Alt 09.07.14, 12:05
Standard Börsen im Abwärtssog negativer Vorgaben
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Anders als noch am Vortag konnten sich die ostasiatischen Aktienmärkte am Mittwoch den negativen Vorgaben aus Europa und den USA nicht entziehen. Pessimistisch stimmende Inflationsdaten aus China drückten zusätzlich auf die Stimmung. Dass der Preisauftrieb in China im Juni etwas langsamer vonstatten ging als erwartet, schürte Sorgen vor den in der kommenden Woche anstehenden Wachstumsdaten und der bereits am Donnerstag erwarteten Handelsbilanz.

Die Verluste an den Börsen der Region reichten bis zu 1,5 Prozent in Hongkong. Der Nikkei-Index in Japan kam aber mit einem kleinen Minus von 0,1 Prozent auf 15.302 Punkte glimpflich davon. Hier hätten nach anfänglich stärkeren Verlusten Schnäppchenkäufe eingesetzt, hieß es.

In Hongkong sorgte ein Bericht im staatlichen Fernsehen für Abgabedruck, in dem die Bank of China der Geldwäsche bezichtigt wurde. Die chinesische Großbank sprach in ihrer Reaktion von "sachlich nicht korrekten" Behauptungen, die auf Missverständnissen basiert hätten. Die Aktie der Bank sackte um 2,5 Prozent ab und verzeichnete damit den höchsten Tagesverlust seit einem Monat. Auch andere Bankenwerte gaben im Schlepptau nach. "Das ist schon starker Tobak angesichts des Umstandes, dass die Bank Chinas erste Abwicklungsadresse für grenzüberschreitende Devisengeschäfte mit Renminbi ist", hieß es Parry International Trading.

Händler berichteten zudem von Gewinnmitnahmen nach den jüngst erreichten Halbjahreshochs der Indizes. "Die Anleger werden etwas selektiver bei ihrer Aktienauswahl und das könnte für weitere Gewinnmitnahmen sorgen, zumal wir in die chinesische Berichtssaison kommen", hieß es in einem Kommentar von IG. Größte Verlierer waren Internetaktien und Aktien von Kasinobetreibern. Erfolgreich verlief das Börsendebüt von Luye Pharma. Der Kurs schoss um 12 Prozent nach oben.

Die Sorge vieler Anleger vor der am Dienstag von Alcoa eröffneten Quartalsberichtssaison war Hauptgrund der jüngsten Verluste an den Weltbörsen. In Asien machte sich nach den unerwartete positiven Alcoa-Zahlen allerdings keine Erleichterung breit. Für Zurückhaltung sorgte neben den hoch geschraubten Erwartungen das Warten auf das im Tagesverlauf anstehende Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung. Es könnte Aufschluss über den weiteren geldpolitischen Kurs bringen, wenngleich Beobachter einwenden, dass die zuletzt überraschend guten US-Arbeitsmarktdaten darin noch nicht auftauchen können.

Für Verunsicherung der Anleger sorgte außerdem die politische Lage im Nahen Osten. Dort steht offenbar eine Großoffensive Israels gegen die Palästinenser bevor nach einem Raketenbeschuss aus dem Gaza-Streifen.

Das größte Tagesminus seit fast zwei Monaten verzeichnete der australische Aktienmarkt. Der S&P/ASX 200 verlor 1,1 Prozent. "In der vergangenen Woche hatten wir eine scharfe Rally, aber es sieht so aus, als ob wir in der Handelsspanne bleiben, die wir seit drei Monaten sehen", kommentierte ein Marktexperte. Zudem deute die Zahl der Gewinnwarnungen vor der Berichtssaison darauf hin, dass die Unternehmen Probleme haben dürften, die Erwartungen zu erfüllen.

Gegen den Trend fester tendierten Aktien von Goldminenbetreibern. Newcrest, Evolution und Regis Resources legten zwischen 1,8 und knapp 8 Prozent zu und profitierten vom Goldpreis. Das Edelmetall zeigte sich erholt von den Tagestiefs am Dienstag bei knapp 1.315 Dollar und ging zuletzt mit 1.324 Dollar um. Gold gilt vielen Anlegern immer noch als sicherer Hafen in Krisenzeiten.

In Tokio schnitten Versicherungsaktien etwas besser ab als der breite Markt. Tokio Marine Holdings und MS&AD gewannen 0,3 bzw 1,4 Prozent. Am Dienstag hätten sie noch unter dem Taifun Neoguri über Okinawa gelitten, nun, da sich dieser langsam nach Norden in Richtung der Insel Kyushu bewege und abschwäche, legten die Kurse der Versicherer wieder zu, hieß es. Am Freitag soll der Taifun Tokio erreichen. Noch seien die Schäden schwer abzuschätzen, so eine Stimme aus dem Handel. Nissan und Toyota verloren je 1,1 Prozent. Beide Autobauer unterhalten größere Fabriken auf Kyushu.

All Nippon Airways (ANA) stiegen um 1,7 Prozent auf ein Jahreshoch. Im Mai hatte das Passagieraufkommen der Fluglinie erstmals das des Konkurrenten Japan Airlines (JAL) übertroffen. JAL stiegen um 0,8 Prozent.

Am Devisenmarkt tat sich wenig. Der an schlechten Börsentagen oft als sicherer Hafen gesuchte Yen gab zum Dollar im Tagesverlauf zwar etwas nach auf zuletzt 101,62 je Dollar. Zur gleichen Zeit am Vortag kostete er aber noch über 101,80 Yen. Der Austral-Dollar konnte sein zuletzt erhöhtes Niveau zum US-Dollar mit 0,9404 weitgehend verteidigen. Gestützt wurde er nach einem guten NAB-Geschäftsklimaindex am Dienstag nun von einem Anstieg des Verbraucherindex' des Westpac-Melbourne Institute Australia um 1,9 Prozent zum Vormonat.

Nicht gehandelt wurde an den Märkten in Indonesien wegen der Präsidentschaftswahlen. Im bisherigen Jahresverlauf legte das dortige Börsenbarometer JSX bereits um 17,6 Prozent zu - allein um 2,4 Prozent an den beiden Vortagen - in der Hoffnung auf einen Sieg des als wirtschaftsfreundlich geltenden Kandidaten Widodo über seinen Herausforderer Subianto. Umfragen zufolge zeichnet sich ein enger Ausgang ab.

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