Am deutschen Aktienmarkt haben sich die Kurse zum Wochenausklang etwas erholt. Der DAX gewann 0,1 Prozent auf 9.815 Punkte. Geprägt wurde der Handel vom nahende Halbjahresende. Große Anleger wie Fonds oder Vermögensverwalter kaufen häufig vor dem Bilanzstichtag zum Halbjahreswechsel die Gewinner, damit die Bilanzen gut aussehen. Das wird gemeinhin als Window-Dressing bezeichnet.

Daneben wurde der Markt von Vorsicht vor dem Wochenende geprägt. Neben der Irakkrise und der Lage in der Ukraine bremste auch der EU-Gipfel das Kaufinteresse. "Sollte die EU wegen des Streits mit Großbritannien noch tiefer in die Krise stürzen, würde das die Börsen belasten", warnte ein Marktteilnehmer. Großbritannien gilt als einer der nur noch wenigen Vertreter eines marktwirtschaftlichen Kurses in Europa.

Mit einem Plus von 1,5 Prozent gehörten RWE weiter zu den Gewinnern. Mit einem Anstieg von 23 Prozent zählt der Versorgerwert zu den besten Titeln der ersten Jahreshälfte. Händler führten neben dem Window-Dressing auch fundamentale Gründe für das gute Abschneiden an. Die verabschiedete Reform des Gesetzes für Erneuerbare Energie entlaste die traditionellen Energieanbieter.

Deutsche Börse gewannen ebenfalls 1,5 Prozent. "Der Kurs profitiert von der Diskussion um die so genannten Dark Pools", sagte ein Händler. Sollte die in den vergangenen Jahren an den verschiedenen Märkten zersplitterten Aktienumsätze wieder zusammengeführt werden, könnte die Deutsche Börse einer der Gewinner der Entwicklung werden. Auf der Gewinnerseite weit oben standen auch adidas, die nach guten Nike-Zahlen 1,1 Prozent gewannen.

Gewinner Nummer eins waren FMC mit einem Plus von 1,8 Prozent. FMC kauft für 600 Millionen US-Dollar eine Mehrheitsbeteiligung an Sound Inpatients Physicians und übernimmt mit MedSpring Urgent Care Centers zusätzlich eine Gruppe von 14 Notfallkliniken. Damit baue FMC das Geschäft rund um die Dialyse aus, was strategisch sinnvoll sei, sagte ein Händler.

In der zweiten Reihe zogen TUI und TUI Travel deutlich an. Beide Unternehmen bereiten einen Aktientausch vor und haben sich bereits grundsätzlich auf eine Fusion geeinigt. Nach einer Gewinnwarnung brachen Vossloh um knapp 10 Prozent ein.

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