Alt 10.03.14, 12:49
Standard West- und Südeuropa hängen DAX ab
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Im Fahrwasser des Rekordkurses der Wall Street legen auch die Aktienkurse in Europa am Montag überwiegend zu. Eine Ausnahme ist der DAX: Während der Euro-Stoxx-50 dank starker Börsen in West- und Südeuropa um 0,6 Prozent vorankommt, kann sich der DAX mit einem Minus von 0,1 Prozent nur knapp behaupten. Händler sehen zwei Gründe für die DAX-Schwäche:

Zum einen gilt der DAX als exportlastig, da belasten zum Wochenauftakt schwache Außenhandelsdaten aus China die Stimmung. Und zum anderen leidet der DAX weiter unter der Krise in der Ukraine: "Je weiter weg von der Ukraine und von Russland, desto besser die Stimmung, je näher, desto schlechter", sagt ein Händler. In Österreich verliert der ATX ein halbes Prozent, der HEX in Helsinki gibt in gleichem Maß nach. "Kurzzeitige Lieferunterbrechungen dürften im Westen abzufedern sein", meint Eugen Weinberg von der Commerzbank mit Blick auf Lieferungen von Öl und Gas, Agrarprodukten und Metallen. "Länger andauernde Ausfälle würden aber gravierende Folgen haben und die Preise kräftig steigen lassen", warnt der Analyst. Morgan Stanley geht davon aus, dass der Konflikt die Märke noch über Monate hinweg beschäftigen wird.

Seit nunmehr einer Woche sind deutsche Aktie klarer Underperformer in Europa. Nach der überdurchschnittlichen Kursentwicklung des DAX in den vergangenen Jahren sehen Anleger für die Zukunft offenbar bessere Chancen in Resteuropa. Das spiegelt sich auch in deutlich gestiegenen Geldzuflüssen in die Peripherie der Eurozone wider. En vogue sind weiter französische Aktien, daran ändert auch eine unter den Erwartungen gebliebene Industrieproduktion aus Frankreich im Januar nichts. Die Kurse an der Pariser Börse ziehen um 0,8 Prozent an.

Bouygues und Orange setzen ihre Rally am Aktienmarkt angesichts der bevorstehenden Konsolidierung auf dem französischen Mobilfunkmarkt fort. Orange steigen um 3,6 Prozent. "Sie sind ein Hauptgewinner dieser Sache, weil die Aktie gerade mit Verweis auf den Preisdruck am Markt mit Discount gehandelt wurde", sagt ein Händler: "Der fällt jetzt dank der Konsolidierung weg". Bouygues springen sogar um 7 Prozent an. Hier wird die Kombination der eigenen mit Vivendis SFR-Mobilfunk-Sparte bereits als "ausgemachte Sache" gesehen.

"Bouygues war sehr clever und pro aktiv, denn mit dem vorgeschlagenen Verkauf einiger Mobilfunk-Assets an Iliad ist man Einwänden der Regulierungsbehörde zuvorgekommen", so der Händler weiter. Iliad schnellen um 11,3 Prozent empor. Einziger Verlierer sind die Aktien des Kabelnetzbetreibers Numericable, da das Unternehmen aller Voraussicht nach bei Vivendis SFR nicht zum Zuge kommen wird. Die Aktien brechen um 8,8 Prozent ein.

Unter den Branchenindizes in Europa liegen Telekommunikationsaktien fast unverändert im Markt, der Index der Bauwerte führt dagegen mit einem Plus von gut einem Prozent die Gewinner an. Hier sind Bouygues vertreten.

Auf der Verliererseite ganz oben stehen dagegen Rohstoffwerte mit einem Index-Minus von einem Prozent. In China sind die Exporte im Februar um ein Fünftel eingebrochen. Stan Shamu vom australischen Broker IG spricht nach den China-Daten von einem "zerrütteten" Vertrauen in die Region. Der Kupferpreis, ein wichtiger Indikator für die Stimmungslage in der Weltwirtschaft, ist auf ein Neunmonatstief gefallen. In London verlieren die Aktien von Rio Tinto 0,7 Prozent, BHP Billiton 0,9 Prozent oder Glencore 1,6 Prozent. Im deutschen MDAX sinken Aurubis um 3,3 Prozent. Auch K+S sowie ThyssenKrupp geben deutlich nach.

Am Devisenmarkt notiert der Euro wenig verändert zum Dollar um 1,3880. Nach der EZB-Sitzung vom vergangenen Donnerstag ist die Stimmung im Handel deutlich zu Gunsten des Euro geschwenkt. "Draghi hat mehr oder weniger klar gemacht, dass es keine Notwendigkeit für zusätzliche Lockerungsmaßnahmen gibt", sagt Manuel Oliveri von der Credit Agricole. Marktbeobachter rechnen mit einem baldigen Test der 1,40er-Marke, auch wenn die steigende Risikoaversion an den Märkten die Aufwärtsbewegung des Euro erst einmal deckelt.

Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com

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