Alt 06.11.14, 11:54
Standard Quartalsberichte kein Kurstreiber auf breiter Front
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Kaum Unterstützung erhalten Europas Börsen am Donnerstag von der Flut von Quartalszahlen großer und mittlerer Konzerne. Allein 8 der 30 im DAX enthaltenen Unternehmen haben ihre Ergebnisse für die Monate Juli bis September und Ausblicke veröffentlicht. Zwar steigen die Kurse von Adidas, HeidelbergCement und Beiersdorf kräftig, dem stehen jedoch hohe Kursverluste bei Lanxess und Munich Re gegenüber. Der DAX liegt zum Vortag kaum verändert bei 9.315 Punkten.

Der Euro-Stoxx-50 gibt leicht nach um 0,2 Prozent auf 3.085 Punkte. Die Kursstagnation bei geringen Börsenumsätzen dürften auch der Tatsache geschuldet sein, dass die Europäische Zentralbank tagt und EZB-Präsident Mario Draghi am frühen Nachmittag Aussagen zu Konjunktur und Inflation in der Eurozone treffen wird.

Zusätzliche geldpolitische Maßnahmen wird der EZB-Rat voraussichtlich nicht signalisieren. Gleichwohl dürfte Draghi seine Entschlossenheit bekräftigen, im Bedarfsfall auch andere Papiere als Pfandbriefe (Covered Bonds) und Kreditverbriefungen zu kaufen. Der nächste Schritt in diese Richtung könnten Unternehmensanleihen sein, wie nach der Oktober-Sitzung aus Kreisen des EZB-Direktoriums verlautete.

Weil hierüber jedoch bislang keine Klarheit herrscht, lautet Abwarten die Devise - auch im Währungs- und Rentenhandel. Der Euro hat zum US-Dollar leicht aufgewertet und wird mit 1,2518 bezahlt. Im Tief im asiatischen Handel kostete die Gemeinschaftswährung 1,2471 Dollar. Bundesanleihen bewegen sich kaum von der Stelle. Das könnte sich jedoch im Verlauf der EZB-Pressekonferenz ändern und auch die Volatilitäten an den Finanzmärkten wieder zunehmen.

Bei Adidas, HeidelbergCement und Beiersdorf reichen die Kursgewinne nach den Quartalszahlen der Unternehmen von 5 bis zu 6,6 Prozent. Adidas hat im dritten Quartal mehr verdient als erwartet und will eigene Aktien zurückkaufen - bis Ende 2017 sollen dafür bis zu 1,5 Milliarden Euro ausgegeben werden. Beiersdorf hat in einigen Segmenten besser abgeschnitten als der französische Kontrahent L'Oreal. Bei HeidelbergCement liegt der Gewinn um 8 Prozent über der Konsensprognose von Analysten.

Enttäuscht reagieren Händler und Anleger dagegen auf die Ergebnisse von Munich Re und Lanxess. Munich Re verlieren 1 Prozent und Lanxess 3,8 Prozent. Der Chemiekonzern wird in diesem Jahr wegen Kosten für den Personalabbau rote Zahlen schreiben. Der Rückversicherer Munich Re hat weniger Prämien eingenommen und auch bei der Anlage der eingenommenen Gelder weniger verdient als erwartet.

Die Commerzbank hat im dritten Quartal 14 Prozent mehr Gewinn gemacht als erwartet, was den Kurs um 1,4 Prozent steigen lässt. Wenig Kursbewegung nach Veröffentlichung ihrer Quartalszahlen zeigen die Aktien der Deutschen Telekom und von Siemens. In der zweiten Reihe überwiegen schwache Ergebnisse. So büßen die Papiere von Fraport, des Stahlhändlers Klöckner & Co und des Automobilzulieferers Dürr zwischen 1,4 und 2,8 Prozent ein.

Große europäische Finanzkonzerne haben die Börsianer enttäuscht, der Bankenindex verliert 0,4 Prozent, der Index der Versicherer 0,9 Prozent. Der schweizerische Versicherer Zurich Insurance ist beim Gewinn um rund 10 Prozent unter der Konsensprognose geblieben, die Aktie büßt 2,5 Prozent ein. Die Kurse der französischen Banken Credit Agricole und Societe Generale fallen nach Quartalszahlen um 4,8 bzw. 1,6 Prozent.

Schlusslicht ist der Pharmasektor. Er verliert 1,3 Prozent, belastet von überdurchschnittliche Verlusten der Schwergewichte Sanofi, AstraZeneca und GlaxoSmithKline. Für Enttäuschung bei AstraZeneca sorgt der Ausblick, bei Glaxo erklärt sic das deutliche Minus vor allem mit dem Dividendenabschlag.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

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