Alt 24.01.14, 14:21
Standard Anleger verkaufen Aktien und suchen Sicherheit
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An den Finanzmärkten macht sich Vorsicht breit. Nachdem die Aktienmärkte einen guten Jahresstart hingelegt haben, scheint sich das Blatt zu wenden. Während die sicheren Häfen am Devisen- oder auch am Anleihemarkt gesucht werden, trennen sich die Investoren von Devisen aus den Schwellenländern und treten auch am Aktienmarkt auf die Bremse. Nachdem die Börsen in Europa am Vortag bereits stark unter Abgabedruck standen und zu Beginn des Handels am Freitag eine Erholung probten, geht es am Mittag wieder deutlich abwärts. Der DAX gibt ein weiteres Prozent ab auf 9.524 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,5 Prozent auf 3.077 Punkte nach unten.

Die zuletzt schwächeren Konjunkturdaten aus China und den USA sorgen für Verunsicherung, wie es um die weitere wirtschaftliche Erholung der Weltwirtschaft bestellt ist. Nach Einschätzung von Aktienhändlern mahnt das gegenwärtige Marktumfeld zur Vorsicht bei Aktien. "Viele Parameter weisen auf steigende Risiken hin", sagt ein Händler. So werte beispielsweise der australische Dollar zum Yen stark ab. Dabei werde eine stark konjunkturabhängige Rohstoffwährung gegenüber einem sicheren Hafen schlechter bewertet.

Auch an den Kreditmärkten spiegelt sich die Mischung aus Konjunktursorgen und dem Abzug von Mitteln aus Schwellenländern wider. Staatsanleihen werden gekauft trotz jüngst bereits kräftig gestiegener Kurse bzw. gesunkener Renditen. Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit rentieren mit 1,65 Prozent so niedrig wie seit Ende November nicht mehr. Zu den Gewinnern gehört auch das Gold, die Feinunze kostet 1.260 US-Dollar und verteidigt weitgehend das am Donnerstag deutlich erhöhte Niveau.

Europa sei zwar derzeit die favorisierte Region für Investments, sagt Chris Zwermann von der Finanzmarkt-Analysefirma Zwermann Financial. Allerdings dürfte der Korrekturtrend auf Europa überschwappen, sollte der Yen gegenüber dem US-Dollar nachhaltig aufwerten. Dann würden die internationalen Kapitalströme nach Europa ins Stocken geraten oder sich umkehren. Tatsächlich zeigt der Yen nach seinem starken Anstieg am Donnerstag gegenüber dem Dollar und dem Euro weiter Stärke. Aktuell geht der Dollar mit 102,60 Yen um, verglichen mit Tageshochs von rund 104,80 am Vortag.

Hauptleidtragende der Korrekturstimmung sind die Börsen und Währungen aus Schwellenländern. Am stärksten traf es den argentinischen Peso, der am Donnerstag um 15 Prozent eingebrochen ist. Das hinterlässt auch Spuren in Europa. Mit einem Minus von 2,3 Prozent ist der spanische Aktienmarkt das Schlusslicht. Spanische Unternehmen haben ihre Präsenz in dem südamerikanischen Land in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. "Die Angst vor einer erneuten Pleite Argentiniens macht die Anleger nervös", heißt es. BBVA rutschen um 5 Prozent ab, Santander um 2,5 Prozent und Telefonica büßen 4,3 Prozent ein. .

Ein Blick auf die Sektoren zeigt, dass sich die Investoren besonders von konjunktursensitiven Aktien trennen. Hier fallen die Abschläge mit durchschnittlich 2 Prozent am stärksten aus. Derartige Umschichtungen in eher defensive Sektoren wie Pharma, Nahrungsmittel oder Telekommunikation sind immer dann zu sehen, wenn die Depots gegen mögliches schweres Wetter am Aktienmarkt abgesichert werden sollen. Dennoch notieren sämtliche Indizes deutlich im Minus. Ein weiteres Indiz dafür liefert das Angstbarometer, der Volatilitätsindex VDAX, das kräftig um 5 Prozentpunkte in die Höhe springt.

Bei den Einzelwerten steht Celesio im Fokus. Der US-Pharmagroßhändler McKesson hat nun doch mehr als 75 Prozent der Aktien erworben und bietet für die ausstehenden Papiere erneut 23,50 Euro. Der Celesio-Kurs steigt dessen ungeachtet darüber hinaus um 5 Prozent auf 25,28 Euro. Mit dem Gelingen der Übernahme sei nun der Weg frei für Spekulationen, so ein Händler dazu: "Offensichtlich setzt man nach der erfolgreichen Übernahme durch McKesson im zweiten Anlauf nun auf eine verbessertes Angebot an die ausstehenden Aktionäre".

adidas liegen schwach im Markt und fallen um 5 Prozent auf 86,57 Euro, nachdem sich die Deutsche Bank mit einem Kursziel von 83 Euro vergleichsweise skeptisch gezeigt hat. In der zweiten Reihe fällt die Aktie von RTL um 3,7 Prozent auf 88,94 Euro, nachdem Morgan Stanley eine Million Aktien zum Stückpreis von 89,50 Euro am Markt platziert hat.

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