Alt 14.12.17, 16:17
Standard Börsen holen Verluste nach EZB Sitzung wieder auf
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FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa notieren am Donnerstagnachmittag kaum verändert. Nach der Zinsentscheidung der US-Notenbank und den begleitenden Aussagen herrschte am Morgen zunächst etwas Unsicherheit. dabei ging es um die Inflationsentwicklung in den USA und deren Rückwirkung auf das Zinserhöhungstempo im kommenden Jahr. Im Vorfeld der EZB-Zinsentscheidung am Nachmittag positionierten sich Anleger erst einmal etwa defensiver.

Die Europäische Zentralbank zeigte sich dann aber optimistisch, was das Wirtschaftswachstum in der Eurozone angeht. Damit kehrte die Zuversicht der Anleger zurück, die kleine Kursdelle an der Anzeigetafel der Börse ist wieder verschwunden. Der DAX notiert am Nachmittag kaum verändert bei 13.120 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 handelt 0,2 Prozent niedriger bei 3.574 Punkten. Am Anleihemarkt fallen die Kurse, die Renditen steigen also.

Draghi liefert keine Weihnachtsüberraschung

Die Frage- und Antwortrunde mit EZB-Präsident Mario Draghi und Journalisten lieferte keine Überraschung. "Mario Draghi präsentierte sich heute sehr gelassen" heißt es zum Beispiel von Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe. Die Kernaussagen blieben im Wesentlichen unverändert. Die neuen Projektionen sehen ein stärkeres Wachstum vor, allerdings bleibe im Vergleich hierzu der Inflationsausblick gedämpft.

Die Pressekonferenz bot auch für Julien-Pierre Nouen, Chef-Wirtschaftsstratege bei Lazard Frères Gestion, kaum Überraschungspotenzial. Bereits zum letzten EZB-Treffen im Oktober hatte Mario Draghi die Eckpunkte des Anleihekaufprogramms für das kommende Jahr verkündet. Dazu, wie die EZB den Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm ab September kommenden Jahres handhaben will, wurden keine weiteren Details bekanntgegeben. Vermutlich möchte sich Mario Draghi hier noch Freiräume offenhalten.

Gemalto will sich nicht von Atos kaufen lassen

Für Druck auf den Atos-Kurs sorgt die Ablehnung des Übernahmeangebots durch Gemalto. Der französische IT-Dienstleister hat seine Offerte für den Smart-Card-Hersteller Gemalto zu unveränderten Konditionen bekräftigt, nachdem Gemalto sie zurückgewiesen hatte. Atos bietet 4,3 Milliarden Euro für Gemalto. Die Niederländer begründen dies - wie in solchen Fällen üblich - damit, dass das Angebot der Franzosen das Unternehmen deutlich unterbewerte. "Ziemlich gewagt von Gemalto, trotz des tollen Aufschlags das Angebot noch abzulehnen", heißt es dazu im Handel. Nun wird spekuliert, ob Atos das Gebot erhöhen wird. Während Gemalto um 0,5 Prozent zulegen, verlieren Atos 2,6 Prozent.

Serie von Kurszielsenkungen nach Innogy-Gewinnwarnung

Nach der Gewinnwarnung und dem anschließenden Kursdebakel bei Innogy und der Mutter RWE am Vortag hagelt es Analystenkommentare zu Innogy. Bei der Deutschen Bank heißt es, dass sich die Margen im Privatkundengeschäft außerhalb Großbritanniens schneller als gedacht verschlechtert hätten und der Profitabilitätsausblick für das Geschäft mit erneuerbarer Energie enttäuschend sei. Nur einen Monat nach der Veröffentlichung der Drittquartalszahlen seien die gesenkten Prognosen und der negative Ausblick für 2018 "etwas unverständlich", so die Analysten der DZ Bank.

Die Tochter Innogy stehe weiterhin für fast 90 Prozent des Unternehmenswerts von RWE. Nach der Gewinnwarnung von Innogy sei der RWE-Kurs stark eingeknickt. Von Unternehmen, die in staatlich regulierten Märkten agierten, sei man derartige Enttäuschungen nicht gewohnt und wenn sie dann kämen, fielen die Kursreaktionen "ziemlich brutal" aus, so die Analysten der Societe Generale. Für die Aktien der beiden Unternehmen geht es weiter nach unten, so verlieren Innogy 7,1 Prozent und RWE 4,2 Prozent.

Steinhoff erneut sehr volatil

Bei der Steinhoff-Aktie geht es erneut volatil zu. Der Kurs verliert 13 Prozent. Hintergrund ist die Mitteilung des Möbelhändlers, im Zuge einer Bilanzmanipulationskrise auch die Bilanz für das 2016 beendete Geschäftsjahr rückwirkend zu überprüfen.

Bertrandt notieren knapp im Plus. Die Umsatzentwicklung bei dem Ingenieurdienstleister für die Autobranche hat die Erwartungen der DZ Bank nicht ganz erfüllen können. Sie sei durch die schwache Entwicklung bei VW belastet, bemängeln die Analysten. Das Ergebnis habe sich jedoch besser entwickelt als prognostiziert. Der Ausblick für das operative Ergebnis liege aber unter der Schätzung der DZ Bank und der Konsenserwartung.

SGL verlieren 5,8 Prozent. Die Commerzbank hat die Aktie auf "Reduce" gesenkt. In der dritten Reihe springt der Kurs von Baumot um 18 Prozent an. Der Anbieter von Abgasnachbehandlungstechnik hat einen Auftrag zur Nachrüstung von rund 100 Berliner Stadtbussen erhalten.

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December 14, 2017 10:30 ET (15:30 GMT)

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