Alt 07.11.14, 14:17
Standard Börsianer werden vor US-Arbeitsmarkt vorsichtig
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Die Aufwärtsbewegung an den Börsen in Europa kommt am Mittag im Vorfeld des US-Arbeitsmarktberichts ins Stocken. Im Handel ist von Nervosität und Zurückhaltung vor den mit Spannung erwarteten Daten die Rede. Der DAX verliert 0,3 Prozent auf 9.344 Zähler. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,8 Prozent auf 3.076 Punkte nach. Die größten Abschläge verzeichnen die Börsen der Euro-Peripherie in Athen, Madrid und Mailand.

Die Grundstimmung an den Börsen ist aber unverändert positiv. Für Unterstützung sorgt zum einen die Wall Street, wo Dow und S&P-500 getragen vom Wirtschaftswachstum in den USA und einer guten Quartalsberichtssaison auf Rekordhochs liegen; zum anderen stützt die weiter gute Liquiditätslage die Aktienkurse.

Nachdem in der Vorwoche die Bank of Japan ihr Kaufprogramm ausgeweitet hatte, hat EZB-Chef Draghi am Donnerstag Hoffnungen neue Nahrung verliehen, dass im kommenden Jahr die EZB ein Kaufprogramm für Staatsanleihen auflegen wird. "Es wird massiv Liquidität in die Märkte gepumpt", sagt Ian Winer, Chef-Aktienhändler bei Wedbush Securities. Dies sorge für eine beständige Nachfrage nach Aktien.

Kein Störfeuer stellen die Daten zur deutschen Industrieproduktion dar. Die Produktion stieg im September um 1,4 Prozent. Das war zwar weniger als erwartet, allerdings wurden zugleich die schwachen August-Daten deutlicher nach oben korrigiert. Der Einbruch der Produktion im August hatte beim DAX zwischenzeitlich für einen deutlichen Rücksetzer gesorgt.

Bei den US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag erwarten Analysten für Oktober einen Zuwachs der Beschäftigung von 233.000 Stellen. Die Arbeitslosenquote soll bei 5,9 Prozent verharren. Marktteilnehmer erhoffen sich von den Zahlen Erkenntnisse über den Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung in den USA nach dem Ende der Anleihekäufe. Sollten die Arbeitskosten wieder steigen, könnte die US-Notenbank früher als bisher geplant handeln. Für konjunkturorientierte Investoren wären dies gute Nachrichten.

Schlecht wären sie dagegen für den Euro. Er setzt seine Talfahrt zum Dollar angesichts der EZB-Signale über zusätzliche Euro-Liquidität fort und notiert mit 1,24 Dollar nahe seinem Zweijahrestief. Derweil ist der Rubel weiter im freien Fall. Der Dollar erreichte im Tageshoch am Vormittag 48,84 Rubel, verglichen mit 46,80 im späten US-Handel am Vortag. Aktuell kostet er 47 Rubel. Parallel zur Erholung des Rubel erholen sich auch die Aktienkurse in Moskau deutlicher von ihren Tagestiefs.

Am deutschen Aktienmarkt liegen Allianz mit plus 4,5 Prozent an der DAX-Spitze. Neben guten Zahlen treibt die Aussicht auf steigende Dividenden. Der Versicherer will künftig 50 statt bisher 40 Prozent des Jahresüberschusses an seine Aktionäre ausschütten.

Auch bei Swiss Re überzeugen die Geschäftszahlen und treiben die Aktie um 2,6 Prozent nach oben. Stahlwerte profitieren von guten Quartalszahlen und einem positiven Ausblick bei ArcelorMittal. Deren Aktie legt um 3,4 Prozent zu und zieht auch ThyssenKrupp um 1,2 Prozent nach oben. Salzgitter legen 2,5 Prozent zu.

Die Aktien der Bergwerkskonzerne Anglo American, Rio Tinto, BHP Billiton und Glencore legen um mehr als 2 Prozent zu, der Stoxx-Branchenindex um 1,7 Prozent, womit er klarer Tagessieger ist. Ein Händler führt dies auf die Quartalszahlen von ArcelorMittal zurück: "Der Anstieg der Stahlauslieferungen von 3,9 Prozent ist das größte Plus seit einem Jahr", betont er. "Die robuste Nachfrage könnte als Signal gewertet werden, dass der starke Druck auf die Eisenerzpreise nachlassen dürfte", sagt er.

Telecom Italia steigen nach der Veröffentlichung der Neunmonatszahlen um 0,2 Prozent. Der Umsatzrückgang auf dem heimischen Markt hat sich verlangsamt.

Als stark wird der Geschäftsbericht von freenet bezeichnet. Fast alle Kennzahlen lägen über den Erwartungen der Analysten. Freenet gewinnen 0,5 Prozent.

Für starke Kursbewegungen sorgt die neue Zusammensetzung des MSCI-Deutschland-Index. Deutsche Annington springen um 4,5 Prozent und Symrise steigen um 2,0 Prozent; beide werden wie erwartet in den Index aufgenommen. Dafür müssen Sky Deutschland (-2,8 Prozent) und etwas überraschend auch Hochtief (-3,1 Prozent) gehen. Die Änderungen werden am 25. November wirksam.

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