Alt 29.04.14, 13:18
Standard Gute Berichtssaison sorgt für Gewinne an den Börsen
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Überwiegend positive Unternehmenszahlen sorgen am Dienstag für Kursgewinne an Europas Börsen. Im DAX ziehen die Aktien von Infineon und der Deutschen Bank nach Vorlage der Quartalszahlen kräftig an. Aus Europa haben unter anderem Orange und Nokia überzeugt. Die Krise in der Ukraine scheint bei den Anlegern dagegen etwas in den Hintergrund gerückt zu sein. Moskau hat Washington gegenüber erneut erklärt, dass Russland keine Absicht habe, in der Ukraine einzumarschieren. Der DAX steigt am Mittag um 1,2 Prozent auf 9.558 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,9 Prozent auf 3.194 Punkte nach oben.

Im Verlauf wurden zudem die deutschen Verbraucherpreise veröffentlicht. Diese sind im Vergleich zum Vormonat weiter gefallen, weisen mit Blick zum Vorjahr aber eine Steigerung auf. Dies dürfte die Spekulationen über weitere geldpolitische Maßnahmen der EZB erst einmal etwas dämpfen. Am Mittwoch stehen dann noch die Preisdaten aus der Eurozone auf der Agenda.

Auf einer Klausurtagung von CDU/CSU und SPD in Bonn hatte EZB-Präsident Mario Draghi am Montag bereits klargestellt, dass die Notenbank derzeit noch weit von der Implementierung eines Quantitative-Easing-Programms entfernt sei. Zu diesem Mittel werde die EZB nur greifen, sollte der Inflationsausblick deutlich nach unten zeigen. Von einer Deflation wie in Japan in den 1990er Jahren sei die Eurozone noch weit entfernt. Am Devisenmarkt notiert der Euro wenig verändert zum Dollar bei 1,3865 Dollar. Händler sehen Aufwärtspotenzial bis auf 1,40 Dollar.

Vor allem die Quartalsergebnisse der Unternehmen bestimmen das Geschehen am Aktienmarkt. So legt die Aktie der Deutschen Bank um 2,4 Prozent zu. "Die Zahlen sind besser als erwartet, allerdings liegt das zum Teil an der geringen Risikovorsorge", sagt ein Händler. Die Analysten von Jefferies heben die starke Entwicklung im Fixed-Income-Bereich hervor, vor allem im Branchenvergleich.

Am Vorabend hatte das deutsche Kreditinstitut bereits die Emission von Optionsanleihen mit einem Volumen von 1,5 Milliarden Euro bekannt gegeben. Damit verschafft sich die Deutsche Bank erst einmal einen zusätzlichen Kapitalpuffer. "Die Kernkapitalquote liegt jetzt um 9,5 Prozent, der Markt hatte eher mit 10 Prozent gerechnet", so ein Händler. Die Titel der Commerzbank steigen um 3,6 Prozent, der Sektor der europäischen Banken gewinnt 1,4 Prozent.

Sehr gut kommen auch die Zahlen von Infineon an. "Die Auto-Industrie läuft und Infineon beweist das heute aufs Neue", sagt ein Händler. Infineon profitiere von der ungebrochen hohen Nachfrage und verfüge über beste Voraussetzungen, um in den kommenden Quartalen überproportional zu wachsen, so die DZ Bank. Infineon-Papiere steigen um 5,1 Prozent.

Für Nokia geht es nach starken Zahlen für das erste Quartal um 5,5 Prozent nach oben. Laut Carnegie haben sich alle Sparten besser als erwartet entwickelt, im besonderen aber NSN. Daneben überzeuge die neue Strategie zur Steigerung des organischen Wachstums. Auch werde Nokia die Schulden bis zum zweiten Quartal 2016 um 2 Milliarden Euro reduzieren, um wieder investmentgrade-fähig zu werden. Der Sektor der Technologiewerte steigt um 1,8 Prozent und stellt damit den bisherigen Gewinner in Europa.

Der Preisdruck auf dem französischen Heimatmarkt hat dem Telekomkonzern Orange zwar auch im ersten Quartal weiter zugesetzt, allerdings nicht mehr so stark wie zuvor. Ihre Jahresziele 2014 haben die Franzosen bekräftigt. Auf dem wichtigen Markt Frankreich ging der Erlös um 5,1 Prozent zurück, womit der Umsatzschwund etwas abgebremst wurde. "Wir sehen eine klare Trendverbesserung, doch es ist noch lange nicht alles ausgestanden", erklärte Orange-Finanzchef Gervais Pellissier. Die Aktie steigt um 4,3 Prozent und stellt damit den größten Gewinner im Telekom-Sektor. Dieser legt um knapp 1 Prozent zu.

Die Aktie von VW handelt mit einem Abschlag von 0,2 Prozent als einziger DAX-Wert im Minus. Europas größter Autobauer hat dank steigender Verkäufe in den ersten drei Monaten des Jahres ein solides Ergebnis abgelegt. Umsatz und Gewinn legten zu, die Prognose bestätigte der DAX-Konzern deshalb. An der Börse kommt der eher etwas vorsichtig formulierte Ausblick allerdings nicht so gut an.

Aktien der Deutschen Börse legen um 0,7 Prozent zu. Das Quartalsergebnis des Börsenbetreibers sei zwar solide gewesen, dürfte aber keinen Anlass zu größeren Änderungen in der Konsensschätzung geben, so J.P. Morgan. Im TecDAX gewinnen die Aixtron-Papiere nach Zahlen 5,5 Prozent. Für Wirecard-Papiere geht es 1,9 Prozent nach oben. "Vor allem die starke Marge gefällt uns und ist eine gute Nachricht", sagt ein Händler.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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