Alt 06.03.12, 16:25
Standard Wall Street im Verlauf schwächer - Griechenlandsorgen neu entfacht
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NEW YORK (Dow Jones) - Die Angst vor einem Scheitern der Umschuldung Griechenlands mit den privaten Gläubigern hält die Kurse an Wall Street am Dienstag fest im Griff und sorgt für eine Talfahrt. Aber auch verstärkte Konjunktursorgen machen die Runde und verstärken das negative Sentiment. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) reduziert sich gegen 17.09 Uhr MEZ um 1,2 Prozent bzw 158 Punkte auf 12.805. Der S&P-500 fällt um 1,3 Prozent oder 17 Zähler auf 1.347 und der Nasdaq-Composite verzeichnet ein Minus von 1,3 Prozent bzw 37 Stellen auf 2.914.

"Der Aktienmarkt zeigt nun die Zeichen der Erschöpfung immer deutlicher. Wir befinden uns in der lange erwarteten Korrektur", kommentiert ein Händler das Geschehen. Auch der Arbeitsmarktbericht der US-Regierung am Freitag lasse "langsam Nervosität aufkommen". Der bange Blick gen Athen liefert jedoch den Hauptbelastungsfaktor, darin sind sich Marktteilnehmer einig.

Anleger stellten sich vermehrt die Frage, ob sich die privaten Gläubiger Griechenlands auf die Bedingungen einer Umschuldung - vor allem auf einen Schuldenschnitt von 53,5 Prozent - am Ende wirklich einlassen. Bei einer Gläubigerversammlung muss die Hälfte des betroffenen Kapitals vertreten sein. Für ein erfolgreiches Votum, das alle Gläubiger bindet, ist eine Zweidrittelmehrheit dieses Quorums erforderlich. Sollte es nicht zustande kommen, droht ein ungeordneter Zahlungsausfall des Landes.

Aber selbst wenn dieser schlimmste anzunehmende Fall vermieden werden kann, droht noch immer die Zwangsumschuldung, wodurch dann die Kreditausfallversicherungen fällig würden. Die griechische Regierung rechnet bei dem laufenden Umtausch ihrer Staatsanleihen mit einer Beteiligung von lediglich 75 bis 80 Prozent, womit sich abzeichnet, dass die angestrebte Hürde von 90 Prozent verfehlt wird. Daher werde damit gerechnet, dass die Regierung die nachträglich geschaffene Möglichkeit einer Zwangsumschuldung aktivieren werde, sagten Personen, die direkte Kenntnis von den Vorhängen haben.

Dazu gesellen sich die bereits am Vortag mit dem enttäuschenden Wachstumsprojektionen aus China entfachten Konjunktursorgen. Am Berichtstag liefert das BIP der Euro-Zone kaum Hoffnung auf eine globale Erholung. Angesichts dieser düsteren Szenarien steigen Anleger am Aktienmarkt aus und schichten in vermeintlich sichere Anlagehäfen um. US-Staatsanleihen, US-Dollar und deutsche Schuldpapiere stehen hoch im Kurs.

Verkauft werden vor allem zyklische bzw konjunktursensible Werte. Aktien aus dem Finanz- und Rohstoffsektor führen die Liste der Abgeber an. Alcoa sinken um 3,6 Prozent auf 9,51 Dollar und Bank of America um 3,0 Prozent auf 7,73 Dollar. Der Pharmakonzern Merck & Co hat die Ziele für das laufende Jahr bestätigt. Währungseinflüsse dürften jedoch den Umsatz um 2 bis 3 Prozent schmälern. Die Aktie gibt um 1,1 Prozent auf 38,01 Dollar nach. In der zweiten Reihe brechen Nutrisystems um 8,6 Prozent auf 10,86 Dollar ein. Das Unternehmen versucht nach eigener Aussage seit 35 Jahren, US-Amerikaner schlanker und gesünder zu machen. Im vierten Quartal 2011 hat Nutrisystems jedoch einen größeren Verlust eingefahren als erwartet.

Völlig gegen den Gesamttrend ziehen Monster Worldwide um 9,7 Prozent auf 8,24 Dollar an. Die virtuelle Stellenbörse will Berater bei der Suche nach strategischen Alternativen hinzuziehen. Safeway fallen um 2,8 Prozent auf 21,48 Dollar, obwohl der Lebensmitteleinzelhändler mit seinem Geschäftsausblick für 2012 die Markterwartungen übertroffen hat. Shuffle Master verbuchte im ersten Quartal einen Gewinnsprung um 59 Prozent, die Aktie des elektronischen Spieleanbieters folgt mit einem Kursplus von 17,3 Prozent auf 17,08 Dollar.

DJG/DJN/flf

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