Alt 31.01.14, 14:08
Standard DAX und Euro-Stoxx-50 fallen auf Jahrestiefs
Beitrag gelesen: 288 x 

Die Talfahrt an Europas Börsen setzt sich auch zum Wochenausklang fort. Sowohl der DAX als auch der Euro-Stoxx-50 fallen auf Jahrestiefs. Gründe für die Vorsicht der Investoren gibt es momentan zuhauf. Die US-Notenbank fährt ihr monatliches Wertpapier-Kaufprogramm weiter zurück, das Wachstum in China schwächelt und auch die Berichtssaison liefert keinen Grund zum Jubeln. Die Verwerfungen in den Währungen und an den Börsen der Schwellenländer mahnen zudem zur Vorsicht.

Der DAX verliert am Freitagmittag um 1,8 Prozent auf 9.207 Punkte, nachdem er bei 9.191,32 Punkten ein neues Jahrestief markiert hatte. Seit Jahresbeginn hat er damit knapp 4 Prozent an Wert verloren. Der Euro-Stoxx-50 markiert ebenfalls den niedrigsten Stand in diesem Jahr bei 2.972,47 Punkten. Aktuell verliert der Index 1,7 Prozent auf 2.973 Punkte deutlich unter der 3.000er Marke. Aber es gibt auch Lichtblicke, nach einem positiven Geschäftsausweis ziehen LVMH-Aktien gegen den Markttrend deutlich an.

"Es ist zu früh, um ein Ende der Korrektur auszurufen", sagt ein Händler. Die Entwicklung hänge auch zum Wochenausklang an den Schwellenländern und am Yen. Der Yen zieht gegen den Dollar wieder etwas an, was für eine nachlassende Risikobereitschaft der Anleger spricht. Der Nikkei in Japan konnte sich deshalb den günstigen Vorlagen aus den USA nicht anschließen und fiel unter die Marke von 15.000 Punkten.

"Der Yen gibt den Herzschlag aller Bewegungen an", sagt Chris Weston von IG Markets. Global seien viele Risikopositionen mit Yen finanziert, in Erwartung einer weiter fallenden japanischen Währung. Der Markt sorge sich deshalb vor einem Zurückdrehen dieser so genannten Carry-Trades. Aktuell kostet ein US-Dollar 102,22 Yen, im Tageshoch wurde der Greenback mit 102,94 Yen bewertet. Die türkische Lira tendiert erneut leichter bei knapp 3,09 pro Euro. Der Aktienmarkt in Istanbul gibt ebenfalls nach, seit Jahresbeginn hat er rund 9 Prozent an Wert eingebüßt.

Die am Vormittag veröffentlichten schwachen Preisdaten aus der Eurozone lieferten keine Entspannung für den Aktienmarkt. Die Preissteigerung fiel im Januar auf 0,7 Prozent nach 0,8 Prozent im Dezember, erwartet wurde von Analysten ein Anstieg auf 0,9 Prozent. Damit ist das aktuelle Inflationsniveau weit von dem Richtwert der EZB von 2 Prozent. Deflationäre Gefahren sind grundsätzlich Gift für Aktienmärkte.

Verschärft wird die Lage dadurch, dass viele Anleger in der Eurozone aus dem Dollar-Raum stammen. Die Kombination aus fallenden Indizes und einer zugleich nachgebenden Gemeinschaftswährung ist für diese Investoren doppelt schmerzhaft. Mit dem nachgebenden Preisdruck steigt zugleich der Handlungsdruck auf die EZB, weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen einzuleiten, die den Euro schwächen dürften. Am Mittag tendiert dieser bei 1,3553 Dollar.

Weiterhin steht die Berichtssaison im Blick. LVMH gewinnen mehr als 5 Prozent. Der Luxusgüter-Konzern hat unerwartet gute Geschäftszahlen vorgelegt. Der Kurs steigt aber auch deshalb so stark, weil er zuletzt besonders schwach im Markt gelegen hatte. Der europäische Stoxx-Branchenindex der Verbrauchsgüter des persönlichen Bedarfs steigt um 0,5 Prozent und notiert als einziger im Plus.

Mit Aufschlägen von 2,3 Prozent notiert auch die Aktie von British Telecom, nachdem der britische Konzern die Gewinnprognosen erhöht hat. Gute Geschäfte in den Schwellenländern und die Breitbandnachfrage ließen den Nettogewinn unerwartet steigen.

Die spanische Großbank BBVA ist im vierten Quartal in die roten Zahlen gerutscht, der Kurs hält sich mit einem Abschlag von 0,2 Prozent noch recht gut, weil sich die Eigenkapitalquote gut entwickelt hat. Ein Blick auf die Indizes zeigt, dass der Automobil-Sektor mit einem Minus von 2,3 Prozent am stärksten unter die Räder kommt. Die schwächsten Werte sind dabei Renault und Continental.

Bei den Umstufungen stehen Deutsche Bank und E.ON im Blick. Barclays hat die Aktien der Deutschen Bank auf "Equalweight" von "Overweight" zurückgenommen. Der Kurs gibt mit einem Minus von 4 Prozent deutlich nach und ist nach der Commerzbank zweitschwächster DAX-Wert. Der Banken-Sektor verliert knapp 2 Prozent. E.ON legen gegen den Trend um 1,2 Prozent zu, nachdem J.P. Morgan die skeptische Haltung aufgegeben und das Papier auf "Neutral" hochgestuft hat.

Neue Impulse könnten von einem Reigen neuer US-Daten ausgehen. Veröffentlicht wird unter anderem der Index der Einkaufsmanager in Chicago, erwartet wird ein leichter Rückgang. Beim Michigan-Index für das Verbrauchervertrauen wird eine leichte Aufwärtsrevision in zweiter Lesung erwartet. Mit 81,2 würde er aber noch immer knapp unter dem Stand vom Dezember liegen.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/ros

Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 06:45 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]