Alt 04.11.14, 12:29
Standard Schwache EU-Wirtschaftsprognose bremst Aktien aus
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Uneinheitlich zeigen sich Europas Börsen am Dienstagmittag. Nach der Rally der vergangenen Woche hält erneut Skepsis Einzug an den Märkten. Vor allem die deutlich gesenkte Wirtschaftsprognose der EU-Kommission belastet. In den USA zeigt man sich zurückhaltend vor den Zwischenewahlen. Hier geht es darum, ob Republikaner oder Demokraten den Senat kontrollieren werden. Dazu gesellt sich eine Welle an Quartalszahlen, die für Sonderbewegungen sorgen.

Die Reaktionen hier fallen gemischt aus. Der Euro-Stoxx-50 verliert wegen sehr schwacher Öl-Werte 0,1 Prozent auf 3.077 Punkte, der DAX legt 0,1 Prozent zu auf 9.259 Zähler.

Drastisch gesenkt hat die EU-Kommission ihre Erwartung an die Wirtschaft Europas. In ihrer Herbstprognose senkte sie die Wachstumsprognose für dieses Jahr auf 0,8 Prozent. Im Frühjahr war man noch von 1,2 Prozent ausgegangen. Für 2015 wurde sie auf 1,1 von 1,7 Prozent gesenkt. Händler rechnen daher weiter mit einer Underperformance von Europas Aktien gegenüber dem US-Markt.

Bei BMW geht es nach Quartalszahlen um 1,9 Prozent abwärts. Hier liegt der Vorsteuergewinn im dritten Quartal unter der Konsensschätzung. Zudem belasten Aussagen von BMW-Chef Reithofer zum Markt in China, wonach die Zeiten zweistelliger Wachstumsraten vorbei seien.

Gekauft wird dagegen die Continental-Aktie, die 1,5 Prozent zulegt. Zwar ist der Gewinn des Automobilzulieferers im dritten Quartal um fast 20 Prozent hinter der Konsensprognose geblieben. Grund sind millionenschwere Aufwendungen auf das Engagement im Geschäftsfeld Elektromobilität. Nun aber will Conti die Produktion von Batteriezellen wohl einstellen und diese extern zukaufen, was bei Investoren gut ankommt.

Der Gesundheitskonzern Fresenius und seine Dialyse-Tochter FMC haben dagegen im dritten Quartal mehr verdient als erwartet und die Jahresprognosen bekräftigt. Für FMC geht es um 1,2 Prozent nach unten, für Fresenius sogar um 2 Prozent. Händler sehen hier aber nur die Vorsicht vor dem Ausgang der US-Wahl, da die Gesundheitsvorsorge "Obama Care" von den Republikanern eingeschränkt werden könnte.

Unter die Räder geraten auch Hugo Boss: Der Modekonzern hat die Ziele für 2014 wegen einer immer schwächeren Konjunktur gesenkt. Für etliche Finanzanalysten ist dies eine Überraschung, entsprechend herb fällt die Kursreaktion aus mit einem Minus von 5,4 Prozent aus.

In Europa bricht der Sektor der Öl- und Gas-Werte um 2,4 Prozent ein. Er leidet unter dem weiter sinkenden Ölpreis. Dieser war im Tief von 75,84 Dollar auf den niedrigsten Stand seit mehr als 5 Jahren gefallen, nachdem Saudi-Arabien überraschend den Preis für seine Erdölexporte gesenkt hat - allerdings nur in die USA. BP und Royal Dutch Shell fallen 2,1 Prozent, Total um 2,6 Prozent.

An der Börse von Paris fallen L'Oreal um 1 Prozent. Wegen der Konjunkturschwäche in Europa hat der Umsatz im dritten Quartal nur um 2 Prozent zugelegt. UBS und Goldman Sachs haben daraufhin die Kursziele für die Aktie gesenkt. Auch die Papiere des Mitbewerbers Beiersdorf im DAX geben darauf leicht nach.

In Madrid verbessern sich Papiere der spanischen Bank Santander um 0,2 Prozent. Der Gewinn von 1,6 Milliarden Euro im dritten Quartal liegt um rund 100 Millionen Euro über der Konsensprognose von Analysten.

Aktien von Imperial Tobacco steigen um 3 Prozent, nachdem das Unternehmen den Ausblick angehoben hat. Ein Risiko wird aber in weiteren möglichen Sanktionen gegen Russland gesehen, einem der großen Absatzmärkte des Unternehmens.

Bei den deutschen Nebenwerten sieht es nachrichtlich weniger gut aus: Im TecDAX fallen Pfeiffer Vacuum fast 6 Prozent. Der Hersteller von Vakuumpumpen hat das Umsatzziel für dieses Jahr gesenkt und trennt sich von seiner Finanzchefin.

Sogar über 7 Prozent nach unten geht es für Wincor Nixdorf im MDAX: Der Geldautomaten-Hersteller leidet unter einer Abstufung auf "Neutral" von "Kaufen" durch die UBS.

Kontakt zum Autor: michael.denzin@wsj.com

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