Alt 07.07.14, 12:12
Standard Schwache deutsche Produktion bremst Börsen aus
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Ein deutliches Minus in der deutschen Produktion bremst die Börsen zum Wochenbeginn etwas aus. Der Ausstoß im produzierenden Sektor ging im Mai um 1,8 Prozent zurück. Erwartet wurde dagegen ein Verharren auf dem Niveau vom April. "Kein Grund zur Sorge", meint aber Marktexperte Carsten Brzeski von ING zur deutschen Produktion, denn die Auftragsbücher der Unternehmen seien gut gefüllt und die Lagerbestände niedrig. Der DAX gibt um 0,1 Prozent auf 9.996 Punkte leicht nach. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,2 Prozent auf 3.264 Punkte.

Am Devisenmarkt bewegen sich die Kurse ebenfalls kaum. Der Euro gibt zum US-Dollar nochmals leicht nach auf 1,3588 Dollar, nachdem er in der Vorwoche nach den überraschend gut ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten unter Druck geraten war. Nach den deutschen Produktionsdaten stehen im weiteren Verlauf des Tages keine weiteren Konjunkturzahlen oder Auftritte von Notenbankern an, die die Wechselkurse stärker bewegen könnten - mit einer Ausnahme: Am Abend spricht EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger auf einer Veranstaltung der Deutschen Bundesbank in Hamburg. Die Bundesanleihen geben leicht nach.

An der Börse legen Lufthansa um 1 Prozent zu. Die Fluggesellschaft will mit Air China ein Gemeinschaftsunternehmen gründen, um Streckennetze und Flugpläne aufeinander abzustimmen. Eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichneten Lufthansa-Chef Carsten Spohr und Air China-Präsident Song Zhiyong während des Staatsbesuchs von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Peking. Gemeinsam mit Air China könne die Lufthansa auf den Asien-Routen den Airlines aus der Golfregion besser Paroli bieten, kommentieren Händler. Dies werde an der Börse positiv gewertet.

Aufwärts geht es zudem mit den Aktien der Allianz, sie steigen um 1,3 Prozent. "Die Aussagen vom Capital Markets Day" stützen weiter die Stimmung", sagt ein Händler. Der Konzern wolle die Dividendenpolitik überdenken. Die DZ Bank erwartet, dass die Allianz gegen Ende des laufenden Jahres eine neue Dividendenpolitik mit einer Spanne für die Ausschüttungsquote von 40 bis 50 Prozent bekannt gibt und eine Dividende mindestens auf Vorjahresniveau ankündigt. "Ein solches Szenario eröffnet die Perspektive für sukzessive Dividendensteigerungen in den nächsten Jahren", so Analyst Thorsten Wenzel.

Kursfantasie macht ein Händler für den Telekomsektor aus, da die französische Orange (ehemals France Telecom) laut der Wirtschaftswoche auf den deutschen Markt drängt. "Das könnte eine neue Welle von Übernahmespekulationen lostreten", meint er. Die Gefahr eines härteren Wettbewerbs könnten Investoren dagegen zunächst ausblenden. Der europäische Telekomsektor notiert knapp im Plus.

Daneben bewegen Analystenkommentare die Kurse. Die Credit Suisse hat die Papiere der Deutschen Börse laut Händlern auf "Underperform" herabgestuft, was den Kurs um 2,5 Prozent nach unten drückt. Nomura hat Sky Deutschland auf "Neutral" von "Kaufen" gesenkt, der Kurs des Pay-TV-Senders gibt um 3 Prozent nach.

An der Pariser Börse verlieren Sanofi 0,5 Prozent. Der Pharmakonzern hatte am Freitagabend mitgeteilt, dass Währungseffekte im zweiten Quartal 8 bis 10 Prozent vom Gewinn aufgefressen haben dürften. An der Börse wird davon ausgegangen, dass in der nun startenden Berichtssaison zum 2. Quartal der starke Euro zunehmend als erneuter Belastungsfaktor für die Gewinnentwicklung von den Unternehmen genannt werden dürfte.

Erste Absatzzahlen zum ersten Halbjahr stützen den Kurs des französischen Automobilherstellers Renault, die Aktie steigt um 2,5 Prozent. Renault hat eigenen Angaben zufolge in den ersten sechs Monaten 4,7 Prozent mehr Fahrzeuge verkauft als im Vorjahreszeitraum. "Besonders Europa läuft gut mit einem Zuwachs von 18 Prozent", sagt Jürgen Pieper, Analyst beim Bankhaus Metzler. "Hier sind sie der große Marktanteilsgewinner", ergänzt er. Das könnte auf Kosten der Koreaner, Opel und Fiat gegangen sein. Der Kurs ist seit Jahresbeginn bereits um 23 Prozent gestiegen und damit deutlich stärker als der CAC-40.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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