Alt 09.05.12, 17:28
Standard Griechenland-Sorgen belasten Wall Street weiter
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NEW YORK (Dow Jones) - Die anhaltenden Sorgen um die weitere Entwicklung in Griechenland haben die Wall Street auch zur Wochenmitte fest im Griff. Neben der politischen Unsicherheit rückt bei den Investoren aber auch das Szenario einer baldigen Pleite des hochverschuldeten Landes in den Fokus. Laut Kreisemeldungen diskutiert die Eurozone derzeit über einen Aufschub der Hilfszahlungen an das Land. Die nächste Tranche über 5,2 Milliarden Euro soll eigentlich am 10. Mai überwiesen werden. "Griechenland könnte morgen schon pleite sein", so ein Händler.

Doch selbst wenn die nächste Tranche nicht ausgezahlt werden sollte, dürfte das Land noch über ausreichend Mittel verfügen, um eine Pleite für einige Wochen zu verhindern, relativiert ein weiterer Händler. Die Drohung der EU dürfte vor allem als Säbelrasseln aufzufassen sein, um die Parteien in Athen unter Druck zu setzen. Für den Dow-Jones-Index geht es um 0,4 Prozent auf 12.881 Punkte nach unten. Er hat sich damit vom Tagestief bei 12.748 Punkten wieder ein gutes Stück erholt. Der S&P-500 verliert 0,3 Prozent auf 1.360 Punkte.

Die Entwicklung um Griechenland lässt auch die Befürchtungen der Anleger über ein Auseinanderbrechen der Eurozone wieder stärker werden. Sollten die Forderungen der linksradikalen Partei Syriza, die derzeit um eine Regierungskoalition ringt, über ein Ende der Sparbemühungen umgesetzt werden, wäre Griechenland als Mitglied der Eurozone nicht mehr zu halten. Anleger fürchten allerdings bereits, dass die Krise schon bald auch Spanien erfassen wird. Der Anstieg der Renditen für zehnjährige Staatsanleihen des Landes über 6 Prozent spricht eine eindeutige Sprache.

Marktstrategen sehen derweil im Euro-Wechselkurs den wahren Gradmesser für die Sorgen und Ängste. Die europäische Gemeinschaftswährung ist unter die Marke von 1,2950 US-Dollar gefallen, hat sich von ihrem Tagestief bei 1,2911 Dollar allerdings wieder etwas erholt. "Die Politik auf dem alten Kontinent bleibt eine Quelle der Unsicherheit. Das dürfte sich auch in absehbarer Zeit kaum ändern", so ein Analyst. "Andere Themen treten vorläufig in den Hintergrund", fasst ein Händler das Sentiment zusammen.

Am Ölmarkt setzen sich die Abgaben fort. Die US-Lagerbestandsdaten stützen hier allerdings etwas. So sind die Benzinlagerbestände auf den niedrigsten Stand seit November gefallen. Die Rohöllagerbestände bleiben dagegen auf dem höchsten Stand seit 1990. Öl der Sorte WTI notiert aktuell um die Marke von 96 Dollar.

Vermeintliche Sicherheit bleibt vor dieser Gemengelage Trumpf: Die Notierungen der US-Staatsanleihen ziehen weiter an und schicken die Renditen gen Süden. Zehnjährige US-Anleihen bringen Investoren nur noch eine Rendite von 1,82 Prozent. Vor diesem Hintergrund wird auch mit einer starken Nachfrage bei der Auktion zehnjähriger Staatsanleihen im weiteren Verlauf gerechnet.

Die Daten zu den Lagerbeständen und Umsätzen im Großhandel aus den USA für den Monat März haben aufgrund der aktuellen Eurozone-Entwicklungen kaum Einfluss auf den Handel. Diese sind etwas schwächer gestiegen als erwartet.

Im Fokus steht dagegen weiter die Berichtssaison. Walt Disney gewinnen 2,3 Prozent. Der Unterhaltungskonzern publizierte Zweitquartalszahlen über Markterwartung. Höhere Umsätze im Fernsehgeschäft und durch Freizeitparks glichen die Einbußen im Filmsegment mehr als aus. AOL notieren unverändert. Die Geschäftszahlen zur Auftaktperiode überzeugen nur bedingt. Bemängelt wird die Umsatzentwicklung auf Jahressicht.

STEC fallen um 2,3 Prozent. Der Datenspeicherdienstleister verbuchte im ersten Quartal Verluste, die oberhalb der Befürchtungen rangierten. Auch für das zweite Quartal stellte das Unternehmen keine Besserung in Aussicht. Nach der Schlussglocke legt zudem Cisco Systems Rechenschaft über den Geschäftsverlauf im dritten Quartal ab. Erwartet wird von den Analysten ein Gewinn je Aktie von 0,47 Dollar. Die Titel legen um 0,4 Prozent zu.

DJG/DJN/ros

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