Alt 28.08.15, 18:51
Standard Rentenreport KW 35: Märkte nach Leitzinssenkung der chinesischen Zentralbank im Aufwind
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Sorge um China kurzzeitig verdrängt.

Nach der Achterbahnfahrt der vergangenen Tage legte der Dax am Donnerstag ordentlich zu und kletterte über die Marke von 10.300 Punkten. Insbesondere eine starke Wall Street galt als Kurstreiber. Spekulationen um eine spätere Zinswende hatten Auftrieb gegeben und Anleger zurück in den Markt gelockt. William Dudley, Präsident der Notenbank von New York und stimmberechtigtes Mitglied der Fed, merkte mit Blick auf die Entwicklung in China an, dass der Beginn einer Normalisierung der Geldpolitik im September weniger zwingend als noch vor einigen Wochen sei. Der Dow Jones Index schoss um 3,95 Prozent in die Höhe, der stärkste Tagesanstieg seit rund vier Jahren. Zudem stützten positiv ausgefallene US-Konjunkturdaten die gute Stimmung der Anleger an der Wall Street. Wie das US-Handelsministerium mitteilte, stiegen die Aufträge für langfristige Wirtschaftsgüter im Juli im Vergleich zum Vormonat um 2,0 Prozent. Befragte Volkswirte hatten nur mit einem marginalen Zuwachs von 0,1 Prozent gerechnet. Zudem wurde der Wert des Vormonats von vorläufig plus 3,4 auf plus 4,1 Prozent revidiert.

Die Rendite der US-Treasuries legte merklich zu. Neben der kräftigen Erholung der US-Aktienmärkte wirkte die eher schwache Auktion der 5-jährigen Notes belastend.

Bundesanleihen

Nachdem sich Bundesanleihen Mitte der Woche nach dem scharfen Renditeanstieg von Dienstag wieder leicht erholt hatten, belastete die freundliche Stimmung an den europäischen Börsen am Donnerstag dann wieder deutsche Staatsanleihen. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future fiel auf 153,75 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen zog auf 0,72 Prozent an.

Die Anleihekurse südeuropäischer Länder wie Italien und Spanien hingegen haben zugelegt. Besonders deutlich sank die Rendite griechischer Staatstitel.


Anlegertrends

US-Dollar Anleihen gesucht

Die Liste der Umsatzspitzenreiter an der Börse Stuttgart wurde diese Woche gleich von drei in US-Dollar (USD) notierenden Unternehmensanleihen angeführt. In der Anleihe des Pharmakonzerns Actavis Funding SCS (WKN: A1VJTN) wurden Umsätze in Höhe von 9,4 Millionen USD getätigt. Das Papier bietet bei einer Laufzeit bis März 2035 einen Kupon von 4,550 Prozent. Der in diesem Frühjahr im Volumen von 2,5 Milliarden USD emittierte Bond notierte am Freitag bei 93,2 Prozent. Das Handelsvolumen der bis November 2034 laufenden Unternehmensanleihe des US-amerikanischen Telekommunikationskonzerns Verizon Communications Inc. (WKN: A1VG5D) betrug 5,2 Millionen USD. Das Papier wird mit 4,40 Prozent p.a. verzinst und notierte am Freitag bei 95,6 Prozent. Auch die Anleihe des Rohstoffhändlers, der Glencore Funding LLC (WKN:A1HLNE) mit Sitz in der Schweiz erfreute sich großer Nachfrage. Der Bond ist im Mai 2023 endfällig und verfügt über einen Kupon von 4,125 Prozent. Die kleinste handelbare Einheit der drei Fremdwährungsanleihen liegt jeweils bei 2.000 USD. Den einzelnen Umsatzpositionen nach zu urteilen, könnten sich insbesondere Vermögensverwalter mit den Papieren eingedeckt haben. Sie spekulieren möglicherweise auf einen weiter steigenden US-Dollar und Kurschancen bei den Anleihen.

Xerox Corp. Neuemission beliebt

Auch die vergangene Woche im Volumen von 400 Millionen US-Dollar emittierte Unternehmensanleihe von Xerox Corp. (WKN: A1Z5MN) war beliebt bei Anlegern und Vermögensverwaltern. Das in 2.000 USD gestückelte Papier des in Connecticut beheimateten Technologie- und Dienstleistungsunternehmens wird am 20. August 2020 fällig. Bewertet mit BBB von S&P sieht der Bond einen festen Zinssatz von 3,5 Prozent p.a. vor – bei halbjährlicher anteiliger Zinszahlung. Emittiert zu 99,113 notiert das Wertpapier aktuell knapp über pari.

Die Xerox Corporation wurde bereits vor mehr als 100 Jahren als Haloid Corporation gegründet. Xerox leitet sich dabei aus dem Wort Xerografie ab, was so viel bedeutet wie trocken (griechisch = xeros) und schreiben (griechisch = graphein). Das seit 1961 an der NYSE gelistete Unternehmen setzte 2014 19,5 Milliarden USD um und erzielte dabei einen Gewinn von 969 Millionen USD. Dabei investierte Xerox im abgelaufenen Kalenderjahr 577 Millionen USD in Forschung und Entwicklung. Nach eigenen Angaben besitzt das Unternehmen über 12.000 aktive Patente.

Nachrangige Papiere unter Druck

Im Zuge der heftigen Turbulenzen an den Finanzmärkten zu Wochenbeginn, kam es auch bei Hybridtiteln zu einem breiten Ausverkauf. Im Gleichklang mit den Aktienmärkten hellte sich die Stimmung Mitte der Woche dann wieder merklich auf. Nach der Nachranganleihe der Deutschen Lufthansa (WKN: A161YP) waren insbesondere die endlos laufende mit einem Floater-Kupon (3 Monats Euribor + 310 Basispunkte) verzinste Anleihe der Südzucker International Finance B.V. (WKN: A0E6FU) sowie der endlose Nachrangtitel des niederländischen Lebensversicherers Aegon N.V. (WKN: A0DAFX), dessen Verzinsung sich an 10YR GNTH orientiert, sehr umsatzstark.


Neueinführungen

Xerox Corp.

Das in Connecticut beheimatete Technologie- und Dienstleistungsunternehmen (WKN A1Z5MN)rund um das Thema Geschäftsprozess- und Dokumentenmanagement hat in der vergangenen Woche ein 400 Millionen US-Dollar (USD) schwere Unternehmensanleihe am Kapitalmarkt platziert. Das in 2.000 USD gestückelte Papier wird am 20. August 2020 fällig. Bewertet mit BBB von S&P sieht der Bond einen festen Zinssatz von 3,5 Prozent p.a. vor – bei halbjährlicher anteiliger Zinszahlung. Emittiert zu 99,113 notiert das Wertpapier aktuell knapp über pari.

Die Xerox Corporation wurde bereits vor mehr als 100 Jahren als Haloid Corporation gegründet. Xerox leitet sich dabei aus dem Wort Xerografie ab, was so viel bedeutet wie trocken (griechisch = xeros) und schreiben (griechisch = graphein). Das seit 1961 an der NYSE gelistete Unternehmen setzte 2014 19,5 Milliarden USD um und erzielte dabei einen Gewinn von 969 Millionen USD. Dabei investierte Xerox im abgelaufenen Kalenderjahr 577 Millionen USD in Forschung und Entwicklung. Nach eigenen Angaben besitzt das Unternehmen über 12.000 aktive Patente.

Deutsche Bank AG

Auch das größte deutsche Bankhaus (WKN XM1LWH) war in der zurückliegenden Woche aktiv und emittierte eine Anleihe im Volumen von einer Milliarde US-Dollar (USD). Bei gleicher Laufzeit (sprich fünf Jahre bis 20. August 2020) und einem um ein Notch besseres Wertpapierrating (BBB+ von S&P) bietet das Papier folglich auch eine etwas niedrigere Verzinsung: 2,95 Prozent p.a. bei ebenfalls halbjährlicher Zinszahlung.

Die Deutsche Bank hatte für das erste Halbjahr 2015 einen Gewinn nach Steuern von 1,377 Milliarden Euro gemeldet – nach 1,341 Milliarden im Berichtszeitraum des Vorjahres. Zum Stichtag des Halbjahresberichts beschäftigte das Finanzinstitut weltweit 98.647 Mitarbeiter, davon 45.807 in Deutschland. Die Zahl der Niederlassungen nahm um 12 auf 1.833 gegenüber Mitte 2014 ab.

Deutsche Lufthansa AG

Unverändert eine der umsatzstärksten Unternehmensanleihen (WKN A161YP) in Stuttgart ist die Hybridanleihe der deutschen Fluglinie. Die aktuell mit 5,125% verzinste, 2075 fällige Hybridanleihe wird aufgrund ihrer Nachrangigkeit gegenüber anderen bestehenden Finanzschulden der Lufthansa von S&P mit BB bewertet. Die Anleihe notiert knapp unter pari, nachdem sie Anfang der Woche um 98,5 notierte (und damit 100 Basispunkte unter dem Emissionspreis von 99,448).


Börse Stuttgart TV

China-Schock: Bundesanleihen wieder gesucht!

Mit den Sorgen um die chinesische Wirtschaft sind die Aktienmärkte rund um den Globus massiv eingebrochen. Sind Bundesanleihen nun wieder als sicherer Hafen gefragt? Wie reagieren die Privatanleger auf die Turbulenzen an den Finanzmärkten? Und welche Rolle spielt Griechenland noch am Anleihenmarkt? Aktuelle Informationen von Bianca Becker, Anleiheexpertin, im Gespräch mit Börse Stuttgart TV.



Quelle: boerse-stuttgart AG
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