Kräftiger nach unten ging es am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag. Zunächst entwickelte sich der Handel vergleichsweise unspektakulär, wobei die Banken bereits am Vormittag zur Schwäche neigten. Der Grund: die US-Klagewelle gegen europäische Banken geht weiter, nun ist die Barclays-Bank betroffen. "Die Anleger scheuen den Sektor", so ein Händler. Niemand wisse, welche Strafen den Banken durch Klagen noch bevorstünden. Am Nachmittag sorgten dann Aussagen von Fed-Mitglied James Bullard für eine Verkaufswelle. Bullard hatte gesagt, die Fed könnte möglicherweise die Zinsen früher als bisher erwartet anheben.

Der DAX schloss mit einem Minus von 0,6 Prozent bei 9.804,90 Punkten. Im Tagestief handelte der Index bei 9.750 Punkten deutlich schwächer. Der Euro tauchte ab und notiert aktuell bei 1,3595 Dollar.

Zu den Verlierern des Tages gehörten die Banken. Während der europäische Bankensektor 1,2 Prozent leichter schloss, gab die Aktie der Deutschen Bank um 2,4 Prozent nach, Commerzbank-Titel verloren 2,2 Prozent. Der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates New York wirft Barclays Täuschung von Kunden vor und hat die Bank verklagt. Barclays habe Hochfrequenzhändlern im außerbörslichen Handel in ihrem Dark Pool systematisch Vorteile verschafft, lautet der Vorwurf. An der Börse zogen die Investoren daraufhin die Reißleine und verkauften Bankaktien queerbeet.

Dem schwachen Trend entziehen konnte sich die Aktie von Fresenius Medical Care. Nach einer Hochstufung durch die Credit Suisse auf Outperform nach Neutral schloss die Aktie 3,2 Prozent im Plus. Derweil dreht sich das Fusionskarussell. Nach dem Bekanntwerden von Fusionsgesprächen mit AMS, der früheren Austriamicrosystems, machte die Aktie von Dialog Semiconductor im TecDax einen deutlichen Sprung um 2 Prozent nach oben. "Damit würde die globale M&A-Welle endlich auch nach Kern-Europa überschwappen", so ein Händler.

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