Alt 27.06.14, 12:37
Standard Börsen geben zwischenzeitliche Gewinne wieder ab
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Europas Börsen notieren am Freitagmittag wieder um die Nulllinie. Zeitweise stützten kräftigere Aufschläge im Bankensektor die Gesamtmärkte. Eine sich eintrübende Wirtschaftsstimmung in der Eurozone sorgte in der Folge aber zu einem Rückgang von den Tageshochs. Die Stimmung trübte sich sowohl in der Industrie als auch im Bausektor ein, sowie zu einem geringeren Grad auch unter den Konsumenten. In den vergangenen Tagen hatten bereits Konjunkturdaten aus den USA enttäuscht und Zweifel an der wirtschaftlichen Erholung der größten Volkswirtschaft der Welt in diesem Jahr aufkommen lassen.

Der DAX legt sechs Punkte auf 9.811 Punkte zu. Der Euro-Stoxx-50 notiert praktisch unverändert bei 3.233 Punkten. Das erste Halbjahr neigt sich an den Börsen langsam dem Ende entgegen - und berauschend war es nicht. Der DAX liegt im Vergleich zum Jahresstart gerade einmal 2,5 Prozent im Plus. Während der MDAX quasi seit Jahresbeginn auf der Stelle tritt, konnte im TecDAX mit einem Plus von gut 11 Prozent gutes Geld verdient werden. An der Börse wird damit gerechnet, dass es an den kommenden beiden Handelstagen auf Grund des anstehenden Ultimos noch zu Positionsanpassungen bei den Fonds kommen wird.

Nach einer Gewinnwarnung bricht die Vossloh-Aktie gleich um 13 Prozent auf 57,56 Euro ein. Während Analysten im Konsens mit einem EBIT von 85 Millionen Euro rechnen, erwartet Vossloh nun ein negatives EBIT von Minus 150 bis Minus 180 Millionen Euro. Als Grund nennt das Unternehmen die Neuausrichtung mehrerer Geschäftsfelder und eine aktualisierte Markteinschätzung, die zu zusätzlichen Ergebnisbelastungen von voraussichtlich bis zu 250 Millionen Euro im laufenden Geschäftsjahr 2014 führten.

"Besonders hart dürfte diese Entwicklung die Aktionäre treffen, die bei der letzten Platzierung zugegriffen haben", so ein Händler. Erst im November vergangenen Jahres hatte die Gründerfamilie Vossloh rund 2,97 Millionen Aktien zu 68 Euro je Anteilsschein platziert. Damit liegen die institutionellen Investoren, die damals zugegriffen hatten, bereits mehr 15 Prozent hinten.

Gesucht sind dagegen Papiere von Fresenius Medical Care (FMC). Der Einstieg in US-Kliniken kommt bei den Anlegern gut an. Damit baue FMC das Geschäft rund um die Dialyse aus, was strategisch Sinn mache, sagt ein Händler. FMC kauft für 600 Millionen US-Dollar eine Mehrheitsbeteiligung an Sound Inpatients Physicians und übernimmt mit MedSpring Urgent Care Centers zusätzlich eine Gruppe von 14 Notfallkliniken. "Die Anleger scheinen den gezahlten Preis als nicht zu hoch zu erachten", sagt der Teilnehmer weiter. FMC-Titel legen um 1,1 Prozent zu.

Die Aktie der britischen Bank Barclays notiert nach den deutlichen Vortagesverlusten unverändert, allerdings wird im Handel genau auf weitere Marktreaktionen geachtet. "Vor allem der Umfang der Kundenverluste wird genau verfolgt", so ein Händler. Deutsche Bank und Credit Suisse sollen sich bereits aus dem Handelssystem der Bank zurückgezogen haben, nachdem die US-Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Barclays aufgenommen hat.

Im Blick steht auch die Gewinnwarnung von DuPont, die auf der Bayer-Aktie lastet. Grund war die schwache Entwicklung in der Agrarindustriesparte. Die Prognose für das operative Jahresergebnis wurde von DuPont auf 4,00 bis 4,10 Dollar je Aktie von zuvor 4,20 bis 4,45 Dollar je Anteilsschein gesenkt. Bayer CropScience ist vor allem im Bereich Pflanzenschutzmittel aktiv. Bayer-Titel verlieren 0,6 Prozent.

Auch Umstufungen durch Analysten machen wieder die Kurse. So hat laut Händlern Macquarie die Beobachtung der deutschen Versorger wieder gestartet und stuft E.ON mit "Neutral" und RWE mit "Outperform" ein. E.ON-Aktien steigen 0,6 Prozent, RWE-Titel legen um 1,4 Prozent zu. Bei ProSieben sorgt lediglich die Dividendenzahlung für das optisch hohe Kursminus von knapp 3,5 Prozent auf 32,24 Euro. Das Medienunternehmen schüttet 1,47 Euro an seine Aktionäre aus.

Nach der Absage der Deutschen Bank ist Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund bei der Suche nach einem Ankeraktionär schnell fündig geworden. Am Freitag präsentierte der Klub mit Evonik Industries einen Großaktionär und wandelt dabei auf den Spuren von Ligakonkurrent FC Bayern München, der jüngst den Einstieg der Allianz bekannt gegeben hatte. Evonik steigt per Kapitalerhöhung bei Dortmund ein. Die Dortmund-Aktie gibt daraufhin um 1,6 Prozent nach.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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