Alt 22.06.12, 22:17
Standard Erholung nach Einbruch am Vortag
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Nach den massiven Vortagsverlusten sah die US-Börsenwelt am Freitag schon wieder etwas freundlicher aus. Selbst von der Abstufung großer Banken durch Moody's ließen sich die Investoren nicht die Laune verderben. Der Dow-Jones-Index (DJIA) gewann 0,6 Prozent auf 12.644 Punkte. Der S&P-500 stieg um 0,7 Prozent auf 1.335 Punkte. Der Nasdaq-Composite steigerte sich um 1,2 Prozent auf 2.892 Punkte. Die Indizes schlossen nahe dem Tagestief. Der Umsatz stieg auf 1,56 (Donnerstag: 0,87) Milliarden Aktien. Den 2.096 (575) Kursgewinnern standen 950 (2.495) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 107 (71) Titel.

Im Zentrum des Marktinteresses stand der globale Bankensektor. Die Ratingagentur Moody's hat in einem Rundumschlag die Bonität von mehr als einem Dutzend Großbanken verteilt über den gesamten Globus abgestuft. Hier wiegelten Marktteilnehmer jedoch ab und sprachen von einem lang erwarteten Schritt. Die Sprengkraft dieser Schlagzeile relativiere sich daher deutlich, hieß es im Handel. Moody's hatte bereits im Februar eine Überprüfung der Kreditwürdigkeit von 100 Banken angekündigt. Bei einigen Kreditinstituten sorgte die Abstufung sogar für Erleichterung: "Denn es hätte auch schlimmer kommen können", so eine Stimme aus dem Handel.

Gleiches ließ sich auch zu den Ergebnissen der Belastungstests im spanischen Bankensektor sagen. Der mit Spannung erwartete Bericht zum Kapitalbedarf der iberischen Banken ist nicht so pessimistisch wie befürchtet ausgefallen. Positiv wurde am Markt auch aufgenommen, dass die EZB den Banken den Zugang zu Krediten der Notenbank erleichtern will. Die EZB akzeptiert als Sicherheit nun auch Verbraucher- oder stärker ausfallgefährdete Immobilienkredite.

Gebremst wurde das Sentiment hingegen unter anderem von schwachen Daten aus Deutschland, wo der ifo-Geschäftsklimaindex zwar die Erwartungen im Großen und Ganzen getroffen hat, einige Unterkomponenten aber für die Zukunft nichts Gutes verheißen. Zudem fiel das Stimmungsbarometer auf ein Zweijahrestief.

An den Devisen-, Anleihen- und Rohstoffmärkten zeigte sich teilweise eine gegenüber dem Vortag gestiegene Risikofreude. So holte der Ölpreis einen Teil der Vortagverluste wieder auf, konnte die Marke von 80 Dollar allerdings nur vorübergehend zurückerobern. Der Preis für das Barrel WTI-Öl kletterte um 1,56 Dollar bzw 2 Prozent auf 79,76 Dollar. Am Markt wurde auf die gelockerten EZB-Regeln verwiesen. Auch die festeren US-Aktienbörsen hätten gestützt.

Der Dollar bewegte sich zum Euro überwiegend seitwärts. Die europäische Gemeinschaftswährung pendelte um die Marke von 1,2550 Dollar. Gold folgte wie so oft den riskanteren Anlagen und legte leicht zu auf 1.573 Dollar. Die Notierungen der US-Anleihen bewegten sich entgegen den Aktienkursen. Auch hier machten die gelockerten EZB-Regeln offenbar Eindruck. Dies habe das Interesse am Sicheren Hafen der Treasurys vermindert, hieß es zur Erklärung. Demzufolge stieg die Rendite der zehnjährigen Treasurys auf 1,67 Prozent.

Bei den Einzelwerten waren Bankentitel gefragt. Hier machte sich die Erleichterung über die nicht ganz so schlimm wie befürchtet ausgefallene Abstufung der US-Institute durch Moody's positiv bemerkbar. Morgan Stanley stiegen um 1,3 Prozent, Bank of America um 1,5 Prozent, J.P. Morgan um 1,7 Prozent und Citigroup um 0,6 Prozent.

Ryder System gaben dagegen um 13 Prozent ab, der Lkw-Vermieter senkte seine Prognosen. Harvest Natural Resources schossen um 86 Prozent in die Höhe, die Energiegesellschaft veräußert Vermögenswerte in Venezuela. Darden Restaurants fielen nach Geschäftsausweis durch die Restaurantkette um 0,7 Prozent. Associated Estates Realty sanken um 2,1 Prozent, die Immobiliengesellschaft will 5,5 Millionen Aktien ausgeben.

Facebook weiteten die Rally aus, die die Aktie seit dem Tief Anfang Juni um über 20 Prozent nach oben geführt hatte. Sie verteuerten sich um 3,8 Prozent.

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