Alt 25.04.14, 11:55
Standard Ukraine-Sorgen halten DAX im Minus
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Weiter im Minus zeigen sich Europas Börsen auch am Freitagmittag. Die Ukraine-Krise hat die Finanzmärkte wieder fest im Griff. Vor allem das Wochenende schürt die Sorge vor überraschenden Ereignissen, auf die nicht am Markt reagiert werden kann. Investoren reduzieren daher schon am Freitag ihre Positionen. In Russland hat die Notenbank zudem die Zinsen angehoben und reagiert damit auf die Abstufung der Kreditwürdigkeit des Landes durch die Rating-Agentur Standard & Poor's.

Erneut reagiert der DAX überproportional und verliert 0,8 Prozent auf 9.475 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gibt dagegen um 0,6 Prozent auf 3.171 Zähler nach. "Washington und Moskau liefern sich Wortgefechte und die russischen Truppenmanöver an der Grenze zur Ukraine heizen die Stimmung zusätzlich an", stellt das Bankhaus Metzler fest. "Die Rhetorik der Beteiligten deutet weiterhin keinesfalls auf eine Entspannung der Lage hin", sagt auch Dirk Gojny von der National-Bank.

Nachdem ukrainische Streitkräfte am Donnerstag gewaltsam in eine prorussische Hochburg eingedrungen sind und es in einem Gefecht zum Tod von mehreren militanten Kämpfern kam, haben sie ihren Vorstoß bereits wieder gestoppt. Die russische Führung hat Tausende Soldaten in Alarmbereitschaft versetzt, die sie im Zuge der Krise an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen hatte.

Entsprechend risikoscheu agieren die Investoren und schichten in Bundesanleihen als sicheres Investment um. "Vor dem Hintergrund der erneut angestiegenen Risikoaversion zeigt sich der Bund gestärkt", sagt Johannes Jander von der Helaba.

Sämtliche Branchen in Europa notieren im Minus. Besonders kräftig abwärts geht es bei Banken- und Autowerten. So fallen die Aktien von Continental um 1,2 Prozent, obwohl die Hannoveraner am Tag der Hauptversammlung das Ziel für die Gewinnmarge in diesem Jahr von 10 auf 10,5 Prozent erhöht haben. Laut Michael Punzet von der DZ Bank liegt die Markterwartung mit 11,4 Prozent jedoch noch darüber. Die Aktien von Daimler und BMW fallen um 1,3 Prozent, die Titel von VW geben um 1,6 Prozent nach.

In Paris sind Peugeot-Aktien der Hauptverlierer mit 2,2 Prozent, obwohl die Franzosen im ersten Quartal weltweit 7,7 Prozent mehr Fahrzeuge verkauft haben. Nur Volvo notiert mit 0,3 Prozent leicht im Plus. Der schwedische Lkw-Hersteller ist im ersten Quartal wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. Positiv überrascht habe auch die Baumaschinen-Sparte, nachdem bereits Caterpillar hier gute Zahlen vorlegen konnte, heißt es bei den Analysten der Societe Generale. Sie empfehlen die Aktie zum Kauf. Der Index der europäischen Auto-Werte liegt 1,1 Prozent im Minus.

Den größten Kursverlust im DAX müssen Aktien der Deutschen Bank mit 2 Prozent hinnehmen. Zeitungen hatten über eine anstehende Kapitalerhöhung des größten deutschen Geldhauses spekuliert. Am Dienstag veröffentlicht die Bank zudem ihre Quartalszahlen. Auch Commerzbank-Titel liegen 1,9 Prozent im Minus.

In Amsterdam verlieren KPN-Aktien 1,9 Prozent. Wegen des harten Wettbewerbs auf dem Mobilfunkmarkt ist der Gewinn der Niederländer im ersten Quartal auf nurmehr 3 Millionen Euro fast komplett zusammengeschmolzen. Nur Vodafone halten sich im Sektor mit 0,3 Prozent Plus im grünen Bereich, Deutsche Telekom fallen um 1,2 Prozent. Für den Telekom-Sektor geht es in Europa um 0,5 Prozent abwärts.

Alstom in Paris sind nach ihrem Kurssprung vom Vortag auf Anordnung der Börsenaufsicht vom Handel ausgesetzt. Dieser war durch Spekulationen auf ein Übernahmeangebot durch General Electric ausgelöst worden. Auch die französische Regierung scheint dagegen zu sein. Wirtschaftsminister Montebourg sagte, man suche nach Alternativen zu einem Verkauf des Energiegeschäftes von Alstom an den US-Konzern. "Alstom ist ein Symbol für die industrielle Stärke und das Know-How Frankreichs", sagte Montebourg der französischen Zeitung Le Monde.

Am Devisenmarkt herrscht derweil Ruhe. Der Euro bewegt sich zum US-Dollar seit mittlerweile fast zwei Wochen in einer engen Spanne zwischen 1,3785 und 1,3865 Dollar. Aktuell erholt er sich auf 1,3845 Dollar.

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