Alt 15.07.14, 12:13
Standard Erleichterung über Citigroup treibt Aktienkurse
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Im Sog positiver Vorgaben aus Europa und den USA haben die ostasiatischen Aktienmärkte auch am Dienstag zugelegt. Für anhaltende Kauflaune sorgte wie bereits in den USA das operativ gut ausgefallene Quartalsergebnis der Citigroup. Gleichzeitig wurde die Krise um die portugiesische Banco Espirito Santo von den Akteuren zunehmend als singuläres und beherrschbares Problem eingeschätzt und in den Hintergrund gedrängt. Gleichwohl geriet die Krise um das Konglomerat Espirito Santo im Handelsverlauf in Europa - nach Handelsende an den meisten Plätzen in Ostasien - wieder stärker in den Fokus und sorgte für kräftige Abgaben vor allem in Südeuropa.

"Der Start in die US-Berichtssaison sorgt für allgemeine Erleichterung bei den Aktienkäufern, denn die Zahlen der Citigroup sind besser ausgefallen als gedacht", sagte Fondsmanager Naoki Fujiwara von Shinkin Asset Management und weiter: "Die soliden Ergebnisse dämpfen gleichzeitig die Angst vor einer möglichen Überbewertung der Aktien in Übersee".

Ablesen ließ sich die Erleichterung auch am Yen. Die als sicherer Hafen in Krisenzeiten geltende japanische Währung gab weiter leicht nach und sorgte damit zusätzlich für Rückenwind am japanischen Aktienmarkt.

Der Nikkei-Index legte um 0,6 Prozent zu auf 15.395 Punkte. Für einen kleinen Rücksetzer vom Tageshoch sorgte die japanische Notenbank. Die hatte nach zweitägigen Beratungen ihren Wachstumsausblick leicht gesenkt, will ihre Geldpolitik aber unverändert fortsetzen, sie also nicht noch weiter lockern. An ihrem Inflationsausblick hielt die Notenbank ebenfalls unverändert fest. Japan-Volkswirt Marcel Thieliant von Capital Economics rechnet dennoch damit, dass die Notenbank ihre Geldpolitik im Oktober weiter lockern wird, um dem avisierten Inflationsziel von 2 Prozent näher zu kommen.

Neben Tokio fiel das Plus in Seoul mit 0,9 Prozent am deutlichsten aus. Hier sorgten wachstumsfördernde Maßnahmen der Regierung für Spekulationen über eine im nächsten Monat bevorstehende Zinssenkung. Nach Aussagen des Finanzministers des Landes plant die Regierung Steuererleichterungen für die Unternehmen. Das könnte höhere Dividendenausschüttungen zur Folge haben.

Dagegen mussten sich die Anleger in China mit kleineren Aufschlägen zufrieden geben, was dem Index in Schanghai aber dennoch ein Einmonatshoch bescherte. Keinen erkennbaren Impuls lieferte der Anstieg der Kreditvergabe im Juni. Dies sei zwar grundsätzlich ein positives Zeichen, allerdings angesichts der von Peking verfolgten lockeren Geldpolitik wie beispielsweise der Senkung der Mindestreserven der Banken auch keine Überraschung, hieß es. "Was wir brauchen sind Signale für eine deutliche wirtschaftliche Verbesserung in den kommenden Monaten", meinte Jacky Zhang, Investmentstratege bei an BOC International. Am Mittwoch werden aus China unter anderem Industrieproduktionsdaten und die BIP-Entwicklung im zweiten Quartal gemeldet.

In Sydney schaffte der S&P/ASX 200 nach einem wechselhaften Verlauf am Ende noch eine Punktlandung. Dass der Index von den Tageshochs zurückkam war Verlusten im Bankensektor geschuldet. Ein Zwischenbericht über eine Prüfung des Finanzsystems in Australien hatte Sorgen über eine ausreichende Kapitalausstattung bei als systemrelevant geltenden Geldhäusern hervorgerufen. An anderer Stelle wurden die Verluste bei den Bankenaktien mit Gewinnmitnahmen erklärt. Der Bericht über die Hypothekenrisiken habe dafür nur als Vorwand gedient. "Die waren einfach überkauft, da braucht es nicht viel an negativen Nachrichten, um die Kurse zu drücken, sagte Shawn Hickman von marketmatters.com.au.

Kaum eine Rolle spielte das Protokoll der jüngsten Sitzung der australischen Notenbank. Darin war von über einen längeren Zeitraum unverändert niedrigen Zinsen die Rede. Am Markt hatte es zuletzt vereinzelt Spekulationen über womöglich bald steigende Zinsen gegeben. Am Devisenmarkt belastete dies den Austral-Dollar. Er sank von 0,9395 auf 0,9370 US-Dollar.

Am japanischen Aktienmarkt gehörten neben Blue Chips wie Japan Tobacco, NTT und MUFG nicht zu den Banken zählende Kredithäuser zu den Tagesfavoriten, ebenso Immobilienaktien. Credit Saison gewannen 2 Prozent, Mitsui Fudosan 2,9 Prozent. Die Aktie des Kaufhausbetreibers Matsuya gewann 6,9 Prozent, nachdem das Unternehmen im zurückliegenden Quartal wieder schwarze Zahlen geschrieben hat.

In Hongkong litten Air China unter einer Gewinnwarnung. Die Fluglinie hatte wegen Verlusten auf der Währungsseite einen Gewinnrückgang um bis zu 65 Prozent angekündigt. Die Aktie büßte 1,6 Prozent ein. In Schanghai standen Immobilienwerte wie Gemdale, Poly Real Estate Group und Zhejiang Guangsha stärker unter Druck.

Am Rohstoffmarkt blieb eine stärkere Erholung beim Gold aus. Die Feinunze legte angesichts der wieder in den Fokus gerückten Krise in Portugal zuletzt auf 1.313 zu. Im Tagestief war er bereits bis auf 1.305 Dollar zurückgefallen. Marktexperten zufolge hat sich mit dem jüngsten Preisrutsch auch aus charttechnischer Sicht die Situation für das Gold verschlechtert.

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