Nach vier verlustreichen Handelstagen geht es an Europas Börsen wieder aufwärts. Der DAX, der seit Mittwoch fast 400 Punkte oder 4 Prozent eingebüßt hat, klettert bis zum Dienstagmittag um 0,8 Prozent auf 9.422 Punkte. Auch die Kursverluste der Apple-Aktie im späten Montagshandel nach einem zurückhaltenden Ausblick des Technologieschwergewichts können die Erholung nicht verhindern. Der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,9 Prozent auf 3.041 Punkte. Die Kursgewinne reichen von 0,3 Prozent in Amsterdam über 0,8 Prozent in Mailand und Paris bis zu 1,4 Prozent in Madrid.

Die Währungen vieler Schwellenländer haben sich stabilisiert. Ihr heftiger Kursverfall hatte in den vergangenen Tagen auch die Börsen weltweit gedrückt. Investoren hatten Mittel aus den Wachstumsregionen abgezogen, weil sie fürchten, in Zukunft von der US-Notenbank nicht mehr so generös mit frischem Geld versorgt zu werden wie bislang.

In den USA stehen am Nachmittag zwar eine Vielzahl von Konjunkturdaten auf der Agenda; diese dürften aber von der zweitägigen Sitzung der US-Notenbank überschattet werden. Die zentrale Frage aus Sicht der Finanzmärkte dürfte sein, ob und wie stark die Federal Reserve die Anleihekäufe reduziert. Die meisten Beobachter rechnen mit einer abermaligen Kürzung der monatlichen Käufe von 10 auf dann 65 Milliarden US-Dollar.

Von dieser Erwartung profitiert der Dollar, der zu Euro und Yen aufwertet. Überschwemmt die Fed die Märkte nicht mehr so üppig mit Dollars, treibt dies den Kurs des Greenback hoch. Der Euro ist auf 1,3640 Dollar abgerutscht, nachdem er am Freitag noch auf einem Dreiwochenhoch von 1,3740 gehandelt worden war. Bundesanleihen geben nach den hohen Kursgewinnen der vergangenen Wochen leicht nach.

Am deutschen Aktienmarkt legen Siemens-Aktien um 0,4 Prozent zu und bleiben damit etwas hinter dem Gesamtmarkt zurück. Die Münchener haben im ersten Quartal 2013/14 weniger umgesetzt, unterm Strich aber mehr verdient als Analysten erwartet hatten. Der feste Euro hat Siemens zuletzt zu schaffen gemacht.

RWE-Aktien bleiben mit einem Minus von 0,3 Prozent etwas zurück. Wegen der Energiewende muss der Stromkonzern 3,3 Milliarden Euro abschreiben. Das ist laut Händlern zwar nicht überraschend, hemme aber doch die Aktie im Aufwärtsdrang.

In Amsterdam büßen Philips-Aktien 2,1 Prozent ein und sind damit der größte Kursverlierer unter den europäischen Blue-Chips. Der vorsichtige Ausblick auf das erste Halbjahr 2014 belastet die Aktie. "Das Jahr dürfte ein bisschen langsam beginnen", sagte der CEO Frans van Houten auf einer Konferenz im Anschluss an die Veröffentlichung von Quartalsergebnissen.

Aktien des größten europäischen Halbleiterherstellers STMicroelectronics legen in Paris um 0,7 Prozent zu. Das Unternehmen will in diesem Jahr wieder Gewinne schreiben, nachdem es seit mehr als zwei Jahren in jedem Quartal Verluste gemeldet hatte.

Starke Kursausschläge gibt es bei Aktien aus der zweiten Reihe. So steigen Software AG nach guten Geschäftszahlen des zweitgrößten deutschen Software-Entwicklers um 7,2 Prozent. Einen Tag vor der Bekanntgabe von Quartalszahlen steigen Osram-Aktien um 4,4 Prozent

Ein Kursziel der Deutschen Bank von 40 Euro für SMA Solar lässt die Aktie um 7,3 Prozent auf 30,75 Euro anziehen. Überraschend vorsichtige Ziele von Jenoptik drücken die Aktie des Jenaer Herstellers von Optoelektronik um 4,7 Prozent. Aufträge im Volumen von 15 Millionen Euro für den Göttinger Laserhersteller LPKF treiben den Aktienkurs um 7,3 Prozent nach oben.

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