Alt 30.04.14, 12:32
Standard Börsen treten vor US-Daten auf der Stelle
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In Lauerstellung befinden sich die europäischen Börsen am Mittwochmittag. Vor der Bekanntgabe wichtiger Konjunkturdaten aus den USA halten sich die Anleger bedeckt. Auf der Agenda stehen das BIP für das erste Quartal, der ADP-Arbeitsmarktbericht für April und der Chicago-Einkaufsmanagerindex für April. Daneben werden am Abend die Ergebnisse der Offenmarktsitzung der US-Notenbank veröffentlicht. Es wird allgemein erwartet, dass das Volumen der monatlichen Wertpapierkäufe erneut um 10 Milliarden auf dann 45 Milliarden Dollar gedrosselt wird.

Der DAX legt um 4 Punkte auf 9.588 zu, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,4 Prozent auf 3.198 Punkte nach unten. Nach Einschätzung der Deutschen Bank dürften die ADP-Daten den wichtigsten Einfluss auf die Finanzmärkte haben. Im Konsens wird damit gerechnet, dass die Zahl der privat Beschäftigten im April um 210.000 Stellen nach zuvor plus 191.000 Stellen gestiegen ist. "Eine Zahl in dieser Größenordnung wäre ein weiteres Indiz dafür, dass sich die US-Wirtschaft im zweiten Quartal erholen wird", sagt Stratege Jim Reid.

Die BIP-Zahlen für das erste Quartal dürften dagegen eher von geringerem Interesse für die Märkte sein. Zum einen handele es sich dabei um rückwärts gerichtete Daten. Zum anderen sei klar, dass diese stark von dem harten Winter in Nordamerika beeinflusst worden seien. Die Konsensschätzungen für das BIP-Wachstum sind in den vergangenen Wochen immer mehr nach unten revidiert worden. Es wird nun erwartet, dass die US-Wirtschaft um 1,1 Prozent gewachsen ist.

Von Unternehmensseite ist das Angebot von General Electric für die Energiesparte von Alstom über 12,35 Milliarden Euro Hauptthema am Markt. Der Alstom-Verwaltungsrat hatte sich bereits am Dienstagabend dafür ausgesprochen, obwohl auch Siemens ein Angebot prüfen will. Die Alstom-Aktie reagiert nach mehrtägiger Aussetzung mit einem Kurssprung und liegt 9,2 Prozent vorne. Siemens-Papiere steigen um 0,8 Prozent. Die Börsianer hoffen, dass die Münchener nun nicht mehr für die Franzosen mitbieten. Positiv werden derweil die Gespräche mit Rolls-Royce über den Kauf von deren Energiesparte gewertet.

Unterdessen ist die Berichtssaison voll in Fahrt. Entgegen den ersten Einschätzungen und Erwartungen von Händlern am Morgen gibt der Daimler-Kurs mit Minus 1,5 Prozent deutlich nach. Für den Stuttgarter Autobauer läuft derzeit eigentlich alles rund. Die Schwaben haben Umsatz, Absatz und Gewinn in den ersten drei Monaten des Jahres dank vieler neuer Modelle massiv gesteigert. Einen möglichen Grund für die Kursverluste in der Aktie macht ein Analyst in der Mercedes-Marge aus. Sie sei schwächer als erhofft ausgefallen.

Die Papiere von Munich Re verlieren nach einem vorsichtigen Gewinnausblick 2,3 Prozent. Mit dem Quartalsgewinnziel von 900 Millionen Euro liege der Rückversicherer unter der hauseigenen Schätzung von 970 Millionen Euro "und damit wohl auch unter den Schätzungen anderer Häuser", heißt es im Handel. Zudem wirke die Aussage, das Gewinnziel für 2014 sei "ambitioniert", zu vorsichtig. Osram-Titel verlieren 5,6 Prozent. Hier sorgen die Zahlen für das zweite Quartal für Enttäuschung. "Per Saldo zeigen sie, dass das konventionelle Geschäft schneller zurückgeht als erwartet", kommentiert ein Analyst.

Bankenwerte werden etwas belastet von einem negativen Ausblick von Standard & Poor's auf 15 europäische Institute. Der Banken-Index in Europa gibt um 0,7 Prozent nach. BBVA-Aktien verlieren 1,4 Prozent, nachdem die Quartalszahlen etwas schlechter ausgefallen sind als erwartet. Ebenfalls nach dem Ausweis von Geschäftszahlen verlieren BNP Paribas 3,5 Prozent und stellen damit den größten Verlierer der Branche. Grund sind Sorgen des Marktes, dass der erhoffte Vergleich mit den US-Behörden noch teurer werden könnte.

Die Aktien von Royal Dutch Shell verteuern sich nach Vorlage des Quartalsausweises um 4,2 Prozent. Nach Meinung der Analysten von RBC Capital Markets hat der Konzern die Markterwartung "signifikant" übertroffen. Als Beispiel nennen sie den Nettogewinn auf vergleichbarer Basis von 7,3 Milliarden Dollar - die hauseigene Schätzung lag bei nur 4,5 Milliarden Dollar.

Am Devisenmarkt zieht der Euro gegen den Dollar leicht auf 1,3830 an. Die Inflationsrate im Euroraum ist mit 0,7 Prozent im März zwar nicht ganz so stark wie erwartet gestiegen. Daraus ergibt sich nach Einschätzung der Commerzbank aber kein Handlungsbedarf für die EZB. Breit angelegte Anleihekäufe, wie sie die US-Notenbank gerade zurückfährt, seien bis auf weiteres nicht in Sicht.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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