Alt 19.09.12, 14:08
Standard BoJ-Entscheidung dürfte stützen - Gold auf 6-Monatshoch
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Nach der Europäischen Zentralbank und der US-Notenbank wirft nun auch die Bank of Japan (BoJ) die Notenpresse an. Dies dürfte an Wall Street zur Eröffnung am Mittwoch für steigende Kurse sorgen. Und auch der Goldpreis, als möglicher Schutz vor einer steigenden Inflation, profitiert von den Maßnahmen der Notenbanken - er klettert auf den höchsten Stand seit sechs Monaten. Der Fokus des Marktes ist zudem auf die neusten Daten zum Immobilienmarkt in den USA gerichtet. Der Anstieg der Baubeginne blieb leicht unter der Prognose, zudem wurde der Vormonat deutlich nach unten revidiert. Eine halbe Stunde nach Beginn des Handels werden noch die Daten zu den Verkäufen schon bestehender Häuser veröffentlicht. Die Futures auf den S&P-500 und den Nasdaq-100 gewinnen aktuell jeweils 0,2 Prozent.

Die BoJ begründete ihre geldpolitische Lockerung mit der skeptischen Einschätzung der Wirtschaftsentwicklung. Sie erhöht deswegen ihre Wertpapierkäufe um rund 100 Milliarden Euro. Zudem hat sie das Kaufprogramm bis Dezember 2013 verlängert. "Der Schritt ist ein weiterer Versuch, eine Aufwertung des Yen zu verhindern, der die wirtschaftliche Erholung bedroht", sagt Stan Schamu von IG Markets in Melbourne.

Die damit verbundene Ausweitung der Yen-Geldmenge belastet Japans Währung. Der US-Dollar, der schon im Vorfeld der Notenbanksitzung in Japan ebenso wie der Euro zum Yen aufgewertet hatte, hat im Tageshoch von 79,22 Yen den höchsten Stand seit vier Wochen markiert. Auch zum Euro verliert der Yen an Boden. Die japanische Währung kann die Verluste zu Dollar und Euro aber inzwischen wieder etwas eingrenzen. Der Dollar geht mit 78,67 Yen um. Der Euro notiert knapp über der Marke von 1,30 Dollar.

Dagegen beflügelt die Entscheidung der BoJ die Rohstoffpreise. Der Goldpreis steigt auf den höchsten Stand seit rund sechs Monaten. Die Anleger haben sich zuletzt auf das gelbe Metall gestürzt, weil sie glauben, dass es sie vor möglicher Inflation schützt. Die könnte das Ergebnis der global rotierenden Notenpressen sein. "Die Maßnahmen der Bank of Japan zeigen eindrucksvoll, dass der Währungskrieg in vollem Gange ist. Das muntere Wettdrucken rund um den Globus geht weiter und wir dürften uns über die zukünftige Entwicklung des Goldpreises freuen", sagt ein US-Broker. Aktuell notiert der Goldpreis bei 1.770,40 Dollar, nachdem er in der Spitze bis auf 1.781,80 Dollar geklettert war, den höchsten Stand seit Ende Februar.

Der Ölpreis setzt seine Abwärtsbewegung zur Wochenmitte fort. Nach dem jüngsten Anstieg würden weiter Gewinne realisiert, heißt es von Teilnehmern. Zudem warte der Handel gespannt auf die wöchentlichen US-Lagerbestandsdaten. Ein Barrel der Sorte WTI kostet aktuell 94,86 Dollar, nach 95,29 Dollar am Dienstag. Die US-Anleihen verzeichnen leichte Aufschläge. Die Investoren seien von der Wirksamkeit der Notenbank-Maßnahmen nicht vollständig überzeugt, erklärt ein Marktteilnehmer die Gewinne. Die Rendite zehnjähriger Papiere liegt bei 1,79 Prozent.

Unter den Einzelwerten am Aktienmarkt dürften Yahoo im Blickpunkt stehen. Der Internet-Konzern hat mit dem lang erwarteten Verkauf seines Anteils an der chinesischen Alibaba Group begonnen. Gleichzeitig zerstreute Yahoo die Befürchtungen der Aktionäre, auf die früher angekündigte Milliardenausschüttung verzichten zu müssen, was die neue Chefin Marissa Mayer zunächst nicht ausgeschlossen hatte. Die Aktie von Yahoo legt vorbörslich um 0,6 Prozent nach.

Bei Boeing beginnt voraussichtlich ein Bummelstreik der Ingenieure, nachdem deren Gewerkschaft das jüngste Angebot des Flugzeugbauers als unzureichend abgelehnt hat. Die Titel zeigt sich vor der Startglocke unverändert.

Kontakt zum Autor: claudia.nehrbass@dowjones.com

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