Alt 02.07.14, 12:10
Standard Freundlich - Telekomsektor hinkt hinterher
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Konjunkturzuversicht und Rekordhochs an den US-Börsen sorgen am Mittwoch an den Finanzmärkten für eine positive Stimmung. Vor Bekanntgabe der ADP-Arbeitsmarktdaten aus den USA geht es mit den Kursen an Europas Börsen leicht nach oben. Analysten rechnen im Juni mit einem Stellenaufbau im privaten US-Gewerbe von 210.000 nach zuvor 179.000. Der ADP-Bericht kann ein guter Indikator für den weitaus wichtigeren offiziellen Arbeitsmarktbericht sein, der am Donnerstag bekannt gegeben wird. Impulse könnten außerdem am späten Nachmittag von einer Rede von Fed-Chefin Yellen kommen. Der DAX gewinnt 0,2 Prozent auf 9.923 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,1 Prozent auf 3.260 nach oben.

Bei den Unternehmensnachrichten steht die gescheiterte Konsolidierung der französischen Mobilfunkbranche im Blick. Marktführer Orange hat nach einer eingehenden Prüfung die Möglichkeiten einer Konsolidierung der Branche verworfen. "Damit bricht die Hoffnung auf weitere Übernahmen im Sektor zusammen und damit mögliche Prämien für die Aktienkurse", sagt ein Händler.

Orange fallen um 3 Prozent zurück und machen den Telekomsektor mit minus 0,9 Prozent zum Tagesverlierer. Der Kurs von Bouygues gibt um 2,8 Prozent nach, da Orange bislang als Käufer von deren Mobilfunktochter gehandelt wurde. Die Aktie des Wettbewerbers Iliad verliert 3,8 Prozent.

Deutsche Telekom geben um 1,4 Prozent nach. Hier belastet eine Klage gegen die US-Tochter. T-Mobile US soll Kunden mehrere hundert Millionen Dollar in Rechnung gestellt haben für Dienste, die von der US-Marktaufsicht als "Nepp" bezeichnet werden. equinet spricht von einer extrem negativen Entwicklung für die Deutsche Telekom. In einer einfachen Überschlagsrechnung ermitteln die Analysten, dass es dabei allein für ein Jahr um eine Summe von 370 Millionen Dollar gehen könnte. Möglicherweise könnte dazu noch eine Geldstrafe kommen, die in den USA sehr hoch ausfallen könne.

Für den Automobilsektor geht es um 1 Prozent nach oben. Der Automarkt in Westeuropa und der Welt wird sich in diesem Jahr nach Einschätzung des deutschen Branchenverbands VDA besser entwickeln als bislang angenommen. Weltweit würden in diesem Jahr voraussichtlich rund 75,9 Millionen Personenwagen verkauft. Das wäre eine Absatzsteigerung um rund 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für Rückenwind sorgt auch, dass die deutschen Autobauer bis auf VW im Juni den Absatz in den USA steigern konnten und insgesamt die Juni-Zuwächse so hoch waren wie seit 2006 nicht mehr.

Die sich anbahnende Fusion in der Wehrtechnik belastet den Kurs des Konkurrenten Rheinmetall. Er verliert 1,4 Prozent. an. Die deutsche Krauss-Maffei Wegmann will mit der französischen Nexter fusionieren und damit die erfolgreichen Panzertypen "Leopard" und "Leclerc" unter einem Dach vereinigen.

ING Groep legen dagegen um 0,2 Prozent zu nach dem erfolgreichen Börsengang der Tochter NN. Das Kaufinteresse ist gut: Statt 70 Millionen Aktien brachte ING 77 Millionen Aktien an die Börse zum Kurs von 20 Euro. Das Papier wird an seinem ersten Handelstag mit 21,50 Euro deutlich höher gehandelt.

Lufthansa kommen um 2,3 Prozent zurück, belastet von einer Herunterstufung durch Barclays. Eine Woche vor wichtigen Strategie-Ausagen der Fluglinie wird dies am Markt als besonderes Misstrauensvotum gewertet. ThyssenKrupp legen dagegen nach einer Kurszielerhöhung der Commerzbank um 1,6 Prozent zu.

Am Devisenmarkt kommt der Euro gegen den Dollar leicht auf 1,3665 zurück. Nach Einschätzung der Commerzbank könnte Fed-Chefin Yellen für Bewegung sorgen. Seit der letzten Fed-Sitzung am 18. Juni handele der Dollar gegenüber dem Euro wieder deutlich schwächer. Grund dafür dürfte zu einem großen Teil Yellens Haltung auf der Pressekonferenz nach der jüngsten Fed-Sitzung gewesen sein. Dort sei Yellen offenbar darauf bedacht gewesen, Zinserhöhungsspekulationen so wenig Nährboden wie möglich zu bieten.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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