Alt 17.04.14, 13:32
Standard Vorsicht an den Börsen vor langem Osterwochenende
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Leichte Gewinnmitnahmen bestimmen den Handel an Europas Börsen am letzten Handelstag vor dem langen Osterwochenende. Auch gute US-Vorgaben können am Gründonnerstag kaum zu Käufen motivieren. Das Damoklesschwert des Ukraine-Konflikts hängt weiter über dem Markt. Viele Marktteilnehmer wollen sich dem Risiko überraschender Ereignisse nicht aussetzen und reduzieren daher ihre Positionen. Kritisch beäugt wird die Nachrichtenlage rund um das Außenministertreffen in Genf. Der DAX verliert am Mittag 0,3 Prozent auf 9.293 Punkte, der Euro-Stoxx-50 notiert 0,5 Prozent tiefer bei 3.123 Zählern.

Am Aktienmarkt steht SAP im Fokus; das Software-Haus hat die Berichtssaison der DAX-Unternehmen eröffnet und sorgt nicht für Begeisterung: SAP kommt beim Wandel in Richtung Cloud-Geschäft weiter voran, wird aber durch Währungseffekte und eine stagnierende Entwicklung des klassischen Softwaregeschäfts belastet. Als Wermutstropfen wertet Heino Ruland von Ruland Research den operativen Gewinn von 919 Millionen Euro, der um gut 50 Millionen Euro unter der Konsensschätzung liegt.

Für Harald Schnitzer, Analyst bei der DZ Bank, bleiben SAP dennoch ein "Kauf". Trotz negativer Währungseinflüsse habe das Unternehmen solide Ergebnisse vorgelegt. "Für 2014 wird ein Wachstum im Cloud-Geschäft von 30 Prozent erwartet, das ist positiv", sagt der Analyst. Die SAP-Aktie verliert 3,3 Prozent.

Noch deutlicher im Minus liegen nur RWE. Die Aktie wird zwar ex Dividende von 1,00 Euro gehandelt. Mit 6,1 Prozent bzw. 1,74 Euro fällt der Abschlag aber deutlich höher aus. "Die Hauptversammlung ist für die Aktionäre enttäuschend verlaufen. Die Aussichten für Gewinn und Dividende sind schlecht", erklärt ein Händler. Auch Axel Springer und GEA werden ex Dividende gehandelt.

Von einer Art Déjà-vu ist mit Blick auf Adidas im Handel die Rede. Sie verlieren 2,4 Prozent und notieren auf einem Einjahres-Tief. Bereits am 24. Januar habe die Deutsche Bank mit gesenkten Gewinnschätzungen kurz vor den Jahresergebnissen von Adidas die Aktie schwer belastet. "Und heute veröffentlicht die Deutsche Bank wieder einen Ausblick auf das erste Quartal mit dem Titel 'Schweres Quartal voraus'", sagt ein Händler. Belastend für den Kurs sei aber auch, dass beim chinesischen Zulieferer Yue Yuen weiter gestreikt werde.

TUI erholen sich um 5,5 Prozent von einem Teil ihres Kurseinbruchs von 13 Prozent seit Anfang April. Begünstigt wird die Aktie von der Fusionsnachricht um Hapag-Lloyd - an der TUI beteiligt ist, die Beteiligung aber reduzieren will - und die chilenische CSAV sowie einem positiven Analystenkommentar. Die Analysten von equinet verweisen darauf, dass die Aktie jüngst unter den Verkäufen von zwei wichtigen Investoren gelitten habe. Dieser Aktienüberhang sei nun vorüber und das niedrigere Kursniveau biete eine gute Einstiegsmöglichkeit, so die Analysten.

Schlusslicht bei den Sektoren ist der Index der Nahrungsmittel-Hersteller mit minus 1,3 Prozent. Der weltgrößte Spirituosenhersteller Diageo bekommt negative Wechselkurseffekte und das schwindende Vertrauen in die Wirtschaft der Schwellenländer zu spüren. Im dritten Geschäftsquartal sank der Umsatz um 1,3 Prozent. In der Region Asien-Pazifik brachen die Einnahmen sogar um 19 Prozent ein. Die Aktien fallen um 4 Prozent.

Ähnlich negativ werden die Quartalszahlen von Remy Cointreau aufgenommen. Auch hier fiel der operative Gewinn in China deutlicher als erwartet. Der operative Gewinn soll im laufenden Jahr um 35 bis 40 Prozent fallen. Die Aktien fallen um 3,4 Prozent. Danone leiden unterdessen weiter unter Anschlussverkäufen, nachdem die Geschäftszahlen am Vortag enttäuscht hatten. Sie büßen 2,3 Prozent ein.

Am Devisenmarkt gibt der Dollar zu Euro und Yen etwas nach. Der Euro geht mit 1,3860 um, verglichen mit knapp 1,3820 am späten Mittwoch. Dabei dürften auch Aussagen von US-Notenbankchefin Yellen mit eine Rolle spielen. Sie hatte im Rahmen einer Rede die niedrige Inflation in den USA betont und keine Anzeichen einer schon baldigen Zinsanhebung erkennen lassen. Der Preis für die Feinunze Gold klebt weiter an der Marke von 1.300 Dollar. "Dort verläuft die 200-Tage-Linie", erklärt ein Händler. Sollte die Marke unterschritten werden, könnte der Goldpreis unter Druck geraten.

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