Alt 22.04.14, 13:42
Standard Pharma-Phantasien treiben Börsen nach oben
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Deutlich im Plus zeigen sich Europas Aktienmärkte nach den Osterfeiertagen. Fusionsphantasien in der Pharma-Branche sorgen für gute Laune. Zudem hatte die Wall Street bereits gute Vorgaben geliefert und die Zufriedenheit über die laufende Berichtssaison steigt. "Rund drei Viertel der Quartalsberichte aus den USA sind bislang besser ausgefallen als erwartet", sagt ein Händler zu den bisher vorgelegten Quartalsergebnissen der Unternehmen aus dem S&P-500-Index. Sämtliche Branchen notieren im Plus. Der DAX legt um 1,2 Prozent auf 9.524 Punkte zu. Für den Euro-Stoxx-50 geht es nur um 0,8 Prozent auf 3.181 Punkte nach oben, da hier die haussierenden Pharma-Titel aus England und der Schweiz nicht enthalten sind.

Auch die in Genf erzielte Einigung zur Entschärfung der Lage in der Ukraine wird als grundsätzlich positiv für die Börsen gewertet. Sie treibt vor allem die Aktien derjenigen Unternehmen an, die wie der Einzelhändler Metro (plus 3,4 Prozent) oder der Generikahersteller Stada (plus 3,0 Prozent) in Russland engagiert sind.

Allerdings signalisierten die Kritik des russischen Außenministers Sergej Lawrow an der Führung der Ukraine und die Unruhen in Slawjansk, dass "die Kuh noch lange nicht vom Eis ist", wie ein Händler sagt. Die Krise bleibe vorerst eine latente Gefährdung für die internationalen Finanzmärkte.

Unterstützung erhält die Börse vom etwas leichter tendierenden Euro. "Die Oberseite in Währungspaar Euro/Dollar ist endgültig gedeckelt, nachdem der Markt die verbalen Interventionen der EZB endlich ernst zu nehmen scheint", heißt es von der Commerzbank. Nachdem die Gemeinschaftswährung in der Vorwoche erneut in Richtung der Marke bei 1,39 Dollar gelaufen war, handelt sie aktuell knapp über 1,38 Dollar.

Im Fokus steht Europas Pharma-Sektor mit gleich zwei Übernahme-Themen: So scheint der US-Pharmakonzern Pfizer Interesse am britischen Wettbewerber AstraZeneca zu haben. Eine mögliche Offerte würde AstraZeneca mit rund 60 Milliarden Pfund bewerten, schreibt die britische Zeitung Sunday Times. Unter Berufung auf Investmentbanker berichtet das Blatt über informelle Gespräche.

"Die AstraZeneca-Übernahme sollte im Bereich von rund 60 Milliarden Pfund liegen. Aus dem Kauf dürfte das größte Pharmaunternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 150 Milliarden Pfund hervorgehen", erwartet Evan Lucas, Aktienstratege bei IG. "Dieser Deal dürfte den Katalysator für weitere Mega-Käufe liefern", erwartet er.

Zudem kauft der Schweizer Pharmakonzern Novartis von GlaxoSmithKline das Geschäft mit Krebsmedikamenten für 14,5 Milliarden Dollar plus bis zu 1,5 Milliarden Dollar beim Erreichen bestimmter Meilensteine. Auf der anderen Seite übernimmt GlaxoSmithKline den Impfstoffbereich ohne Grippe von Novartis. Analysten sind davon angetan: So erhöht Panmure die Glaxo-Aktien auf "Buy" von "Hold". Die Briten hätten mit dem Deal mit Novartis mutige Entscheidungen getroffen, um den Wert des Unternehmens für die Aktionäre zu heben.

Der Sektor-Index auf die Pharma-Titel springt um 2,5 Prozent nach oben. Die Aktien von AstraZeneca steigen um 6,8 Prozent und die von GlaxoSmithKline um 5,5 Prozent. Auch für Novartis geht es um 2,1 Prozent nach oben. Im DAX werden Bayer-Titel um 3 Prozent und die Aktien der Merck KGaA um 2,5 Prozent mit nach oben gezogen. Stada profitieren zusätzlich davon.

Für Enttäuschung sorgt Elektronikkonzern Philips mit seinen Quartalszahlen. Die Aktien fallen um 6,5 Prozent. Das Unternehmen hat unter negativen Währungseffekten und ungünstigen Konjunkturbedingungen in China und Russland gelitten. Die Analysten der Societe Generale bemängeln vor allem den vorsichtigen Ausblick auf 2014. Aus Sicht der Sparten habe vor allem die Lichttechnik schwach abgeschnitten.

Deutsche Bank hinken dem Markt mit 0,3 Prozent Plus hinterher. Hier bremst die gesenkte Einstufung der UBS auf "Neutral" nach zuvor "Kaufen". Beiersdorf notieren dagegen deutlich fester als die optischen 0,3 Prozent Plus. Hier werden am Berichtstag je Aktie 0,70 Euro Dividende ausgeschüttet.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@wsj.com

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