Alt 12.01.15, 13:50
Standard Börsen trotz Ölpreisverfalls sehr fest
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Deutlich nach oben geht es am Montag für die Börsen in Europa. Damit setzt sich die Berg- und Talfahrt der vergangenen Tage fort. Seit Jahresbeginn notiert der deutsche Aktienmarkt nun nahezu unverändert. Weiter nach unten geht es dagegen für den Ölpreis, ein Barrel der Nordseesorte Brent kostet am Mittag nur noch 48,83 Dollar und notiert damit auf dem niedrigsten Stand seit mehr als fünf Jahren. Doch außer in den unmittelbar betroffenen Branchen bewegt diese Entwicklung nicht.

Der DAX legt um 1,5 Prozent auf 9.796 Punkte zu. "Das uneinheitliche Bild dürfte erst einmal erhalten bleiben", sagt Achim Matzke, Marktanalyst der Commerzbank. Derzeit fehlten die Signale für ein Verlassen des Seitwärtsmarktes, der sich zwischen knapp 9.400 und knapp 10.000 Punkten etabliert habe. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,6 Prozent auf 3.090 Punkte nach oben.

Der Ölpreis steht einmal mehr im Fokus: Der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent fällt um mehr als 2 Prozent, nachdem Goldman Sachs und die Societe Generale ihre Ölpreisprognosen nach unten genommen haben. Goldman erwartet, dass Brent im zweiten Quartal bis auf 42 Dollar fallen könnte und unter 50 Dollar im dritten Quartal handeln wird. Für eine Bereinigung des Ölmarktes seien niedrige Preise notwendig.

Die Börse in Moskau, die besonders stark von der Entwicklung im Ölpreis abhängig ist, verliert um 3 Prozent. Auch der Rubel tendiert leichter und notiert gegenüber dem Dollar bei 62,59. Belastend wirkt sich in der Währung zudem aus, dass die Ratingagentur Fitch am Freitag wie weithin erwartet das langfristige Emittentenausfallrisiko Russlands sowohl in Fremd- als auch in lokaler Währung abgestuft hat. Die russische Bonität wurde auf "BBB-" von zuletzt "BBB" gesenkt. Die Kreditwächter begründeten ihre Schritte mit den sich eintrübenden wirtschaftlichen Aussichten.

Öl- und Gaswerte notieren mit einem Abschlag von 0,5 Prozent gegen den positiven Trend an der Börse leichter. Der Index der Reise- und Freizeitaktien steigt dagegen mit den fallenden Erdölpreisen um 1,5 Prozent. Die Aktien der Lufthansa gewinnen 2,5 Prozent, der Konzern rechnet in diesem Jahr mit Treibstoffkosten von nur noch 5,8 Milliarden Euro nach 6,7 Milliarden im vergangenen Jahr. "Der niedrige Ölpreis ist der Gewinntreiber in diesem Geschäftsjahr", heißt es von Dirk Schlamp, Analyst der DZ Bank.

Noch kräftiger nach oben geht es für die Aktie von Fresenius, die um 3,6 Prozent zulegt. Die Erleichterung über das grüne Licht der US-Gesundheitsbehörde FDA für das Fresenius-Werk Grand Island in den USA macht sich in Käufen Luft. Mit der Entscheidung könne nun ein "Produktionsstau" und Engpass bei der Herstellung neuer Produkte aus der Pipeline der Tochter Kabi aufgelöst werden, sagt ein Händler. Die Analysten von Morgan Stanley merkten bereits an, mit einem solchen Schritt werde eine wesentliche Belastung für den Aktienkurs ausgeräumt. Denn damit werde das organische Umsatzwachstum erheblich beschleunigt.

Nach Vorlage der Geschäftszahlen für 2014 steigen die Aktien von Continental um 2,5 Prozent. Der Automobilzulieferer hat im abgelaufenen Jahr ein solides Ergebnis erzielt, wurde allerdings etwas von ungünstigen Wechselkurseffekten gebremst. Die Analysten werten die Zahlen positiv, so hat Barclays die Einstufung auf Kaufen hochgenommen, die Kollegen der NordLB haben das Kursziel erhöht. Qiagen zeigen sich wenig verändert, nachdem das Unternehmen ebenfalls erste Aussagen zum vergangenen Jahr veröffentlicht hat.

In der Pharmabranche tendieren Shire "nur" 0,6 Prozent leichter. Im Handel stößt der Kauf von NPS Pharmaceuticals für 5,2 Milliarden Dollar oder 46 Dollar je Aktie auf eine positive Resonanz. Damit stärke Shire seine Position im Bereich Spezialmedizin. Wie andere Pharmaunternehmen auch versucht Shire, sein Produktportfolio durch Akquisitionen aufzufrischen. Bereits vor einigen Monaten war NPS als möglicher Übernahmekandidat genannt worden. Den Kaufpreis kann Shire zum Teil aus der von AbbVie erhaltenen Entschädigungszahlung von 1,6 Milliarden Dollar entrichten, die Shire nach dem gescheiterten Übernahmeversuch durch AbbVie erhalten hatte.

Aer Lingus geben zu Wochenbeginn um 4,8 Prozent nach. Die irische Fluglinie hatte am vergangenen Freitag bereits das zweite Übernahmeangebot von IAG abgelehnt. IAG hat erklärt, es sei unklar, ob der Luftfahrtkonzern eine weitere Offerte vorlegen werde. Die Analysten von Davy setzen derweil ungebrochen auf eine Fusion. Für IAG sei vor allem das Wachstumspotenzial von Relevanz. Die Kapazitäten von IAG seien weitestgehend ausgeschöpft und Aer Lingus brächte eine Art dritte Start- bzw. Landebahn in Heathrow in die Fusion ein. IAG legen in London um 1,6 Prozent zu.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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