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Alle Augen auf die Fed.
Eigentlich wollte Fed-Chef Jerome Powell mit der Streichung des Wortes „vorübergehend“ bei der Inflationsbeschreibung nur aufzeigen, dass die US-Notenbank ihre Schritte zukünftig „deutlicher erklären“ will. Damit war der Weg allerdings frei für grundlegende Spekulationen, was die zukünftige Marschroute der Fed angeht. Dass zahlreiche Anleger diesbezüglich einzelne Worte der Fed auf die Goldwaage legen, liegt sicherlich auch an der US-Gesamtinflationsrate im November von 6,8 Prozent auf Jahressicht. Ist die Fed-Sitzung in dieser Woche wirklich wegweisend? Unbegründete Sorgen Diskussionen um eine schnellere Reduzierung der Anleihekäufe zur quantitativen Lockerung und kräftigere Zinserhöhungen als erwartet sind weiterhin in der Lage, die Stimmung der Aktienanleger zu trüben. Zwar zeigt die Geschichte, dass sowohl das „Tapering“ als auch erste Zinserhöhungen den Aktienmärkten in der Regel keinen Schaden zufügen, aber diese Sorgen halten sich hartnäckig. Aus unserer Sicht sollte man sich erst dann Sorgen um die Fed-Entscheidungen machen, wenn andere Marktteilnehmer längst aufgehört haben, sich über die Geldpolitik Gedanken zu machen. Und das ist heute definitiv nicht der Fall, scheinbar zählt jedes einzelne Wort. Machtlose Fed Die geldpolitischen Entscheidungen der Fed geben den Aktienmärkten nicht die Richtung vor. Ebenso ist es der Fed nicht möglich, durch ihre Maßnahmen das Inflationsniveau auf ein beliebiges Level zu dirigieren. Wir argumentieren seit Jahren, dass das QE-Programm der Fed nicht die Inflation anheizt und die aktuell hohe Inflation vor allem auf vorübergehende Phänomene zurückzuführen ist. Wenn die Fed nun ihre Anleihekäufe rasch verlangsamt und die Zinsen anhebt, wird dies nicht die Halbleiterproduktion ankurbeln und den Druck auf die Autopreise verringern. Sie löst das Problem der Produktion von Windenergie in Europa nicht und hat somit auch keinen Einfluss auf die Nachfrage nach Erdgas und Erdöl als Ersatzstoffe. Die derzeitigen Probleme liegen auf der Angebotsseite und sind somit auch nicht abhängig von der Fed-Politik. Wir haben keinen Grund zu der Annahme, dass eine Rücknahme der quantitativen Lockerung oder eine Anhebung der Zinssätze den Bullenmarkt unmittelbar bedrohen. Allerdings halten wir es auch für unwahrscheinlich, dass sie den Anstieg des Verbraucherpreisindex bremsen können. Um dies zu erreichen, sind letztendlich vielfältige Marktkräfte gefragt. Hohe und steigende Preise in bestimmten Kategorien ermutigen Unternehmen dazu, ihre Produktionsmenge zu erhöhen, was letztendlich der Inflation entgegenwirkt. Bei der Energieproduktion und im Bereich der Halbleiter ist dies bereits zu beobachten – die Wirtschaftsteilnehmer werden stets auf das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage reagieren, dazu braucht es keine Zentralbanken. Das alles braucht Zeit, aber in der aktuellen Phase ist Geduld sowieso der beste Ratgeber. Fazit Jerome Powell legt Wert auf eine transparente Kommunikation, angesichts seiner anstehenden Bestätigungsanhörung für eine zweite Amtszeit als Fed-Chef ist dies ein nachvollziehbarer Schachzug. Anleger sollten dieser Wortklauberei jedoch keine große Beachtung schenken, denn sie sagt wenig über die tatsächliche Fed-Politik aus – welche zudem auch gar nicht in der Lage ist, das Inflationsniveau oder die Aktienmärkte nach Belieben in irgendeine Richtung zu lenken. Die hohe Inflation wird ein heißes Gesprächsthema bleiben, die grundlegenden Perspektiven für die Aktienmärkte bleiben jedoch bestehen – wir befinden uns in einem spätzyklischen Bullenmarkt. Den aktuellen Kapitalmarktausblick von Grüner Fisher Investments können Sie unter www.gruener-fisher.de kostenlos anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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