Alt 14.05.12, 14:04
Standard Griechenland-Sorgen dürften Wall Street belasten
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NEW YORK (Dow Jones) - Die anhaltende politische Unsicherheit in Griechenland und damit die Sorgen um einen möglichen Austritt des hochverschuldeten Landes aus der Eurozone dürften zu Abgaben am Montag an Wall Street führen. Die Renditen anderer Eurozone-Länder wie Spanien und Italien klettern wegen der steigenden Angst vor einer Ansteckungsgefahr deutlich in die Höhe. So erreicht die Rendite spanischer Anleihen mit 6,25 Prozent den höchsten Stand seit Dezember. Der Euro fällt dagegen gegenüber dem Dollar auf den niedrigsten Stand seit rund vier Monaten und notiert unter der Marke von 1,29 Dollar. Der Future auf den S&P-500 verzeichnet einen Abschlag von 0,9 Prozent, der Nasdaq-100 fällt um 0,8 Prozent. Die Konjunkturdaten-Agenda ist zu Wochenbeginn leer.

Die negativen Nachrichten aus Griechenland reißen nicht ab. Das Land steuert auf Neuwahlen zu. Die linksradikale Syriza-Partei will sich an einer Regierungsbildung nicht beteiligen, während die Demokratische Linke nur unter Beteiligung von Syriza in eine Koalition einsteigen will. Wegen Griechenland trifft sich zu Wochenbeginn auch die Eurogruppe in Brüssel. Aus dem Kreis der Europäischen Zentralbank mehren sich Stimmen, die ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone nicht mehr ausschließen.

Ins Bild passt da eine Warnung des geschäftsführenden Ministerpräsidenten Griechenlands, Lucas Papademos. Dieser hat laut einem Pressebericht die zerstrittene Politikerelite des Landes vor finanziellen Engpässen in den Staatskassen zu Beginn des Juni gewarnt. "Neuwahlen wären ein Sieg für die Gegner der Sparpolitik und würden einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone sehr wahrscheinlich machen", so ein Händler.

Wenig Hilfe kommt von der mit Spannung erwarteten Auktion italienischer Staatsanleihen. Händler weisen darauf hin, dass Anleihen in diesen Auktionen an den sogenannten Primärmärkten häufig von Heimatbanken aufgekauft werden. Viel aussagekräftiger seien die Preise an den Sekundärmärkten. Dort würden die Anleihen frei gehandelt wie Aktien am Aktienmarkt und zeichneten ein deutlicheres Bild der Investorenstimmung. "Und hier sieht es weiter nicht gut aus", sagt ein Händler.

Bei den US-Anleihen geht es mit den Eurozone-Sorgen dagegen weiter nach oben. Der "sichere Hafen" der Anleihen ist erneut gesucht. Die Rendite zehnjähriger Papiere notiert nun bei 1,79 Prozent. Die Rendite siebenjähriger Papiere ist sogar auf einen historischen Tiefststand bei 1,77 Prozent zurückgefallen. Der Ölpreis hat mit den steigenden Bedenken bezüglich der globalen Konjunkturerholung und Sorgen über das weitere Schicksal der Eurozone erneut den Rückwärtsgang eingelegt. Öl der Sorte WTI fiel zwischenzeitlich mit 93,82 Dollar auf den niedrigsten Stand seit Dezember. Aktuell notiert der Ölpreis bei 94,22 Dollar.

Die Aktien von J.P. Morgan Chase & Co. dürften zu Handelsbeginn ihre Verluste vom Freitag weiter ausbauen. Das Finanzinstitut hatte Spekulationsverluste in Höhe von zwei Milliarden Dollar eingeräumt. Nach Schluss des regulären Handels teilte die Ratingagentur Fitch zudem die Absenkung des Langfristratings auf "A+" von "AA-" mit. Auch sei das Rating unter Beobachtung bezüglich möglicher weiterer Abstufungen, so die Ratingagentur. Neben dem finanziellen Schaden könnten auch noch personelle Veränderungen das Institut belasten. Die bisherige Chefin des Investment-Bereiches, Ina R. Drew, und zwei weitere hohe Angestellte werden wahrscheinlich bis spätestens Freitag ihre Jobs verlieren, erwarten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Aktie von J.P.Morgan gibt vorbörslich um 1 Prozent nach.

Der Dow-Jones-Index verlor nach zwischenzeitlichen Gewinnen am Freitag 0,3 Prozent auf 12.821 Punkte. Auf Wochensicht verzeichnete der Index damit den größten Verlust seit Mitte Dezember. Der S&P-500-Index fiel um 0,3 Prozent auf 1.353 Punkte.

DJG/DJN/ros

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