Die nahende Bilanzsaison löst an den US-Aktienmärkten Spanien als zentrales Thema ab. Zwar profitieren die Kurse nach wie vor von der Hoffnung, dass das hochverschuldete Land nach wochenlangem Gezerre nun endlich EU-Finanzhilfe beantragen wird. Den Anlegern wird aber auch klar, dass ihnen schon bald die Quartalsausweise der US-Unternehmen die Lage ihrer eigenen Wirtschaft vor Augen führen werden. Den inoffiziellen Startschuss zur US-Bilanzsaison wird kommende Woche der Aluminiumkonzern Alcoa geben. Einen ersten, ziemlich bitteren Vorgeschmack hat der Düngemittelhersteller Mosaic mit seinen enttäuschenden Geschäftszahlen gegeben. Auf Begeisterung stoßen dagegen Fusionspläne der Telekom-Tochter T-Mobile USA mit MetroPCS.

Der Dow-Jones-Index fällt um 0,6 Prozent. Der S&P-500 verliert 0,3 Prozent, und der Nasdaq-Composite notiert nach anfänglichen Gewinnen nun 0,1 Prozent im Minus.

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte gemeldet, dass Spanien am Wochenende einen Hilfsantrag an die EU stellen könnte. Das wäre die Voraussetzung dafür, dass die Europäische Zentralbank mit dem Kauf spanischer Staatsanleihen beginnt, um auf diese Weise die Zinslast des Landes zu mildern. Am Abend hat Rajoy dann die unmittelbare Notwendigkeit eines Hilfsantrags dementiert, was die Kurse etwas unter Druck setzt. Doch die US-Aktienanleger sind weiter guten Mutes, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis Spanien offiziell um Hilfe bittet. Die Ungewissheit um das Wann eines spanischen Hilfsersuchens hat die Nerven der Investoren schließlich lange genug strapaziert.

Positiv aufgenommen wird ferner, dass die australische Zentralbank den Leitzins gesenkt hat. Die Zinssenkung um 25 Basispunkte erfolgte überraschend und wird an den Märkten als australischer Beitrag zur konzertierten Aktion der großen Notenbanken im Kampf gegen die weltweite Konjunkturschwäche gelobt. In den vergangenen Wochen haben schon die Europäische Zentralbank, die Bank of Japan und die US-Notenbank ihre Geldpolitik gelockert.

Am Anleihemarkt zeigen sich die Notierungen nach anfangs kleinen Verlusten nunmehr wenig verändert. Die Rendite zehnjähriger Treasurys notiert unverändert bei 1,62 Prozent. Die Preise für Öl und Gold pendeln um die Vortagesstände. Der Euro zieht dagegen zum US-Dollar an und notiert knapp über 1,2950 Dollar.

Am Aktienmarkt fällt der Kurs des Düngemittelherstellers und K+S-Konkurrenten Mosaic um 4,5 Prozent. Umsatz und Ergebnis des ersten Geschäftsquartals haben die Erwartungen der Analysten verfehlt, weil das Unternehmen weniger Phosphatdünger verkaufte und für seine Produkte auch noch niedrigere Preise erzielte. Die Aktien von MetroPCS verteuern sich dagegen um 18 Prozent. Das Unternehmen soll mit der Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile USA fusioniert werden, berichtet der Fernsehsender CNBC.

Die Aktien von Ford Motor geben um 1,6 Prozent nach. Der Automobilkonzern hat im September etwas weniger Fahrzeuge verkauft. Der Kurs von DuPont sinkt um 1,4 Prozent. Die Analysten von Wells Fargo haben sich skeptisch zur Ertragsentwicklung des Unternehmens im dritten Quartal geäußert.

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