Alt 10.07.14, 09:49
Standard US-Vorgaben lindern Enttäuschung über China-Exporte
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An den ostasiatischen Börsen haben am Donnerstag die Pluszeichen überwogen. Gute Vorgaben von der Wall Street linderten die Enttäuschung über extrem schlecht ausgefallene japanische Maschinenbauaufträge und einen gesunkenen chinesischen Handelsbilanzüberschuss. Die chinesischen Ausfuhren blieben im Juni hinter den Erwartungen zurück, stiegen aber immer noch um 7,2 Prozent. Die Aufträge im japanischen Maschinenbau brachen im Mai auf Monatssicht um 19,5 Prozent ein, während Volkswirte ein Plus von 0,9 Prozent erwartet hatten.

Aus dem am Mittwochabend veröffentlichten Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung ging hervor, dass die Fed es nicht eilig hat, die Zinsen zu erhöhen, auch wenn ihr Anleihekaufprogramm noch in diesem Jahr - offenbar im Oktober - ausläuft. Das wurde an den Börsen mit Erleichterung aufgenommen.

In China erholten sich die Kurse von anfänglichen Verlusten. Der Shanghai-Composite-Index schloss kaum verändert. Anleger hätten Kursrücksetzer zum Kauf genutzt, sagten Händler. Zudem hätten Äußerungen des chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang vom Mittwoch Hoffnungen auf neue Wirtschaftsstimuli geweckt. Demnach soll Versicherungen bei Kapitalanlagen mehr Spielraum eingeräumt werden. Auf diese Weise sollen die Urbanisierung des Landes und Infrastrukturprojekte vorangebracht werden. Der Kurs des Immobilienunternehmens China Vanke stieg um 1,8 Prozent.

An der Tokioter Börse verlor der Nikkei-225-Index 0,2 Prozent auf 15.272 Punkte. Es waren aber weniger die schwachen, als hochvolatil geltenden Maschinenbauaufträge, die den Markt belasteten, sondern der wieder etwas festere Yen. Der Dollar kostete nur noch rund 101,50 Yen; am Mittwoch waren es in der Spitze 101,86 Yen. Darunter litten besonders die Aktien exportorientierter Unternehmen und Finanzwerte. Canon verbilligten sich um 1,3 Prozent und Nomura um 3,3 Prozent. Der Kurs des Maschinenbauers Komatsu fiel um 1,9 Prozent, Hitachi-Aktien büßten 1,3 Prozent ein. Beide Unternehmen sind stark vom chinesischen Markt abhängig. Deshalb belastete neben den heimischen Daten auch die schwache chinesische Handelsbilanz ihre Kurse.

In Sydney legten die Aktienkurse leicht zu, gestützt von neuen Arbeitsmarktdaten. Diese entsprachen den Erwartungen und dürften die australische Notenbank nicht von ihrem geldpolitischen Kurs abbringen, die Zinsen in den nächsten Monaten stabil zu halten, meinten die Analysten von AMP Capital. Der Austral-Dollar kam von seinem Tageshoch bei über 0,9430 auf rund 0,9370 US-Dollar zurück, nachdem es zuletzt auch Spekulationen über steigende Zinsen gegeben hatte.

Auch in Seoul schaffte die Börse ein kleines Plus, nachdem die südkoreanische Zentralbank ihren Leitzins zwar unverändert belassen, gleichzeitig aber Bereitschaft zu Zinssenkungen signalisiert hatte.

Mit einem deutlichen Vorsprung vor den übrigen Märkten der Region zeigte sich die Börse in Jakarta, wo der Leitindex zeitweise um 2 Prozent zulegte, sein Plus später aber auf 1,4 Prozent verringerte. Die indonesischen Anleger feierten mit einem Tag Verspätung den Sieg von Joko Widodo bei den Präsidentschaftswahlen, nachdem die Finanzmärkte am Mittwoch geschlossen waren. Widodo gilt als wirtschaftsfreundlich und damit als Wunschkandidat der Börse. Auch die Indonesische Rupie wertete auf: Für einen US-Dollar mussten nur noch 11.500 Rupien gezahlt werden. Am Mittwoch waren es 11.620 Rupien.

Beim Ölpreis wurden - wie schon in den vergangenen Tagen - politische Risiken ausgepreist. Der Konflikt im Irak hat die Ölexporte des Landes bislang nicht behindert. Gleichzeitig dürfte schon bald mehr libysches Öl auf den Markt kommen. Das drückte den Preis für die europäische Referenzsorte Brent, die als erste Ausweichsorte bei Lieferausfällen aus dem Nahen Osten gilt, auf 107,84 Dollar von 108,28 Dollar je Barrel. Die US-Sorte WTI ermäßigte sich auf 101,80 von 102,29 Dollar.

Der Goldpreis zog unterdessen an. Die Feinunze stieg um 0,8 Prozent auf 1.329 Dollar. Die Aussicht, dass die US-Zinsen über einen längeren Zeitraum niedrig bleiben dürften, stützte das zinslose und als potenzieller Inflationsschutz geltende Edelmetall.

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