Alt 11.12.17, 13:07
Standard Seitwärtshandel - Steinhoff leicht erholt
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FRANKFURT (Dow Jones)--Gut behauptet zeigen sich die europäischen Aktienmärkte am Montagmittag. Leichter Rückenwind kommt von guten Vorgaben aus den USA: Dort kletterte der Dow-Jones-Index nach robust ausgefallenen Arbeitsmarktdaten am Freitag bereits zum 65. Mal in diesem Jahr auf ein Rekordhoch. Angetrieben wurde er von robusten Arbeitsmarktdaten und der Hoffnung auf eine baldige Steuerreform in den USA mit niedrigeren Unternehmenssteuern. Auch in Asien legten die meisten Börsen zu.

Der DAX liegt in diesem Umfeld zum Mittag 0,2 Prozent höher bei 13.173 Punkten. Damit bleibt er in seiner Seitwärtsspanne zwischen 12.800 und 13.200 Punkten. Am Freitag hatte er es verpasst, nach oben auszubrechen. Erst ein Schlusskurs oberhalb des Bandes würde nach Aussage technisch orientierter Marktteilnehmer eine Jahresendrally ermöglichen. Der Euro-Stoxx-50 legt nur ganz leicht zu auf 3.592 Punkte. In London geht es um 0,6 Prozent etwas stärker nach oben, hier stützt das nachgebende Pfund die Kurse.

Etwas Störfeuer kommt vom Devisenmarkt, denn der Euro legt wieder zu auf 1,18 Dollar. Ein festerer Euro ist ungünstig für die exportlastige Industrie in Europa. Das Pfund gibt derweil zum Dollar nach. Für Verunsicherung sorgt, dass Großbritannien nach den Worten von Brexit-Minister David Davis die Rechnung für seinen Ausstieg aus der EU nur zahlen wird, wenn sich beide Seiten auf ein Handelsabkommen geeinigt haben. "Kein Deal bedeutet, dass wir nicht zahlen werden", sagte Davis dem Rundfunksender BBC. Damit könnten sich die Verhandlungsfronten wieder verhärten, kaum dass am Freitag ein erster Durchbruch gemeldet wurde.

US-Zinserhöhung gilt als sicher

Zum eher ruhigen Handelsgeschehen trägt auch bei, dass im Laufe der Woche die Zinsentscheidungen der großen Notenbanken anstehen. Im Vorfeld halten sich die Teilnehmer oft zurück. Dass die US-Notenbank am Mittwoch die Leitzinsen um 25 Basispunkte anheben wird - zum dritten Mal in diesem Jahr -, gilt als ausgemacht. Die Frage ist mehr, mit welchem Tempo der Zinserhöhungstrend 2018 weitergehen wird.

Im Euroraum dürften die Leitzinsen dagegen noch lange auf dem niedrigen Niveau verharren, auch wenn die EZB im Januar damit beginnt, ihre massiven Anleihekäufe etwas zu drosseln. Nachdem die Bank of England auf ihrer jüngsten Sitzung die Leitzinsen anhob, dürfte sie das aktuelle Niveau bestätigen.

Am Aktienmarkt zeigen Technologietitel wieder leichte Schwächezeichen, nachdem sie zuletzt immer wieder mit schwachen Tagen auffielen. Im Handel war da von Gewinnmitnahmen aus Sorge vor hohen Bewertungen die Rede und auch von Umschichtungsoperationen zwischen den Sektoren. Der Stoxx-Technologieindex liegt 0,5 Prozent im Minus, der TecDAX verliert ebenfalls ein halbes Prozent.

Steinhoff holt sich Hilfe

Nach dem dramatischen Kursverfall der vergangenen drei Handelstage legt die Aktie von Steinhoff um gut 10 Prozent zu. Positiv wird gewertet, dass sich die Südafrikaner, die von einem Bilanzskandal heimgesucht werden, externe Hilfe geholt haben für die Verhandlungen mit ihren Geldgebern und für operative Maßnahmen sowie das Liquiditätsmanagement.

Die Aktie von Borussia Dortmund büßt 1,6 Prozent ein. Nach einer neuerlichen Niederlage in der Bundesliga ist der Champions League gewohnte Verein mittlerweile auf Platz acht zurückgefallen, womit das Erreichen der äußerst lukrativen Meisterrunde im kommenden Jahr in Gefahr ist. Der Verein hat deswegen nun den Trainer ausgetauscht. Für den glücklosen Peter Bosz kommt der in der laufenden Saison nicht weniger glücklose und erst vor einer Woche entlassene Peter Stöger vom Tabellenletzten 1. FC Köln.

Im TecDAX gewinnen Medigene 3,2 Prozent. Das Biotechnologieunternehmen ist eine Forschungskooperation eingegangen, von dem es sich Synergien erhofft. Evotec legen um 5,1 Prozent zu. Die Aktie stand in den vergangenen Wochen stärker unter Druck und tendiert seit der Vorwoche wieder nach oben, als die Analysten der Deutschen Bank eine Kaufempfehlung ausgesprochen hatten.

Dagegen verlieren Dialog Semiconductor 5,5 Prozent. Der Kurs steht unter Druck seit das Unternehmen jüngst einräumte, den wichtigsten Kunden Apple mittelfristig womöglich zu verlieren. Neben Dialog stehen im TecDAX Technologiewerte wie Siltronic, Adva und Aixtron auf der Verliererliste.

Fintech Group hat den Ausblick für 2017 bestätigt und erwartet für 2018 eine weitere deutliche Steigerung von Umsatz und Ergebnis. Der Kurs steigt um 3,8 Prozent.

Daneben bewegen Analystenkommentare einige Kurse. Morgan Stanley ist optimistischer für die Siemens-Aktie. Sie ist mit einem Plus von 2,0 Prozent DAX-Gewinner. Morgan Stanley sieht in dem für das erste Halbjahr 2018 geplanten Börsengang der Medizintechniksparte Healthineers einen klaren Katalysator für das Gesundheitsgeschäft von Siemens. Wacker Chemie schnellen um 4,2 Prozent nach oben dank einer Kaufempfehlung durch die Deutsche Bank.

Bitcoin zum Start des Future-Handels massiv erholt

Mit dem Start des ersten Bitcoin-Terminkontrakts an der Chicagoer Optionsbörse (CBOE) erfährt die Kryptowährung Bitcoin erhöhte Aufmerksamkeit. Damit können Anleger an der Kursentwicklung teilnehmen, ohne direkt in die Kunstwährung zu investieren. Mit dem Future-Handel ist der Bitcoin laut Hussein Sayed, Chefstratege bei FXTM, in eine neue Phase getreten. Die erste Reaktion sei außerhalb jeder Erwartung gewesen mit einem Anstieg des Future-Kontrakts um mehr als 20 Prozent und dem Auslösen von zwei Handelsunterbrechungen. Die CBOE-Webseite habe einen noch nie gesehenen Ansturm erlebt mit der Folge von Verzögerungen und Ausfällen.

Bislang sehe es so aus, als ob professionelle Anleger noch nicht gegen den Bitcoin wetten wollten, trotz einer Reihe von Warnungen vor einer Blase, die bald platzen dürfte. Viele Händler seien derzeit nicht einmal interessiert an der Richtung der Preisentwicklung. Wichtiger sei ihnen zunächst die Aufnahme des Terminkontrakthandels an der CBOE und in der kommenden Woche an der CME, weil dies die Möglichkeit eröffnen werde, mittels Arbitragegeschäften von Preisabweichungen zu profitieren, sagt Sayed. Die Arbitragegeschäfte dürften wiederum die Preiseffizienz verbessern und dazu beitragen, dass die Volatilität sinke. Aktuell liegt der Bitcoin-Kurs bei 16.641 Dollar, verglichen mit 15.587 Dollar am späten Freitag.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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December 11, 2017 06:31 ET (11:31 GMT)

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