Alt 29.05.15, 11:41
Standard Rentenreport KW 22: Griechenland-Krise belastet die Märkte
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Anleger suchen sicheren Hafen.

In einer verkürzten Handelswoche bereitete Griechenland den Finanzmärkten erneut Sorgen. In einem Interview am Montag warnte der Chef des Europäischen Rettungsschirms, Klaus Regling, vor einer Staatspleite Griechenlands. Athen müsse sich mit den Gläubigern auf ein Reformpaket schnell einigen, hieß es. Griechenland soll bis 5. Juni die erste von 4 IWF-Kredittranchen von insgesamt 1,6 Milliarden Euro zurück bezahlen. Die unterschiedlichen Aussagen zum Stand der Verhandlungen beunruhigten die Anleger. Nachdem der DAX am Dienstag zwischenzeitlich erneut die 11.900 Marke erreichte, geriet er danach unter Abgabedruck und schloss am selben Tag bei 11.625 Punkten.

Die Äußerung des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras am Mittwochnachmittag, dass Griechenland kurz vor einer Einigung mit den Geldgebern stehen würde, ließ die Aktienkurse steigen. Die Reaktion des Bundesfinanzministers Wolfgang Schäuble am selben Tag brachte aber keine Klarheit: “In der Sache sind die Verhandlungen zwischen den drei Institutionen und der griechischen Regierung noch nicht sehr viel weiter gekommen” sagte Schäuble am Mittwochabend. Der DAX kam darauf hin wieder unter Druck und eröffnete am Donnerstag 0,5 Prozent im Minus bei 11.716 Punkten.

Die Verunsicherung wegen der andauernden griechischen Schuldenkrise belastete auch den Euro, der wieder stärker unter Druck geriet und im Wochenverlauf die Marke von 1,08 US-Dollar testete.

Die Ergebnisse der Regional- und Kommunalwahlen in Spanien Anfang der Woche sorgten auch für Verunsicherung an den Märkten. Die Kommunalwahlen gelten als Test für die kommende spanische Parlamentswahl im Herbst. In vielen Regionen hat die konservative Regierungspartei Stimmen verloren während neue Linksparteien wie Podemos und Ciudadanos dagegen Wahlerfolge erzielen konnten. Spanische Staatsanleihen gerieten unter Druck, die Renditen stiegen. Bei 10-jährigen spanischen Staatsanleihen stieg die Rendite auf 1,82 Prozent. Auch die Renditen für italienische und portugiesische Staatsanleihen legten zu. So stiegen die Rendite 10-jähriger italienischer Staatsanleihen auf 1,86 Prozent und die für 10-jährige portugiesische Staatsanleihen auf 2,54 Prozent.

Positive Konjunkturdatenkamen von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Am Mittwoch gab die GfK bekannt, dass der Konsumklima-Index um 0,1 Punkt auf 10,2 Punkte gestiegen ist und damit den besten Wert seit Oktober 2001 erreicht hat. Experten hatten sogar mit einem Rückgang gerechnet.

Bundesanleihen

Die Märkte reagierten auf die griechische Schuldenkrise sowie die Ergebnisse der Kommunalwahl Spaniens. Während die Renditen bei südeuropäischen Staatsanleihen stiegen, waren Bundesanleihen bei den Anlegern gefragt. Bundesanleihen gelten in schwierigen Marktsituationen als sicherer Hafen. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen lag am Donnerstag bei 0,53 Prozent. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future stieg am Donnerstag auf 155,04 Prozent.

Ende April kündigte Starinvestor Bill Gross an, gegen 10-jährige Bundesanleihen spekulieren zu wollen. (Wir berichteten in Bonds Weekly Ausgabe 15, 22. April). Er setzt darauf, dass die Zinsen von Bundesanleihen stark steigen werden. Donnerstag dieser Woche räumte er jedoch in seinem Investoren-Brief ein, bei der Wette versagt zu haben. Er sagte, dass die “Short-Wette zwar gut getimt, allerdings schlecht ausgeführt” gewesen sei. Er hatte darauf gesetzt, dass die Kurse sich in einer engen Handelsspanne bewegen würden. Obwohl die Bundesanleihen tatsächlich unmittelbar nach seiner Ankündigung fielen, kam es in den folgenden Wochen wieder zu einem leichten Anstieg.


Anlegertrends

Griechische Staatsanleihen unter Druck

Die Schuldenkrise ließ diese Woche die Kurse der griechischen Staatsanleihen erneut einbrechen. Die Rendite 10-jähriger griechischer Staatsanleihen lag am Donnerstag bei 11,24 Prozent. Neben Verkäufen waren aber auch spekulative Käufe bei den Anleihen zu beobachten.

Unternehmensanleihen gefragt

Die verkürzte Handelswoche in Verbindung mit der Ferienzeit machte sich diese Woche bemerkbar. Es gab nur wenige Neuemissionen und vergleichbar niedrige Umsätze.

Einmal mehr war die Anleihe der Mahle GmbH unter den Umsatzspitzenreitern zu finden. Der Bond (WKN: A161HE) im Volumen von 500 Millionen Euro läuft bis Mai 2022 und wird mit 2,375 Prozent verzinst. Die kleinste handelbare Einheit beträgt 1.000 Euro nominal. Das Papier notierte am Donnerstag bei 101,05 Prozent.

Die Hybridanleihe von Volkswagen International Finance (WKN A1ZYTK) mit einem Emissionsvolumen von 1,4 Milliarden Euro und einen Zinssatz von 3,50 Prozent war auch diese Woche gefragt bei den Anlegern. Das Papier notierte am Donnerstag bei 98,60 Prozent.

Ebenfalls zu den Umsatzspitzenreitern zählten in dieser Woche Anleihen von Stada Arzneimittel AG (WKN A14KJP) und ThyssenKrupp AG (WKN A14J57).


Neueinführungen

McDonald‘s Corp.

Die McDonald Corporation betreibt und konzessioniert Fast-Food-Restaurants auf der ganzen Welt. Im Geschäftsjahr 2014 weist der Konzern einen Umsatz von 27,441 Mrd. US-Dollar. Der Gewinn belief sich in 2014 auf 4,76 Mrd. US-Dollar.

In dieser Berichtswoche hat der Konzern zwei neue Anleihen begeben. Die Laufzeit der ersten Emission (WKN: A1Z14B) beträgt fünf Jahre und wird mit 1,125 Prozent per anno verzinst. Ab der kleinsten handelbaren Einheit von 100.000 Euro nom. kann diese gehandelt werden. Die Anleihe mit einem Emissionsvolumen von 800 Mio. Euro wird von der Ratingagentur S&P mit A- bewertet.

Der zweite Bond (WKN: A1Z14C) wird am 26.05.2027 fällig und hat einen Kupon von 1,875 Prozent p.a.. Auch hier ist die Mindeststückelung bei 100.000 Euro nom. Für die 600 Millionen Euro Emission vergibt die Ratingagentur ebenfalls die Ratingnote A-.

Illinois Tool Works Inc.

Das US-amerikanische Unternehmen hat einen Bond (WKN: A1Z16E) mit einem Emissionsvolumen von 500 Mio. Euro begeben. Verzinst wird die Anleihe mit 1,25 Prozent p.a. und die Rückzahlung erfolgt voraussichtlich am 22.05.2023. Das Unternehmen hat außerdem ein Kündigungsrecht bis zum 22.02.2023 auf Basis des Barwertes plus einer Prämie von 0,15 Prozent. Ab dem 22.02.2023 kann zu 100,00 Prozent gekündigt werden.

Die Gesellschaft wurde 1912 zur Herstellung und dem Verkauf von Metall-Schneidwerkzeugen gegründet. Mittlerweile gehören zur ITW Unternehmensgruppe ca. 825 Tochtergesellschaften in 56 Ländern. Bei dem Maschinenbauunternehmen arbeiten rund 51.000 Mitarbeiter. Die Illinois Tool Works Inc. produziert und konzipiert Verschlüsse, Komponenten, Equipment und die Produktpalette umfasst unter anderem industrielle Flüssigkeiten, Klebstoffe, Schweißprodukte und Qualitätsmessgeräte und –systeme.

Erste Group Bank AG

Eine weitere Emission kam diese Woche an den Markt, die Tier 2 Anleihe der Erste Group Bank AG (WKN: EB0EW9). Die nachrangige Anleihe wird am 20.05.2025 fällig. Die Verzinsung liegt bei vier Prozent p.a. und wird vierteljährlich ausbezahlt. Der 250 Mio. Euro Bond kann ab einer Mindeststückelung von 1.000 Euro nom. gehandelt werden.


Börse Stuttgart TV

Charts & Co.: Jochen Stanzl – ‘Ich bin weiter bullish für Gold’

Es ist erst gut eine Woche her, da kletterte der Goldpreis auf den höchsten Stand seit drei Monaten. Doch offenbar war die Renaissance des Edelmetalls nur ein Strohfeuer. Mittlerweile notiert der Preis für die Feinunze Gold wieder unterhalb der 1.200 US-Dollar Marke. Dennoch nutzen derzeit einige Anleger in Stuttgart den Rücksetzer bereits wieder zum Einstieg. Doch ist jetzt bereits wieder ein guter Zeitpunkt um auf eine Trendwende zu setzen? Finanzmarktanalyst Jochen Stanzl, GodmodeTrader, bei Börse Stuttgart TV.

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Quelle: boerse-stuttgart AG
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