Alt 19.01.12, 18:32
Standard Wall Street mittags gut behauptet - Erleichterung über Großbanken
Beitrag gelesen: 301 x 

NEW YORK (Dow Jones) - Für Erleichterung sorgende Geschäftszahlen von Großbanken sowie durchwachsene Konjunkturdaten hieven die Kurse an Wall Street am Donnerstagmittag (Ortszeit) ins Plus. Nach dem frischen Sechsmonatshoch am Vortag wird die Luft allmählich dünn. Zudem versetzt ein unter den Prognosen gebliebener Philly-Fed-Index dem Markt einen Dämpfer, von dem er sich allerdings im frühen Verlauf wieder erholt. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) steigt bis 19.06 Uhr MEZ um 0,2 Prozent bzw 21 Punkte auf 12.609. Der S&P-500 gewinnt 0,5 Prozent oder 6 Zähler auf 1.315 und der Nasdaq-Composite klettert um 0,8 Prozent bzw 21 Stellen auf 2.791.

Der viel beachtete Philadelphia-Fed-Index sorgt für eine gelinde Enttäuschung. Statt des erwarteten Plus von 10 Punkten legte er im Januar lediglich auf 7,3 zu, nachdem der Index im Vormonat noch bei 6,8 rangiert hat. Unter den Erwartungen blieben auch die Baubeginne. Einen klaren Lichtblick liefert indes der Arbeitsmarkt. Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen der US-Arbeitslosenversicherung ist in der Vorwoche viel stärker als erwartet und zugleich auf den niedrigsten Stand seit April 2008 gefallen.

"Anleger beginnen zu realisieren, dass die US-Konjunktur langsam Fahrt aufnimmt. Und noch immer sucht eine Menge Kapital nach Investitionsmöglichkeiten", sagt Marktstratege Jeremy Hare von Gilford Securities in New York. Auch wenn der Philly-Fed-Index die Markterwartungen nicht getroffen hat, so ist er doch gestiegen, heißt es weiter. Auch aus Europa kommt am Berichtstag kein wirkliches Störfeuer. Laut Händlern mehren sich die Zeichen einer Einigung Griechenlands mit den Gläubigern in der laufenden Woche.

Während die fundamentale Lage ein eher uneinheitliches Bild zeichnet, herrscht im Bankensektor eitel Sonnenschein. Bank of America und Morgan Stanley sorgen mit ihren Quartalsergebnisse für Erleichterung. Bei der Bank of America ist von einer Krise nichts zu spüren. Nach einem herben Verlust im Vorjahreszeitraum verbucht das Institut dank besserer Geschäfte im vierten Quartal wieder einen Gewinn und hat die Erwartungen erfüllt - zum Teil sogar übertroffen. Zudem haben Verkäufe von Unternehmensteilen und Beteiligungen Geld in die Kassen gespült. Die Aktie steigt um 3,5 Prozent auf 7,04 Dollar und führt damit das Tableau im DJIA an.

Kontrahent Morgan Stanley hat zwar im vierten Quartal einen Verlust von 0,14 Dollar je Aktie eingefahren. Damit hat die Bank jedoch deutlich besser abgeschnitten als Analysten befürchtet hatten. Die Konsensschätzung lautete auf einen mehr als viermal so hohen Verlust. Die Titel laufen um 4,2 Prozent auf 18,08 Dollar nach oben. Im DJIA ziehen J.P. Morgan im Sog um 1,1 Prozent auf 36,96 Dollar an.

Obwohl die Kurse seit Jahresbeginn bereits gut zugelegt haben, sind viele Beobachter unverändert optimistisch. Andrew Garthwaite von Credit Suisse hat seine Prognose für den S&P-500-Index von 1.340 auf 1.400 Punkte erhöht. Der Index schloss am Vorabend bei 1.308 Zählern. "Die Gewinndynamik der Unternehmen hat sich verbessert, Anleger sind unverändert vorsichtig und der Risiko-Appetit ist nach wie vor schwach", sagt der Investmentstratege.

Kurzfristig freilich steht die Nagelprobe für eine Fortsetzung der Aktien-Rally erst am Abend an. Nach der Schlussglocke lässt sich mit Google, Intel, Microsoft und IBM die gesammelte Prominenz der US-Technologiebranche in die Bücher schauen. Sollten vor allem die Prognosen dieser Schwergewichte für die kommenden Quartale die Märkte überzeugen, könnte die Rally weitergehen. Auch der Kreditkarten-Konzern American Express gibt nach Börsenschluss die Quartalsergebnisse bekannt.

Am Mittwochabend hatte eBay Quartalszahlen veröffentlicht. Das Internet-Auktionhaus hat die Prognosen übertroffen, womit der für das aktuelle Quartal gesenkte Ausblick in den Hintergrund tritt. Die Titel steigen um 3,7 Prozent. Google legen um 4,2 Prozent auf 31,62 Dollar zu.

Der Börsenhandel in New York dürfte in Kürze um eine namhafte Aktie ärmer sein. Das amerikanische Traditionsunternehmen Eastman Kodak ist insolvent. Am Donnerstag beantragte der vor 132 Jahren gegründete einstige Marktführer für Fotofilme Schutz vor seinen Gläubigern. Die Aktie bricht daraufhin um 35,1 Prozent auf 0,36 Dollar ein - der Handel ist ausgesetzt.

DJG/DJN/flf

Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 12:24 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]