Alt 20.06.12, 21:25
Standard Nach Auf und Ab leicht im Minus
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Nach einem launischen Verlauf haben sich die Investoren an Wall Street am Mittwoch schließlich zu Verkäufen in geringem Umfang entschlossen. Die lange mit Spannung erwartete geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank sorgte nicht für eine klare Marktreaktion, die Indizes drehten mehrfach ins Plus und Minus.

Der Dow-Jones-Index (DJIA) verlor schließlich 0,1 Prozent auf 12.824 Punkte. Der S&P-500 gab 0,2 Prozent auf 1.356 Punkte ab. Der Nasdaq-Composite schloss unverändert bei 2.930 Punkte. Der Umsatz belief sich auf 0,75 (Dienstag: 0,77) Milliarden Aktien. Den 1.529 (2.575) Kursgewinnern standen 1.505 (505) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 112 (84) Titel.

Letztlich habe die Notenbank die Märkte eher enttäuscht, so begründeten Teilnehmer die Verluste. Viele hatten auf ein neues Quantitative-Easing-Programm gesetzt, also einen Aufkauf von Wertpapieren. Doch die Fed verlängert lediglich die "Operation Twist" bis zum Jahresende und wird hierfür 267 Milliarden Dollar aufwenden. Dabei verkauft die US-Notenbank kurz laufende Staatsanleihen und investiert die freiwerdenden Mittel in Titel längerer Laufzeit. Dies war allerdings von den Teilnehmern weitgehend erwartet worden.

In der später folgenden Pressekonferenz sagte der Chairman der Federal Reserve, Ben Bernanke, dass die Notenbank bislang zu optimistisch gewesen sei, was die Erholung der Konjunktur angehe. Zwischenzeitlich stärkere Gewinne an den US-Börsen brachten Teilnehmer auch mit Aussagen der deutschen Kanzlerin Angela Merkel in Zusammenhang. Sie soll sich angeblich mit einem Kauf von Staatsanleihen der Eurozone durch den EFSF oder ESM anfreunden.

Im Vorfeld war die Hoffnung auf eine Notenbankintervention auch von schwachen Arbeitsmarktdaten in Großbritannien gestützt worden. Dagegen rückten die Probleme der Eurozone etwas in den Hintergrund. So befanden sich die Renditen der spanischen Staatsanleihen auf dem Rückmarsch und blieben deutlich unter 7 Prozent. Am US-Rentenmarkt gaben die Notierungen den zehnjährigen Titel nach. Die Rendite stieg auf 1,64 Prozent.

Der Ölpreis stand den ganzen Tag unter Druck, vergrößerte aber die Verluste nach den wöchentlichen US-Rohöllagerbeständen, die entgegen der Erwartungen deutlich zugelegt haben. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 2,23 Dollar oder 2,7 Prozent auf 81,80 Dollar. Das war der niedrigste Stand seit acht Monaten. Der Euro tendierte volatil um die Marke von 1,27 Dollar. Der Preis für die Feinunze Gold fiel auf 1.606,28 Dollar. Lediglich massive geldpolitische Maßnahmen der US-Notenbank hätten den Goldpreis nach oben führen können, sagten Teilnehmer.

Unter den Einzelwerten verteuerten sich J.P.Morgan um 3 Prozent. Die US-Großbank hat sich einem Medienbericht zufolge vom Großteil der problematischen Handelspositionen getrennt. Wie der US-Fernsehsender CNBC berichtete, verkaufte die Bank 65 bis 70 Prozent der Papiere, mit denen sich ihre Investmentabteilung in London verzockt hatte.

Auch Procter & Gamble sorgten für Gesprächsstoff, der Kurs gab 2,9 Prozent ab. Der Konsumgüterhersteller hat seine Gewinnprognose für das laufende und das folgende Geschäftsjahr gesenkt. Talwärts ging es auch für Adobe Systems, die sich um 2,7 Prozent verbilligten. Der Softwareanbieter traf zwar im zweiten Quartal die Markterwartungen, mit dem Ausblick blieb Adobe aber dahinter zurück.

Massiv unter Druck standen ferner FSI International. Der Ausrüster der Halbleiterbranche enttäuschte ebenfalls mit dem Ausblick. Die Aktie fiel um 18,7 Prozent. Idenix Pharmaceuticals schnellten dagegen um 14 Prozent empor, das Pharmaunternehmen lieferte überzeugende Studienergebnisse zu einem Hoffnungsträger.

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