Alt 22.10.14, 12:31
Standard Pause am Aktienmarkt - Geschäftszahlen überzeugen
Beitrag gelesen: 293 x 

Am Mittwochmittag neigen die europäischen Aktienmärkte zur Schwäche. Nach der Rally des Vortages ist die Aufwärtsbewegung ins Stocken geraten. Für Zurückhaltung sorgen derzeit Presseberichte aus Spanien, wonach bis zu elf Banken den Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht bestanden haben sollen. Der Euro-Stoxx-50 gibt 0,1 Prozent nach auf 2.990 Punkte, der DAX gewinnt dagegen 0,2 Prozent auf 8.904 Zählern - pendelt aber letztlich um den Vortagesschluss.

Dennoch spricht die Credit Agricole von einer deutlich verbesserten Stimmung an den Börsen. Analyst Daniel Lee verweist auf gute Unternehmenszahlen, die günstigen US-Immobilienmarktdaten sowie die Spekulation um Käufe von Unternehmensanleihen durch die EZB. "Der Markt will die Käufe von Unternehmensanleihen sehen", sagt Stan Shamu von IG Markets. Nur mit den bereits eingeleiteten Käufen von verbrieften Krediten werde die Notenbank ihre Bilanz nicht wie geplant auf das Niveau von 2012 ausweiten können.

Neben der Berichtssaison dürften am Nachmittag neue Impulse von den US-Verbraucherpreisen ausgehen. Analysten erwarten bei den Verbraucherpreisen ein Plus von 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat nach einem Minus von 0,2 Prozent zuvor.

Positiv werden die Geschäftszahlen des schweizerischen Maschinenbauers ABB aufgenommen, die Aktie legt in Zürich um 1,8 Prozent zu. Sehr stark hat sich der Auftragseingang entwickelt. Laut Societe Generale liegt er 11 Prozent über den Konsensschätzungenen. Die Umsätze haben die Erwartungen dagegen nicht erfüllt, was die Anleger aber nicht zu stören scheint. Im DAX steigt die Siemens-Aktie nur um 0,1 Prozent.

Gute Nachrichten gibt es aus dem Automobilsektor. Peugeot hat die Prognose für die europäische Automobilnachfrage nach oben genommen. Daneben hat der Automobilzulieferer Valeo gute Geschäftszahlen vorgelegt. Das französische Unternehmen hat den Umsatz im abgelaufenen Quartal um 10 Prozent gesteigert und den Ausblick bestätigt. Peugeot-Papiere liegen 0,4 Prozent im Plus nach über 2 Prozent am Morgen, für Valeo geht es 1,8 Prozent nach oben. Leoni im MDAX steigen um 3,7 Prozent.

Daimler geben dagegen 0,2 Prozent ab. Die Stuttgarter haben ihren Anteil am Elektroautohersteller Tesla von 9,1 Prozent für rund 780 Millionen US-Dollar verkauft.

Die Aktien des Zigarettenherstellers B.A.T. fallen 4 Prozent. Das Geschäft des britischen Tabakwarenkonzerns hat sich in vielen Regionen schwächer entwickelt als erwartet und daneben auch noch unter der Wechselkursentwicklung gelitten. Laut Jefferies konnten die Preise nicht so stark wie erhofft erhöht werden.

Auch beim Bier läuft es nicht so gut: Heineken hat sowohl beim Absatz als auch Umsatz die Erwartung von KeplerCheuvreux verfehlt. Die Preisentwicklung sei im abgelaufenen Quartal ausgesprochen schwach gewesen - besonders in Ostafrika. Auch in Europa war die Biernachfrage schwächer als erwartet. Die Brauereiaktie verliert 1,8 Prozent, im Gefolge geben auch ABInbev 1,4 Prozent nach.

Die Spekulation um gute Geschäfte bei MTU treiben den Kurs um 1,2 Prozent. Der Platow-Brief schreibt, das Unternehmen könnte den Ausblick nach oben nehmen. MTU legt am Donnerstag den Quartalsbericht vor. "MTU ist ein Dollar-Play", sagt ein Händler. MTU sollte so stark wie kaum ein anderes deutsches Unternehmen vom festen Dollar profitieren. Skeptiker verweisen zwar darauf, dass der Triebwerkshersteller Rolls Royce eine Gewinnwarnung veröffentlicht hat. Dies sei aber vor allem dem Russlandgeschäft geschuldet.

Im TecDAX legen Stratec Biomedical 2,4 Prozent zu. "Die Zahlen zum dritten Quartal liegen oberhalb meiner Erwartung", heißt es von Sven Kürten, Analyst bei der DZ-Bank. Sowohl beim Umsatz wie auch beim bereinigten EBIT habe das Unternehmen seine Schätzungen übertroffen und zudem noch den Ausblick angehoben.

Am Devisenmarkt setzt der Euro seine Korrektur fort und fällt unter die Marke von 1,27 Dollar. Die Spekulationen, dass die EZB ein Kaufprogramm für Unternehmensanleihen auflegen könnte, hatte die Einheitswährung am Dienstag um mehr als einen US-Cent gedrückt. Nach Einschätzung der Commerzbank zeigt die Marktreaktion, dass weitere expansive Maßnahmen der EZB noch nicht eingepreist seien. Wenn es in den kommenden Monaten sogar zu breit angelegten Wertpapierkäufen inklusive Staatsanleihen käme, dürfte es mit dem Euro weiter bergab gehen, so Analyst Lutz Karpowitz.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/flf

Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 11:21 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]