Alt 27.01.14, 12:15
Standard Noch keine Stabilisierung - Merck und Lanxess im Blick
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An den europäischen Börsen verlaufen Stabilsierungsversuche bisher im Sande. Am Mittag gibt der DAX zwar nur noch um 0,4 Prozent nach auf 9.354 Punkte. Auch beim Euro-Stoxx-50 geht die Abwärtsdynamik etwas heraus, er fällt nur noch um 0,3 Prozent auf 3.018 Punkte. In der zweiten Reihe bleibt die Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen aber weiter hoch, der MDAX fällt um weitere 1,2 Prozent und der TecDAX um 1,9 Prozent. Mit Kurskapriolen warten derweil Merck KGaA und Lanxess auf.

"Die Turbulenzen an den Schwellenländern schlagen in Europa nun ernsthaft auf die Stimmung durch", sagt Anita Paluch von der Varengoldbank. Zwar seien die Entwicklungen nicht auf die Industrieländer übertragbar, sie dämpften allerdings weltweit die Risikobereitschaft. Der Fall der chinesischen Wirtschaft unter die Expansionsschwelle habe dazu den Auslöser geliefert.

"Der Aufruhr in den Wachstumsregionen schadet den risikoreichen Vermögenswerten querbeet und ein Nachlassen ist nicht in Sicht", sagt Mitul Kotecha von der Credit Agricole. Angesichts der Entwicklungen in Argentinien, China, Thailand und der Ukraine sei die Lage "immer brisanter". In dieser ohnehin schlechten Ausgangslage stelle sich zunehmend die Frage nach der Relation von Unternehmensgewinnen und Marktbewertung. "Diese Kombination spricht für schlechte Nachrichten in den nächsten Tagen", sagt Kotecha.

Ein Händler warnt ebenfalls, die Lage sei weiter kritisch: "Entweder es gelingt recht rasch eine Stabilisierung wie in den Korrekturphasen im Juni und Dezember vergangenen Jahres, oder aber es droht tatsächlich ein kurzfristiger Trendwechsel."

Der Ifo-Index in Deutschland, der im Januar die Erwartungen übertroffen hat und auf den höchsten Stand seit September 2011 geklettert ist, stützt die Börsen zwar etwas, entfacht allerdings kein Kursfeuerwerk. Die Hoffnung auf eine Stabilisierung des europäischen Aktienmarktes hatte zuvor bereits der US-Markt geliefert. Denn der S&P-500-Future hatte sich seit Mitternacht etwas gefangen.

Bei den Unternehmen steht Lanxess mit einem Paukenschlag im Blick. Vorstandschef Axel Heitmann tritt überraschend zurück. Nachfolger soll der derzeitige Finanzchef der Merck KGaA, Matthias Zachert, werden. Lanxess springen um 8,7 Prozent auf 48,95 Euro. Händler hatten mit starken Kursgewinnen der Aktie gerechnet, da der neue Mann als harter Sparer bekannt sei. Umgekehrt leiden Merck unter dessen Weggang und brechen um 10,2 Prozent ein auf 119,25 Euro. "Die Richtung der Kursbewegungen hatten heute morgen alle erwartet, nicht aber solche massiven Ausschläge", kommentiert ein Händler die krassen Kursausschläge.

Bei den Länder-Indizes fällt der Mailänder MIB um 1,2 Prozent. Auf die Stimmung drückt eine Kapialerhöhung beim Banco Popolare, die den Kurs um 14 Prozent drückt.

Auch Vodafone gehören in Europa am Montag zu den großen Verlierern. AT&T hat einem vom Markt erhofften Übernahmeangebot eine Absage erteilt. Der Kursrutsch von 6 Prozent bei den Briten macht den Telekommunikationssektor mit 2,5 Prozent Minus zur derzeit schwächsten Branche Europas.

Der Branchenindex der Öl- und Gaswerte fällt um 2,1 Prozent. Um 15 Prozent brechen die Titel der britischen BG Group ein. Das Energieunternehmen hatte einen schwachen Zwischenbericht abgeliefert und erwartet zudem stark steigende Förderkosten.

adidas verlieren nach Berichten über schlechte Händlerabsätze 1,2 Prozent. Auch bei den Nebenwerten wie im MDAX sieht es nicht rosig aus. Heftige Gewinnmitnahmen Sorgen für Verluste von bis zu 4,5 Prozent wie bei Axel Springer und Wacker Chemie. Mit Gagfah geht es fast 3 Prozent abwärts, nachdem Goldman Sachs ihre Kaufempfehlung wieder zurückgezogen hat.

Bei Fiat werten Händler den geplanten Wechsel des Unternehmenssitzes nach London zunächst als kursneutral. Die Aktien legen um 0,1 Prozent zu. "Viel hängt von der Reaktion der italienischen Regierung ab", sagt ein Händler. Ein Zerwürfnis zwischen Autobauer und Staat könnte auch finanzielle Folgen haben.

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