sei aber weiter optimistisch, dass bis Jahresende eine Lösung gefunden wird.

Bei den Technologie-Werten legte die Aktie von Hewlett-Packard um 1,6 Prozent zu. Hier gab es Gerüchte um einen möglichen Einstieg des US-Milliardärs Carl Icahn. Die Titel von Cisco stiegen um 2,4 Prozent. Das Unternehmen zeigte sich auf einem Analysten-Tag weiter zuversichtlich, langfristig ein Umsatzwachstum zwischen 5 und 7 Prozent zu erzielen. Die Microsoft-Aktie verbesserte sich um 1,8 Prozent. Die Apple-Titel litten dagegen unter einem negativen Analysten-Kommentar. Jefferies hat das Kursziel um 100 Dollar auf nun 800 Dollar gesenkt. Damit räumen die Experten der Aktie aber noch immer großes Kurspotenzial ein, denn der Kurs schloss mit einem Abschlag von 0,6 Prozent bei 529,82 Dollar und damit weit unter dem genannten Kursziel.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,1 Prozent auf 13.170 Punkte und schloss damit auf dem höchsten Stand seit dem 6. November. Der S&P-500 ging unverändert bei 1.419 Punkten aus der Sitzung. Der Nasdaq-Composite schloss mit einem Plus von 0,3 Prozent bei 2.987 Punkten. Das Umsatzvolumen fiel dabei leicht auf 0,59 (Freitag: 0,60) Milliarden Aktien. Dabei kamen auf die 1.680 (1.654) Kursgewinner 1.354 (1.358) -verlierer. Unverändert gingen 119 (141) Titel aus dem Handel.

Am Anleihemarkt legten die Notierungen zu. Im Fokus stand dabei die Sitzung der US-Notenbank am Mittwoch. Angesichts der holprigen Konjunkturerholung und den von der Politik heraufbeschworenen Gefahren für die US-Wirtschaft rechnen viele Experten mit einer neuen Geldschwemme der Fed. Hintergrund ist das Auslaufen von "Operation Twist" zum Jahresende. Hierbei verkauft die Fed Staatsanleihen kürzerer Laufzeiten am Markt und investiert die dabei freiwerdenden Mittel in länger laufende Papiere. Das Volumen der Maßnahmen beläuft sich auf monatlich 45 Milliarden Dollar. Die meisten Analysten glauben nun, dass die Fed das daneben laufende zeitlich nicht begrenzte Anleihenkaufprogramm (QE3) um diese Summe auf dann 85 Milliarden Dollar an monatlichen Käufen aufstocken wird. Die Renditen fielen auf den niedrigsten Stand seit zwei Wochen. Die Rendite für zehnjährige Titel reduzierte sich auf 1,61 Prozent.

Der Ölpreis verzeichnete dagegen bereits den fünften Tag in Folge Abgaben. Weiterhin drückten Nachfrage-Sorgen auf das Sentiment, hieß es. Dazu kam die Unsicherheit in Bezug auf den anhaltenden US-Haushaltsstreit. Der Ölpreis der Sorte WTI reduzierte sich um 0,4 Prozent auf 85,56 Dollar je Barrel und schloss auf dem niedrigsten Stand seit fünf Wochen. Der Euro zeigte sich trotz der Nachrichten aus Italien kaum verändert. Die Unsicherheit über die Zukunft Italiens habe keine Panik ausgelöst, hieß es von der Societe Generale. Im späten US-Handel wurden für die Gemeinschaftswährung 1,2942 Dollar gezahlt. Der Goldpreis legte zum Settlement um 0,5 Prozent auf 1,714,40 Dollar je Feinunze zu. Hier sprachen Teilnehmer von einer Erholung nach den jüngsten Abgaben.

Für die Titel von McDonald's ging es um 1,0 Prozent nach oben. Die Fastfood-Kette hat für November einen flächenbereinigten Umsatz bekannt gegeben, der über den Erwartungen der Analysten lag. Im Oktober hatte das Unternehmen noch einen Rückgang verzeichnet.

Die Titel von Intermec stiegen um 23,2 Prozent. Der Datenverwalter wird von Honeywell übernommen. Der Transaktionswert rangiert bei 600 Millionen Dollar. Der Kurs von Honeywell fiel um 0,2 Prozent. Eine weitere Transaktion stand im Mittelpunkt: Die Genehmigung der kanadischen Regierung für das Übernahmeangebot der chinesischen Cnooc für das Energie-Unternehmen Nexen bescherte der Nexen-Aktie einen Kurssprung von 13,5 Prozent. Die Aktie der American International Group verlor 2,3 Prozent. Der Versicherungskonzern bezifferte die Verluste im Zusammenhang mit den Wirbelsturmschäden durch Sandy mit 1,3 Milliarden Dollar. Die Gesellschaft gibt darüber hinaus 80 Prozent am Flugzeugleasinggeschäft an chinesische Investoren für 4,23 Milliarden Dollar ab.

Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

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