Alt 12.12.17, 15:27
Standard Lust- und impulsloser Aktienhandel dauert an
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NEW YORK (Dow Jones)--Am Dienstag setzt sich der lust- und impulslose Handel an der Wall Street fort. Denn über Nacht hat sich an der Ausgangslage nichts geändert: Anleger warten noch immer auf die ziemlich wahrscheinliche Leitzinserhöhung der US-Notenbank am Mittwoch, die laut CME-Daten mit einer Wahrscheinlichkeit von 100 Prozent eingepreist wird. Und noch immer herrscht Uneinigkeit und damit letztlich Verunsicherung über den weiteren Zinspfad. Eine hartnäckig niedrige Inflation mahnt die Federal Reserve zur Mäßigung bei ihren geldpolitischen Straffungen, die anrollende Steuerreform in den USA dagegen zu einem forscheren Vorgehen.

Einen Fingerzeig über die künftige Inflationsentwicklung liefern die Erzeugerpreise für November, die im Rahmen der Erwartungen um 0,4 Prozent gestiegen sind. Auf Jahressicht legten die Erzeugerpreise im November um 3,1 Prozent zu - die höchste Rate seit fast sechs Jahren. Die Erzeugerpreise geben einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Inflation. In der Regel schlagen veränderte Erzeugerpreise früher oder später auf den Handel und damit auf die Verbraucher durch. Anleger tun sich mit der Kursfindung schwer, denn einen klaren Trend am Aktienmarkt gibt es nicht. Der Dow-Jones-Index legt befeuert von Aufschlägen bei Boeing um 0,4 Prozent auf 24.489 Punkte zu. Der S&P-500 stagniert und der Nasdaq-Composite verliert 0,1 Prozent.

Woche der Notenbanken

"US-Marktteilnehmer haben sich an die Seitenlinie begeben und ziehen es vor, im Vorfeld der US-Notenbanksitzung keine neuen umfangreichen Positionen aufzubauen", sagt Chefanalystin Fiona Cincotta von City Index. Überhaupt sprechen Händler von der Woche der Notenbanken, denn neben der Federal Reserve halten auch Europäische Zentralbank sowie die britische, schweizerische und norwegische Notenbank Sitzungen ab. Doch aus Sicht von US-Anlegern zählt vor allem der geldpolitische Ausblick der Fed.

Etwas Unterstützung für den Aktienmarkt kommt von der aktuellen Ölpreisrally auf die höchsten Stände seit 2015 im Zuge einer vorübergehend außer Betrieb genommenen Ölpumpleitung in der Nordsee. Marktteilnehmer befürchten durch die Stilllegung der wichtigen Pipeline nach Schottland eine Angebotsverknappung neben den ohnehin beschlossenen Förderkürzungen des Erdölkartells Opec im Verbund mit Nichtmitgliedern. Die britische Gesellschaft Ineos hatte mitgeteilt, das Forties-Pipelinesystem für mehrere Wochen stillzulegen, nachdem Lecks gefunden worden waren. Durch die Leitung fließen rund 40 Prozent der britischen Erdöl- und Gasförderung in der Nordsee. "Der Ausfall der Pumpleitung stellt aktuell einen bedeutenden Preistreiber", sagt Rohstoffökonom Tom Pugh von Capital Economics. Dazu gesellt sich die schwere Explosion in einem wichtigen Erdgasverteilzentrum in Österreich, die die Gaspreise befeuert. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um weitere 0,6 Prozent auf 58,32 Dollar, europäisches Nordseeöl der Sorte Brent um weitere 0,6 Prozent auf 65,13 Dollar.

Gold steht weiter im Schatten der Kryptowährung Bitcoin. Die Feinunze verbilligt sich um 0,2 Prozent auf 1.240 Dollar und damit noch unter das niedrige Niveau der jüngsten Verluste. Im Vorfeld einer als sicher angenommenen Leitzinserhöhung in den USA bleibe die Nachfrage nach dem zinslos gehaltenen Edelmetall mau, heißt es. Seit 2011 fällt der Goldpreis stets in der entscheidenden Woche einer Notenbanksitzung mit Ausnahme des Jahres 2014, heißt es bei der Commerzbank.

Am Devisenmarkt steigt der Dollar mit den Preisdaten, der Euro fällt auf 1,1738 Dollar nach Wechselkursen um 1,1773 am Vorabend. US-Renten neigen zur Schwäche, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt um knapp einen Basispunkt auf 2,40 Prozent.

Konsolidierung im Mediensektor

Unter den Einzelaktien steigen Boeing als festester Dow-Wert um 3,1 Prozent. Das derzeitige 14 Milliarden Dollar schwere Aktienrückkaufprogramm wird durch eines über 18 Milliarden Dollar ersetzt. Zudem wird die Quartalsdividende um 20 Prozent angehoben. Jetblue klettern um 0,8 Prozent. Die Fluggesellschaft hat den Ausblick angehoben, weil die Belastungen aus den jüngsten Wirbelstürmen nicht so dramatisch wie zunächst befürchtet ausgefallen seien.

Die Aktien von Comcast steigen um 2,3 Prozent. Der US-Kabelkonzern hat kein Interesse mehr an einer möglichen Übernahme von größeren Teilen des Medienkonzerns 21st Century Fox. Comcast war auf 21st Century Fox zugegangen und hatte Kaufinteresse unter anderen am internationalen Geschäft, den Film- und Fernsehstudios und einigen Kabelnetzen in den USA bekundet, wie das Wall Street Journal unter Berufung auf Kreise berichtete.

Die Gespräche des Unterhaltungskonzerns Walt Disney über einen Kauf von Teilen von 21st Century Fox machten derweil weiter Fortschritte, so informierte Personen. Walt Disney erhöhen sich um 0,3 Prozent, 21st Century Fox legen um 0,4 Prozent zu. Jabil ziehen um 0,6 Prozent an. Der Auftragsfertiger der Elektronikindustrie hat gute Geschäftszahlen vorgelegt.

Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

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December 12, 2017 09:52 ET (14:52 GMT)

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