Alt 27.06.14, 12:01
Standard Starker Yen lastet schwer auf Tokioter Börse
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Im Fahrwasser enttäuschender US-Konjunkturdaten und nachgebender US-Börsen ist es am Freitag auch an den asiatischen Börsen nach unten gegangen. Während an den meisten Plätzen kleinere Verluste bei den Indizes zu beobachten waren, verzeichnete der Nikkei-Index in Japan das größte Tagesminus seit Mitte Mai. Er verlor 1,4 Prozent auf 15.095 Punkte und litt besonders unter dem im Verlauf stärker steigenden Yen.

"Die Verkäufe nahmen zu, als der Dollar in den unteren 101er Bereich nachgab", sagte Yutaka Miura, technischer Analyst bei Mizuho Securities. Solange er sich noch im mittleren 101er Bereich bewegt habe, habe der Markt nicht so empfindlich reagiert. "Der Devisenmarkt zwingt die Anleger dazu, exportsensitive Aktien zu verkaufen", sagte ein anderer Marktteilnehmer. Der Dollar ging zuletzt mit 101,40 Yen um, verglichen mit 101,67 Yen im frühen Handel und einem Tagestief von 101,31 Yen. So hoch stand der Yen zuletzt vor einem Monat.

Nur eher am Rande wahrgenommen wurden dagegen neue Inflationsdaten. Die Kernverbraucherpreise stiegen im Mai in Japan um 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr; exakt soviel wie im Vorfeld erwartet. Bereinigt um den Mehrwertsteueranstieg im April betrug das Plus aber lediglich 1,4 Prozent, ebenfalls wie erwartet und zugleich deutlich weniger als von der japanischen Regierung mit 2 Prozent angepeilt. Immerhin zeigten die neusten Arbeitsmarktdaten Ökonomen zufolge, dass der Druck bei den Unternehmen steigt, die Löhne zu erhöhen.

An anderer Stelle wurde das deutliche Minus am japanischen Aktienmarkt mit Positionsanpassungen im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Halbjahresultimo gesehen, zumal der Nikkei-Index im zu Ende gehenden Monat um rund 4 Prozent zulegte. "Es ist wahrscheinlich noch zu früh, den Ausverkauf heute für mehr als eine Routinekorrektur zu bezeichnen nach einer derart langen Phase anhaltender Käufe", zeigte sich Investrust-CEO Hiroyuki Fukunaga wenig besorgt.

Zu den größten Verlierern gehörten Aktien von exportabhängigen Technologieunternehmen. Tokyo Electron und Canon büßten über 2 Prozent ein. In Seoul gaben Samsung Electronics um gut 1 und SK Hynix um 2,6 Prozent nach, belastet von den enttäuschend ausgefallenen Verbraucherausgaben in den USA. Etwas besser als der breite Markt schnitten in Tokio Autoaktien ab. Mitsubishi Motors verloren nur 0,3 Prozent, gestützt von Berichten, wonach der Autobauer im späteren Jahresverlauf sein in Thailand für Chrysler gefertigtes Kompaktfahrzeug Attrage an Fiat Chrysler Automobiles ausliefern werde.

Profiteur der Sorgen über die US-Konjunkturperspektiven und der Schwäche am Aktienmarkt waren neben dem Yen die als sicherer Hafen geltenden japanischen Anleihen. Hier fiel die Rendite zehnjähriger Papiere auf den niedrigsten Stand sei einem Jahr, im Tagestief auf unter 0,56 Prozent.

An den chinesischen Börsen drückte das im Mai rückläufige Gewinnwachstum chinesischer Unternehmen nur leicht auf die Stimmung. Weiter positiv gesehen wurden dagegen die seit dem Vortag nach viermonatiger Pause wieder erlaubten Börsengänge in China. "Die Liquidität im Markt ist gut und die Anleger begrüßen es, nach so langer Zeit wieder Aktien neu an die Börse gekommener Unternehmen kaufen zu können", meinte ein Analyst. Nachdem die Börsenneulinge Shandong Longda Meat Foodstuff, Wuxi Xuelang Environmental Technology und Feitian Technologies am Donnerstag um jeweils 44 Prozent nach oben geschossen waren - soviel wie maximal erlaubt - legten sie zum Wochenausklang jeweils um weitere 10 Prozent zu.

Stärker unter Druck standen in Hongkong Standard Chartered. Sie gaben um rund 4 Prozent nach und holten damit nach einer Gewinnwarnung vom Vortag die Verluste aus dem europäischen Handel nach.

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