Alt 31.10.14, 12:25
Standard Bank of Japan zündet Kursfeuerwerk an Börsen
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Kräftig nach oben geht es an den Börsen in Europa. Der Auslöser kommt aus Fernost: Japans Notenbank hat die Geldschleusen noch weiter geöffnet. Sie wird künftig für 80 Billionen Yen (rund 570 Milliarden Euro) Wertpapiere kaufen und dabei gleichzeitig die Aktienquote erhöhen. Während die US-Notenbank die Anleihenkäufe auslaufen lässt, gibt die Bank of Japan noch einmal Gas, um deflationäre Tendenzen zu bekämpfen. Der DAX steigt am Mittag um 2,2 Prozent auf 9.312 Punkte und handelt damit auf dem höchsten Stand seit drei Wochen. Der Euro-Stoxx-50 klettert um 2,4 Prozent auf 3.109 Zähler.

Der Nikkei-225 ist in Tokio um fast 5 Prozent nach oben auf den höchsten Stand seit sieben Jahren gesprungen. Denn nicht nur Japans Notenbank setzt auf Aktien: Der Government Pension Investment Fund, der größte Pensionsfonds weltweit, erhöht die Aktienquote ebenfalls. Der Fonds erhöhte die Gewichtung von sowohl japanischen als auch ausländischen Aktien von bisher jeweils 12 Prozent auf nun 25 Prozent. Der unter der Abkürzung GPIF bekannte Fonds verwaltet die Reserven für Japans Staatspensionen, aber auch für Renten aus der Privatwirtschaft.

Japans Währung leidet verständlicherweise unter der Yen-Schwemme der Notenbank. Der US-Dollar ist zum Yen erstmals seit Anfang 2008 über die Marke von 111 Yen gestiegen. Das kommt der japanischen Exportwirtschaft entgegen, was die Aktienkurse an den Börsen in Tokio und Osaka zusätzlich nach oben trieb.

Lutz Karpowitz von der Commerzbank spricht von "Japans letzter Verzweiflungstat". Es sei zweifelhaft, ob die erhöhten Wertpapierkäufe die Teuerung wie erhofft in Schwung bringen würden. "Auch bisher haben die Käufe nicht die gewünschte Wirkung gehabt", sagt der Devisenanalyst. Im Großraum Tokio habe die Inflation im Oktober auf 2,5 Prozent nachgegeben von 2,9 Prozent im September.

Am deutschen Aktienmarkt legen die Kurse auf breiter Front zu und setzen damit die Erholung vom Donnerstagnachmittag fort. Gekauft werden vor allem konjunktursensible Titel wie BASF, Bayer und Lanxess, die zwischen 2,2 und 2,8 Prozent zulegen. Größter Gewinner im DAX aber sind Infineon mit einem Kursplus von 5,2 Prozent. Hier helfen gute Quartalsergebnisse des Chip-Herstellers RF Micro Devices.

Linde sind nach der Gewinnwarnung des Vortages mit einem Minus von 2,9 Prozent der Kursverlierer im DAX. Die Nachwehen des Geschäftsausweises dürften nach Einschätzung eines Händlers noch eine Weile andauern. Immerhin sei Linde lange Zeit "everybody's darling" gewesen. Um so tiefer sitze die Gewinnwarnung bei den Anlegern. Daneben dürfte es noch weitere Abstufungen durch Analysten geben.

Bei den Nebenwerten steigen Fuchs Petrolub im MDAX um 5 Prozent. Der Schmierstoffhersteller hat im dritten Quartal überraschend gut abgeschnitten. Die Mannheimer profitierten von günstigeren Wechselkursen. Die Aktie des Stahlhändlers Klöckner & Co steigt um 4,2 Prozent, nachdem die Analysten den Wert am Morgen mit Buy bestätigt haben.

In Paris profitieren Aktien der Bank BNP Paribas von guten Ergebnissen im dritten Quartal, sie steigen um 4,2 Prozent. An der Brüsseler Börse verlieren die Papiere des Brauereikonzerns Anheuser-Busch InBev 0,4 Prozent. Wegen der Absatzflaute in Russland und der Ukraine sowie in den USA hat das Unternehmen im dritten Quartal insgesamt weniger Bier abgesetzt.

Der Euro profitiert von der Entwicklung der Verbraucherpreise in der Eurozone und zieht auf 1,2582 Dollar an, das Tagestief liegt bei 1,2541 Dollar. Die Preise sind im Oktober wie erwartet um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Nach schwachen deutschen Preisdaten am Donnerstag hatten aber einige Anleger auf eine schwächere Lesung gesetzt. Das erklärt auch den Anstieg des Euro. Zusätzlicher Handlungsbedarf für die EZB ergibt sich durch die Daten nicht.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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