Alt 09.10.12, 21:59
Standard Gedämpfte Erwartung an Berichtsperiode drückt Aktien
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Am US-Aktienmarkt haben Anleger am Dienstag auf erste Signale über den Verlauf der bevorstehenden Drittquartalssaison gewartet. Besonders hoch sind die Erwartungen nicht. Alcoa legte als erstes namhaftes Unternehmen nach der Schlussglocke Rechenschaft ab. Die Aktie des Metallgiganten gewann im Vorfeld 0,1 Prozent. Im Vorfeld der Geschäftszahlen herrschte insgesamt Zurückhaltung. Der Dow-Jones-Index verlor 0,8 Prozent, der S&P-500-Index 1,0 Prozent und der Nasdaq-Composite 1,5 Prozent. "Allgemein wird mit einem signifikanten Konjunkturabschwung gerechnet. Die meist global aufgestellten Technikwerte hat es daher heute besonders getroffen", erklärte ein Händler die Sektorabschläge. Der Nasdaq-Composite schloss auf dem niedrigsten Stand seit Ende August.

Umgesetzt wurden 0,61 (Montag: 0,46) Milliarden Aktien. Auf 692 (1.172) Kursgewinner kamen 2.369 (1.815) -verlierer, unverändert schlossen 84 (127) Titel. Derweil teilte die Regulierungsbehörde mit, dass erneut Unregelmäßigkeiten bei verschiedenen Aktien aufgetreten seien. Ein nicht genanntes Handelsunternehmen prüfe seine Aktivitäten hinsichtlich einer Stornierung von Transaktionen.

Deutlich mehr Bewegung als der Aktienmarkt zeigten die Ölnotierungen. Der sich verschärfende Konflikt zwischen Syrien und der Türkei sorgte für eine Ölpreisrally. Laut Analyst Tim Evans von Citi Futures Perspective bedroht der Grenzkonflikt beider Staaten irakische Öllieferungen. Denn über die Türkei werden täglich rund 400.000 Fass aus dem Irak verschifft. Der Preis des marktführenden Novemberkontrakts auf ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI kletterte um 3,4 Prozent auf 92,39 Dollar. Die europäische Referenzsorte Brent verteuerte sich um 2,4 Prozent auf 114,50 Dollar. Bei Brent stützten zusätzlich fallende Förderquoten in der Nordsee.

Neue Nahrung erhielten unterdessen die Konjunkturskeptiker: Der Internationale Währungsfonds (IWF) senkte die globalen Wachstumsprognosen für 2012 und 2013. "Nach den gesenkten Wachstumsaussichten des IWF besteht am Markt kaum Spielraum nach oben. Interessant wird es erst mit den Alcoa-Zahlen. Der Konzern operiert global und die Aussagen über den Geschäftsverlauf in den verschiedenen Regionen dürften mit denen des IWF verglichen werden", fasste Portfolioverwalter Matthew Kaufler von Federated Clover Value Fund die abwartende Haltung zusammen.

Händler bemühten für die Aktienabschläge auch den gesunkenen NFIB-Geschäftsklimaindex für kleinere Unternehmen, der zudem die Erwartungen verfehlte. Ansonsten stand weiter Europa im Fokus. Dort besuchte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel das krisengeschüttelte Euro-Sorgenkind Griechenland. Das Treffen der Finanzminister der Eurozone hatte wenig Neues erbracht, ein von den Märkten gewünschter Hilfsantrag Spaniens war nicht in Sicht. Der Euro gab kräftig nach und fiel deutlich unter die Marke von 1,29 US-Dollar. Der festere Dollar drückte den Goldpreis auf 1.765 Dollar je Feinunze. Die US-Anleihen profitierten von der Unsicherheit. Zudem hatten die US-Staatsanleihen etwas nachzuholen, da der Rentenhandel am Vortag wegen des Columbus Day geschlossen blieb. Eine positive verlaufene US-Auktion stützte die Notierungen zusätzlich. Die Rendite der zehnjährigen Papiere fiel auf 1,71 Prozent.

Beim Blick auf die Einzelwerte gaben die Aktien des Technologieriesen Apple weiter nach. Die Titel bauten die Vortagesverluste aus und sanken um weitere 0,4 Prozent. Händler sprachen von einer technischen Korrektur, nachdem der Wert seit seinem Allzeithoch am 21. September bereits knapp 11 Prozent eingebüßt hatte. Nach einer Abstufung durch Sanford C. Bernstein ging es für die Intel-Anteilsscheine um 2,7 Prozent talwärts. Neben Alcoa präsentierte auch Yum Brands nachbörslich Geschäftszahlen. Die Papiere der Mutter von Schnellrestaurantketten wie Pizza Hut oder Kentucky Fried Chicken ermäßigten sich um 1,3 Prozent.

Die Aktien von Boston Scientific sanken um 2,6 Prozent. Das Unternehmen hat die Übernahme von Rhythmia Medical angekündigt. Der Aktienkurs von Edwards Lifesciences brach um 21,2 Prozent ein. Der Medizintechnikhersteller hatte eine Gewinnwarnung ausgegeben.

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