Alt 10.10.12, 21:52
Standard Alcoa-Ausblick drückt Aktienmarkt deutlich ins Minus
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Nach einem volatilen Beginn haben sich die US-Börsen am Mittwoch im Minus etabliert und den vierten Verlusttag in Folge verzeichnet. Der Quartalsbericht von Alcoa wurde mit Enttäuschung aufgenommen und sorgte für eine kontinuierliche Talfahrt der Indizes. Der Aluminiumkonzern hatte als erstes namhaftes US-Unternehmen Geschäftszahlen zum dritten Quartal vorgelegt. Die waren zwar recht ordentlich, doch der düstere Ausblick sorgte für Verstimmung. Die Wachstumslokomotive China werde den Weltmarkt nicht mehr so rasant nach oben ziehen, vermutete Alcoa. Die Aktie gab 4,6 Prozent ab.

Der Dow-Jones-Index sank um 1,0 Prozent und verzeichnete den höchsten Tagesverlust seit dem 25. Juni. Der S&P-500 verlor 0,6 Prozent und der Nasdaq-Composite 0,4 Prozent. Umgesetzt wurden 0,59 (Dienstag: 0,61) Milliarden Aktien. Auf 1.151 (692) Kursgewinner kamen 1.883 (2.369) -verlierer, unverändert schlossen 103 (84) Titel. "Die Trends bei den Geschäftsberichten fallen nicht stark genug aus, um den Markt zu stützen. Zuletzt erlebten wir eine Rally, die auf Erwartungen fußte. Das ist nicht ungewöhnlich und tut dem Markt gut. Aber man muss sich schon wundern. Was waren eigentlich die Grundlagen dieser Euphorie?", fragte Portfolioverwalter Scott Armiger von Christiana Trust stellvertretend für viele Marktteilnehmer.

Händler verwiesen mit Blick auf die Abschläge auf Warnungen des Internationalen Währungsfonds (IWF). Dieser sieht erhöhte Risiken für die Finanzstabilität und drängt die Eurozone zu mehr Eile bei der Bekämpfung der Schuldenkrise. Ähnlich äußerte sich die Ratingagentur Fitch, die mit weiteren Abstufungen in der Eurozone drohte. Die US-Lagerbestände und Umsätze im Großhandel stiegen wie erwartet. Wichtiger war der Konjunkturbericht der US-Notenbank - das Beige Book. Dieses lieferte einen Lichtblick: Der US-Häusermarkt erholt sich laut Federal Reserve auf breiter Basis, während die Wirtschaft moderat wächst. Doch der ohnehin bescheidene Marktimpuls verpuffte schnell.

Am Ölmarkt endete die Vortagesrally, obwohl die Notierungen zunächst weiter anzogen. Der Preis des marktführenden Novemberkontrakts auf ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI fiel um 1,2 Prozent auf 91,25 Dollar. Die europäische Referenzsorte Brent verbilligte sich um 0,1 Prozent auf 114,33 Dollar. Die Spannungen im Nahen Osten hatten die Ölpreise zunächst deutlich beflügelt. Allerdings senkte die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) ihre Nachfrageprognose für 2012.

Knapp behauptet tendierte der Preis für die Feinunze Gold um 1.763 Dollar. Der Euro erholte sich ein wenig und kämpfte mit der Marke von 1,29 Dollar. Die Notierungen der US-Staatsanleihen drehten ins Plus. Hier stützte eine äußerst erfolgreich verlaufene Neuemission einer zehnjährigen Benchmark-Anleihe durch das US-Schatzamt. Die Rendite der zehnjährigen Treasurys fiel auf 1,68 Prozent.

Auf Unternehmensseite dominierten Quartalsberichte und überwiegend schwachen Ausblicke. Großhändler Costco Wholesale überraschte mit guten Viertquartalszahlen. Die Aktie schloss 1,9 Prozent fester. Chevron-Aktien gaben dagegen 4,2 Prozent ab. Der Ölkonzern hatte eine Gewinnwarnung für das dritte Quartal ausgegeben. Der Wirbelsturm Isaac habe Ölförderung und -verarbeitung stark beeinträchtigt. Auch der Motorenhersteller Cummins senkte seine Prognosen für Umsatz und Ergebnis, die Anteilsscheine fielen um 3,4 Prozent. Im Schlepptau ging es für die Titel des Baumaschinenanbieters Caterpillar um 1,9 Prozent talwärts.

Walmart äußerte sich zu Expansionsplänen und Ausblick, die Titel reduzierten ihre Gewinne, gewannen aber letztlich 1,7 Prozent. Die Aktien von Yum Brands schossen um 7,5 Prozent in die Höhe. Das Unternehmen, das die Schnellrestaurantketten Taco Bell, KFC und Pizza Hut betreibt, blickte optimistischer als zuvor in die Zukunft. Die Anteilsscheine von True Religion Apparel katapultierten gar um 22,4 Prozent nach oben. Der Bekleidungshersteller liebäugelt mit einem Verkauf des Unternehmens.

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