Alt 17.01.12, 22:17
Standard Wall Street schließt dank guter Daten auf Fünfmonatshoch
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NEW YORK (Dow Jones) - Überraschend positive Konjunkturdaten aus den USA, China und Deutschland haben am Dienstag für Kauflaune an Wall Street gesorgt, die aber gleichwohl im späten Geschäft deutlich nachließ. Dennoch schlossen die Standardwerte auf dem höchsten Niveau seit fünf Monaten. Weil die US-Börsen wegen des Feiertages am Vortag geschlossen waren, bescheinigten ihnen Marktbeobachter mit Blick auf die vorangegangenen Aufschläge in Europa Nachholbedarf. Die freundlichen Vorgaben drängten auch die Abstufung von neun Ländern der Eurozone durch Standard & Poor's am vergangenen Freitag in den Hintergrund, zumal Informationen hierzu bereits vor US-Börsenschluss durchgesickert waren.

Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) stieg um 0,5 Prozent bzw 60 Punkte auf 12.482. Der S&P-500 gewann 0,4 Prozent oder 5 Zähler auf 1.294 und der Nasdaq-Composite kletterte um 0,6 Prozent bzw 17 Stellen auf 2.728. Zwischenzeitlich höhere Gewinne wurden indes nicht verteidigt, was mit charttechnischen Hürden erklärt wurde. "Zwar zieht der Markt an, aber ab einer bestimmten Marke läuft die Sache bei dünnen Volumina aus", sagte Händler Alan Valdes von DME Securities. Der Umsatz fiel auf 0,81 (Freitag: 0,83) Milliarden Stück. Dabei wurden 1.859 (1.060) Kursgewinner und 1.162 (1.973) -verlierer gezählt, unverändert schlossen 110 (113) Titel.

Die Haupttreiber des Marktes lieferten Optimismus verbreitende Konjunkturdaten: So übertraf der Empire-State-Index die Prognosen und passte damit in das ohnehin bereits positive Bild. Der Stimmungsindex für die Region New York deutet auf eine Fortsetzung des US-Aufschwungs hin. "Es mögen lokale Daten sein, daher kann man nicht zuviel hineininterpretieren. Aber die Erholung der Konjunktur scheint voranzuschreiten", urteilte Marktstratege Bill Stone von PNC Wealth Management über die US-Daten.

Bereits zuvor hatten Daten zum chinesischen Wirtschaftswachstum Bedenken zerstreut, die Konjunktur der Volksrepublik könnte einen scharfen Abschwung vollziehen. Dazu gesellte sich ein erheblich besser als erwartet ausgefallener deutscher ZEW-Index. Auch Anleihe-Emissionen mehrerer Mitglieder der Eurozone verliefen glatt.

Kein einheitliches Bild lieferten dagegen die Geschäftszahlen der Banken Citigroup und Wells Fargo. Citigroup verdiente im vierten Quartal 11 Prozent weniger als vor Jahresfrist und verfehlte die Analystenerwartungen klar. Höhere Kosten und Steuerrückstellungen drückten das Nettoergebnis auf 1,2 Milliarden Dollar, was einem Ergebnis je Aktie von 0,38 Dollar entspricht. Befragte Analysten hatten mit 0,48 Dollar je Schein gerechnet. Händler sprachen von enttäuschenden Zahlen. Die Aktie verlor 8,2 Prozent auf 28,22 Dollar.

Dagegen überzeugte Wells Fargo mit guten Margen, was den Titel um 0,7 Prozent auf 29,83 Dollar steigen ließ. J.P. Morgan will die Boni ihrer Mitarbeiter drastisch kürzen, wie das Wall Street Journal aus informierten Kreisen erfuhr. Die Papiere fielen um 2,8 Prozent auf 34,91 Dollar und trugen damit die Rote Laterne im DJIA. Insgesamt verlor der Bankenindex 0,1 Prozent und lief damit schwächer als der Gesamtmarkt.

Unter den Standardwerten waren Kraft Foods dagegen gesucht. Der Nahrungsmittelkonzern hat im abgelaufenen Jahr vom Wachstum in den Schwellenländern profitiert. Das Unternehmen geht davon aus, dass ein deutliches Umsatzwachstum dem Konzern 2011 einen höheren Gewinn beschert hat als bislang erwartet. Das Unternehmen plant darüber hinaus im Rahmen seiner Restrukturierung den Abbau von 1.600 Stellen in Nordamerika. Die Titel profitierten von den Schlagzeilen und kletterten um 1,0 Prozent auf 38,13 Dollar.

Eastman Kodak standen mit der jüngsten Patentklage des Unternehmens gegen die japanische Fujifilm im Blickpunkt der Anleger. Kodak wirft Fujifilm vor, gleich mehrere Patente zu verletzen. Die Aktie gewann 2,4 Prozent auf 0,53 Dollar. Carnival litten unter der Havarie des Kreuzfahrtschiffes des Unternehmens vor der italienischen Küste. Die Aktie brach um 13,7 Prozent auf 29,60 Dollar ein. Die Wettbewerberpapiere von Royal Caribbean sanken um 6,2 Prozent auf 26,97 Dollar.

Venoco schossen um 29,9 Prozent auf 9,99 Dollar empor. Das Unternehmen wird an eine Investorengruppe veräußert, der Mitglieder des eigenen Managements angehören. Die Transaktion bewertet die Gesellschaft mit 735 Millionen Dollar. Auch Convio soll für 312 Millionen Dollar übernommen werden, die Titel katapultierten um 48 Prozent auf 15,89 Dollar nach oben. Nach einer Hochstufung von Goldman Sachs auf "Kaufen" kletterten Tesla Motors um 16,7 Prozent auf 26,60 Dollar.

DJG/DJN/flf

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