Leicht im Plus zeigen sich Europas Aktienmärkte am Montagmittag. Das Geschäft verläuft jedoch relativ orientierungslos. Die großen Themen, die EZB-Sitzung sowie die US-Arbeitsmarktdaten, wurden in der Vorwoche von den Börsen bereits verdaut. Auch die Berichtssaison in Europa hat ihren Höhepunkt hinter sich. Der DAX steigt um 0,3 Prozent auf 9.320 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,5 Prozent auf 3.080 Zähler nach oben.

Im Fokus steht unter anderem Katalonien mit dem erneuten Versuch eines Landes, die Unabhängigkeit in Europa zu erlangen. Noch gibt es zwar kein endgültiges Endergebnis, allerdings ist klar, dass eine überwältigende Mehrheit der Wähler für eine Abspaltung der Region von Spanien ist. Das Votum ist jedoch nicht bindend. Sowohl die Zentralregierung in Madrid wie auch das spanische Verfassungsgericht haben die Volksbefragung für verfassungswidrig erklärt.

Bei der Abstimmung zur Unabhängigkeit Schottlands waren spanische Anleihen noch zeitweise unter erheblichen Abgabedruck geraten. Nach dem "Nein" der Schotten hat das Thema Unabhängigkeitsbewegung in Europa für die Anleger allerdings stark an Bedeutung eingebüßt. Dafür spricht die Reaktion an den Anleihemärkten, wo die Rendite zehnjähriger spanischer Benchmarkanleihen sogar 1 Basispunkt nachgibt. Bei Madrider Aktien geht es um 0,7 Prozent nach oben, der Euro zieht weiter an und steigt knapp an die Marke von 1,25 Dollar.

Holger Schmieding von Berenberg sieht in dem katalanischen Referendum für Anleger nur eine "kleine Irritation". Die Folgen des Wahlausgangs werden in der Praxis von sehr geringer Bedeutung sein. Madrid und Barcelona dürften sich auf ein neues Statut einigen, das den Katalanen vermutlich eine größere Steuerautonomie einräumen werde. Von einer vollwertigen Unabhängigkeit werde Katalonien auch in Zukunft weit entfernt sein.

Auch die Talfahrt des Rubels ist gebremst: Eine verbale Intervention von Russlands Präsident Putin stützt. Mit den Stabilisierungsmaßnahmen der russischen Behörden werde der Kursrückgang gestoppt, sagte Putin beim Asien-Pazifik-Gipfel (Apec) in Peking. Die Situation des Rubel sei durch die Wirtschaftsdaten nicht gedeckt. Ähnlich äußerte sich auch Wirtschaftsminister Ulyukayew. Die erneute Verbalintervention Moskaus folgt auf den beschleunigten Rubel-Absturz in den vergangenen Tagen. Aktuell zeigt sich der kostet der Dollar nur noch 45,18 Rubel - nach einem Rekordstand von 48,40 Rubel am Freitag. Die Stabilisierung wirkt auch an Moskaus Börse, wo es um 2,5 Prozent mit den Aktien nach oben geht.

Im DAX liegen Lanxess mit einem Plus von 2,3 Prozent an der Spitze. Nach dem Kursrutsch vergangene Woche sorgen Aktienkäufe des Vorstandsvorsitzenden Zachert für Zuversicht. Laut einer Director's-Dealings-Mitteilung hat Zachert 5.400 Aktien zu 37,40 Euro das Stück erworben. Bei den Anlegern kommen Käufe durch Vorstände in der Regel gut an, gelten sie doch als Vertrauensbeweis des Managements in das Unternehmen.

Wincor Nixdorf im MDAX springen nach ihren Jahreszahlen sogar um 5,8 Prozent an. Wincor geht für das kommende Jahr von einem leichten Umsatz- und Gewinnanstieg aus. Händler erklären die positive Aktienreaktion vor allem mit der niedrigen Erwartungshaltung der Aktionäre. Auf dem jetzigen Kursniveau seien schon viele negative Nachrichten eingepreist gewesen.

Bei Zalando hagelt es Einstufungen von Analysten, nachdem die Schweigepflicht zu Ende gegangen ist. Mit Kaufen oder Übergewichten haben die Analysten von Citigroup, Credit Suisse, Morgan Stanley und Jefferies die Aktie aufgenommen. Für die Kollegen der Deutschen Bank ist die Aktie dagegen nur eine Halteposition mit einem Kursziel von 18,70 Euro. Nach einem Startgewinn von rund 3 Prozent notieren die Aktien nur noch 0,1 Prozent fester bei 18,38 Euro.

Eine Kursrakete zündet dagegen Goldman Sachs bei Rocket Internet. Händlern zufolge hat die Bank die Aktie des deutschen Startup-Motors auf eine Kaufliste genommen und ein Kursziel von 69 Euro ausgerufen. Das räumt der Aktie mehr als 60 Prozent Kurspotenzial ein und lässt den Kurs am Montag um 10,4 Prozent auf 46,82 Euro nach oben schnellen.

An der Kopenhagener Börse steigen Carlsberg-Aktien um 2,5 Prozent. Die Quartalszahlen des dänischen Bierbrauers sind besser als befürchtet. Der Umsatz liegt trotz eines um 2 Prozent rückläufigen Bierausstoßes leicht über der Schätzung, ebenso der operative Gewinn.

Auch Kabel Deutschland und Telefonica Deutschland haben Zahlen vorgelegt. Bei Telefonica Deutschland wirken sich die Synergien durch die Übernahme von e-Plus langsam positiv aus. Die Aktie tendiert 0,9 Prozent fester. Bei dem Kabelnetz-Betreiber Kabel Deutschland wird mit 1,3 Prozent Plus honoriert, dass im zweiten Quartal mehr Internet- und Telefondienstleistungen als im Vorjahr verkauft wurden. Zudem fordert der Hedgefonds und Anteilseigner Elliott erneut mehr Geld für eine Abfindung von Vodafone und zieht nur vor Gericht.

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