Alt 16.07.14, 11:31
Standard Yellen-Aussagen bremsen Anleger und stützen Dollar
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Das im zweiten Quartal etwas stärker als erwartet ausgefallene Wirtschaftswachstum in China hat die Börsianer in Ostasien am Mittwoch kalt gelassen. Auch dass die Industrieproduktion etwas stärker zulegte als gedacht, lockte die Akteure nicht aus der Reserve. Für Vorsicht unter den Anlegern sorgte dagegen, dass US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen am Vortag davor gewarnt hat, dass die Suche nach Rendite im gegenwärtigen Niedrigzinsumfeld in einigen Vermögensklassen zu Überbewertungen geführt habe.

Die chinesischen Börsen wie auch die Indizes an den anderen Plätzen bewegten sich kaum. In Tokio schloss der Nikkei-Index 0,1 Prozent unter seinem Vortagesschluss bei 15.379 Punkten, in Hongkong ging es mit 0,3 Prozent noch am stärksten nach oben.

Volkswirte hatten beim chinesischen BIP ein Plus zum Vorjahr von 7,4 Prozent vorausgesagt. Das nun etwas höher ausgefallene Wachstum dürfte den gezielt vorgenommenen Ausgabenerhöhungen Pekings zu verdanken sein, hieß es. Dass die Reaktion nur sehr moderat ausfiel, begründeten Händler in Hongkong damit, dass es dort an den vergangenen vier Tagen bereits nur nach oben gegangen sei. Der Index stecke in Schanghai zwischen 2.100 und 2.500 Punkten fest und es gebe keine Signale, dass er kurzfristig ausbreche, erklärte Li Xiaoxuan, Analyst bei Shenyin Wanguo Securities.

Tagesfavoriten an den Börsen waren einige Aktien von Unternehmen mit Bezug zum Halbleitergeschäft, nachdem Intel nach Börsenschluss in den USA mit guten Geschäftszahlen, einem ermutigenden Ausblick und einer Ausweitung seines Aktienrückkaufprogramms aufgewartet hatte. In Tokio gewannen Ibiden 1 Prozent, Canon 0,6 Prozent und Sumco 3,3 Prozent.

Am gut behaupteten Aktienmarkt in Sydney gewannen Rio Tinto 1,3 Prozent - gestützt von einer Eisenerzförderung im ersten Halbjahr auf Rekordniveau. Für Fortescue Metals ging es um über 6 Prozent aufwärts. Das Unternehmen hatte eine um 28 Prozent höhere Eisenerzförderung gemeldet. Für Rückenwind bei den stark vom chinesischen Import abhängenden australischen Rohstoffaktien sorgten daneben die neuesten Wachstumszahlen aus China.

In Seoul waren Posco gesucht und stiegen um 3,3 Prozent. Der Stahlhersteller will offenbar Randbereiche seines Geschäfts verkaufen, um damit seine Schulden zu senken, was am Markt gut ankam. Für Esprit ging es in Hongkong um 2,6 Prozent nach oben. Hier hätten laut Händlern gute Umsätze des Konkurrenten H&M für Käufe gesorgt.

Mehr als an den Aktienmärkten tat sich am Devisenmarkt. Dort legte der Dollar auf breiter Front zu, insbesondere zum Austral- und zum Neuseeland-Dollar. Der Austral-Dollar fiel auf zuletzt 0,9342 US-Dollar und damit ein Zweiwochentief zurück, der "Kiwi" ging mit 0,8691 US-Dollar um, verglichen mit Ständen deutlich über 0,88 am Dienstag. Unter Druck stand auch der Won. Er fiel auf gut 1.032 je Dollar zurück von 1.026. Marktexperten begründeten den festen Dollar mit den Yellen-Aussagen bei der halbjährlichen Anhörung vor dem US-Kongress, wonach die vereinzelt inzwischen überzogenen Bewertungen das Finanzsystem insgesamt anfälliger mache für Korrekturen.

Der Austral-Dollar habe in diesem Jahr massiv von Mittelzuflüssen profitiert, vermerkte Westpac-Devisenexperte Sean Callow in diesem Zusammenhang. Als ungünstiges Zeichen wertete er zudem, dass auch die guten Daten aus China für keine Unterstützung des "Aussie" gesorgt hätten. Die Schwäche des Neuseeland-Dollar erklärten Marktbeobachter daneben mit schwach ausgefallenen Verbraucherpreisdaten.

Weiter unter Druck stand das Gold nach dem neuerlichen Preisrutsch am Dienstag auf unter 1.300 Dollar. Die Feinunze ging zuletzt mit 1.298 Dollar nur wenig erholt um. Auch hier verwiesen Händler auf die Aussagen Yellens. Eine straffere Geldpolitik mache das zinslose Edelmetall weniger attraktiv.

Etwas erholt zeigten sich die Ölpreise. Die US-Sorte WTI kostete zuletzt wieder 100,63 Dollar je Barrel, nachdem sie am Dienstag erstmals seit Mai unter 100 Dollar gerutscht war. Grund der Erholung seien die Wachstumsdaten aus China gewesen, hieß es.

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