Alt 26.06.14, 12:23
Standard Schwacher Bankensektor bremst Aufwärtsdrang
Beitrag gelesen: 257 x 

Die Börsen in Europa treten am Donnerstagmittag auf der Stelle. Es sind einmal mehr die Aktien der Banken, die tiefer im roten Bereich notieren. Viele Investoren meiden den Sektor, da die Höhe möglicher Geldbußen in den USA momentan kaum zu greifen ist. Aktuell trifft es die Barclays Bank, der britischen Großbank droht erneut Ärger mit den US-Behörden. Der DAX verliert am Mittag um 0,1 Prozent auf 9.858 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es ebenfalls um 0,1 Prozent nach unten auf 3.250 Zähler.

Im Bankensektor verliert die Barclays-Aktie 5,1 Prozent auf 218,30 Pence und notiert damit auf einem Zwanzigmonatstief. Der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates New York wirft dem Geldhaus Täuschung von Kunden vor und hat die Bank verklagt. Barclays habe Hochfrequenzhändlern im außerbörslichen Handel in ihrem Dark Pool systematisch Vorteile verschafft, heißt es in der Zivilklage von Eric Schneiderman.

"Es ist gegenwärtig schwierig, die Höhe eventueller Geldbußen einzuschätzen", heißt es zum Beispiel von den Analysten von Shore Capital. Die Analysten der RBC vermuten, dass auch die Dark Pools anderer Banken gründlich ausgeleuchtet werden dürften. Wichtigster Betreiber dieser internen Plattformen für den anonymen Handel seien in den USA die Credit Suisse, gefolgt von Barclays und UBS, sagt die RBC. Die Aktien der Credit Suisse verliert 2,1 Prozent, die UBS-Aktie 1,7 Prozent.

Aber auch die Aktie der Standard Chartered Bank steht unter massiven Abgabedruck. Im ersten Halbjahr schneidet die britische Großbank mit einem Gewinneinbruch von einem Fünftel überraschend schlecht ab. Ein deutlicher Anstieg der faulen Kredite bereitet dem Geldhaus, das vorrangig in Asien und in Schwellenmärkten engagiert ist, besondere Schwierigkeiten. Die Börse ist enttäuscht, die Aktie verliert um 5 Prozent. Der Bankensektor notiert 0,5 Prozent im Minus und ist damit das Schlusslicht in Europa.

Sehr positiv werten Händler dagegen die Bestätigung der London Stock Exchange (LSE), den US-Vermögensverwalter Frank Russell zu übernehmen. Russell besteht aus zwei Hauptsparten: Dem Geschäft mit Aktienindizes, darunter der weithin beachtete Russell 2000 Index von US-Nebenwerten, und dem Investmentgeschäft, mit dem das Unternehmen rund 256 Milliarden Dollar Vermögen verwaltet.

Das US-Indexgeschäft ist vor allem für seine marktbreiten Nebenwerteindizes bekannt. Sie werden von vielen Institutionellen als das relevante Marktbarometer für US-Aktien hinter Dow-Jones- und S&P-500-Index gesehen. Die LSE-Aktie steigt um 6,7 Prozent.

Weiterhin stützt die Börsen, dass genügend Geld vorhanden ist, was nach Anlagemöglichkeiten sucht. Dies zeigen zum einen die Börsengänge, zum anderen die zu erwartenden Übernahmen. Momentan wird die Stimmung durch erfolgreiche Börsengänge in China gestützt. Am Donnerstag feierten dort gleich vier Unternehmen ihr Börsendebüt und legten mit Kursgewinnen am ersten Handelstag von maximal möglichen 44 Prozent einen glänzenden Start hin. Wie IG anmerkt, waren alle vier Aktien mehr als hundertfach überzeichnet. "Das unterstreicht den unersättlichen Hunger der chinesischen Anleger nach Börsengängen", so Weston.

Derweil dreht sich auch das Fusionskarussell weiter. Nach dem Bekanntwerden von Fusionsgesprächen mit AMS, der früheren Austriamicrosystems, macht die Aktie von Dialog Semiconductor im TecDAX einen Sprung von 5,3 Prozent. Es gebe vorläufige Gespräche mit dem Ziel einer Fusion unter Gleichen, teilten die beiden Unternehmen mit. Die Verhandlungen sind in einem sehr frühen Stadium. "Damit würde die globale M&A-Welle endlich auch nach Kern-Europa überschwappen", so ein Händler. AMS steigen in Zürich um 3,6 Prozent.

Am Devisenmarkt kommt der Euro nach den Aufschlägen am Mittwoch wegen der schwachen US-Wachstumszahlen gegen den Dollar leicht auf 1,3620 nach einem Tageshoch von 1,3644 Dollar zurück. Im Handel sieht man das Abwärtspotenzial des Euro allerdings als begrenzt an. Die Möglichkeit, dass die US-Notenbank die lockere Geldpolitik nach den BIP-Zahlen länger als bisher erwartet fortsetzen könnte, laste grundsätzlich auf dem Sentiment für den Dollar.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/flf

Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 12:04 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]