Alt 28.04.14, 13:20
Standard Fusionsfieber und Berichtssaison sorgen für Gewinne
Beitrag gelesen: 231 x 

An den Börsen in Europa geht es zum Wochenstart nach oben. Unterstützung bekommt der Aktienmarkt dabei vom sich weiter ausbreitenden Fusionsfieber. Aber auch die Berichtssaison liefert erste Anzeichen, dass die Unternehmen aus der Eurozone gut in das Jahr 2014 gestartet sind. Allerdings verhindern die anhaltenden Spannungen in der Ukraine ein noch größeres Plus. Nach den jüngsten Unruhen in der Ostukraine plant die EU neue Sanktionen gegen Russland.

Nach den kräftigen Abgaben vom Freitag steigt der DAX am Mittag um 0,7 Prozent auf 9.471 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es ebenfalls um 0,7 Prozent auf 3.169 Punkte nach oben. Für Zurückhaltung sorgt laut Gary Yau von der Credit Agricole auch der Reigen hochkarätiger Konjunkturdaten in den kommenden Tagen. In den USA werden unter anderem die BIP-Zahlen für das erste Quartal, der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe sowie der Arbeitsmarktbericht für April bekannt gegeben.

In Europa dürfte vor allem die Veröffentlichung neuer Inflationsdaten am Mittwoch für Aufmerksamkeit sorgen. Weiter nachlassende Preise würden den Handlungsdruck auf die EZB erhöhen, neue Maßnahmen zur Schwächung des Euro zu beschließen. Am Montag legt der Euro weiter zu und steigt aktuell auf 1,3871 Dollar. Im weiteren Verlauf der Woche tagt zudem die US-Notenbank. Es wird erwartet, dass die US-Währungshüter die monatlichen Wertpapierkäufe erneut um 10 Milliarden Dollar senken werden.

Bei den Einzelwerten zieht die Bayer-Aktie nach sehr guten Erstquartalszahlen kräftig an. Die Analysten von Bernstein verweisen vor allem auf eine starke Entwicklung in der Sparte Material Science. Die Zahlen rücken das Gebot für eine Sparte des US-Pharmakonzerns Merck & Co etwas in den Hintergrund. Der mögliche Übernahmepreis für die Sparte freiverkäufliche Medikamente (OTC), an dem Bayer interessiert sein soll, erscheint den Analysten der WGZ-Bank zwar hoch. Es würde allerdings der Strategie von Bayer entsprechen, die Marktführerschaft im Bereich OTC zu erreichen. Die Aktie stellt den Tagesgewinner im DAX und klettert um 4,7 Prozent.

Den Tagesverlierer im DAX stellt dagegen die Siemens-Aktie mit einem Abschlag von 1,9 Prozent. Ein möglicher Spartentausch mit Alstom kommt bei den Siemens-Aktionären nicht gut an. Wie aus einem Brief von Siemens-CEO Kaeser an sein Gegenüber bei Alstom, Patrick Kron, hervorgeht, schätzt Siemens den Unternehmenswert der Sparten auf 10 bis 11 Milliarden Euro. Finanziell wäre ein Gebot für Siemens kein Problem. Allerdings gebe es generelle Zweifel an der Nützlichkeit von Alstom-Sparten für Siemens und die Sorge vor kulturellen Problemen, heißt es im Handel. Alstom-Aktien sind weiter vom Handel ausgesetzt.

AstraZeneca-Aktien machen zu Wochenbeginn einen Kurssprung von 15,7 Prozent nach oben. Pfizer bestätigte am Montagmorgen nach Berichten ein entsprechendes Interesse. Nach einer vergeblichen Kontaktaufnahme im Januar sei Pfizer am Samstag erneut an den Board von AstraZeneca wegen einer möglichen Übernahme herangetreten. Jedoch weigerten sich die Briten erneut, Verhandlungen aufzunehmen. Pfizer prüft derzeit seine Optionen.

AstraZenecas Börsenwert liegt bei mehr als 85 Milliarden Dollar, weshalb ein Deal leicht mehr als 100 Milliarden Dollar wert sein könnte. Vorsicht ist allerdings angebracht. So weisen die Analysten der Societe Generale darauf hin, dass an der Börse die Übernahmeprämie auch schnell wieder ausgepreist werden könne, sollte das Übernahmeangebot scheitern. Der Sektor der Gesundheitswerte steigt um 2,1 Prozent.

Nach dem überraschenden sofortigen Rücktritt des CEO von BG Group, Chris Finlayson, geht es für die Aktie 1 Prozent nach unten. Zugleich hat der Gasriese bekannt gegeben, dass die Produktion im laufenden Jahr wegen der anhaltenden Schwierigkeiten in Ägypten nur am unteren Ende der Ziele liegen wird. Das Unternehmen durchläuft seit 2012 schwierige Zeiten und sah sich gleich mehrfach gezwungen, die Ergebnis- und Produktionserwartungen nach unten anzupassen.

Sehr volatil reagiert die Aktie von Air Berlin auf die Veröffentlichung der Zahlen für das abgelaufene Jahr. Diese sind nach Einschätzung von Händlern sehr schlecht ausgefallen. Die anhaltende Unterstützung durch den Großaktionär Etihad für die angeschlagene Airline hatte das Papier aber zeitweilig ins Plus geführt. Auch bleibt die Air-Berlin-Aktie zunächst weiter an der Börse gelistet. Die im SDAX notierte Aktie verliert 4,6 Prozent auf 1,67 Euro.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/ros

Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 15:16 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]