Alt 12.03.14, 12:22
Standard Krisengeplagte Anleger werfen das Handtuch
Beitrag gelesen: 268 x 

Zu viele Hunde sind des Hasen Tod. Die Krise in der Ukraine, die Angst vor einer Pleitewelle chinesischer Unternehmen und eine schwache Industrieproduktion in der Eurozone sind am Mittwoch zu viel für die Nerven der Investoren. Aktien treten geschlossen den Rückzug an. Der DAX büßt 1,3 Prozent auf 9.191 Punkte ein und hat somit von den jüngsten Höchstständen bei 9.700 Punkten rund 5 Prozent verloren. Erstmals seit Anfang Februar handelt der DAX unter 9.200 Zählern.

Der Euro-Stoxx-50 gibt um 1,1 Prozent auf 3.058 Punkte nach. Alle europäischen Börsenplätze melden am Mittag Kursverluste. Bundesanleihen, die Edelmetalle Gold und Silber sowie an den Devisenmärkten der Yen sind als Fluchtanlagen die Profiteure der allgemeinen Verunsicherung.

Nach einer geplatzten Unternehmensanleihe eines chinesischen Solarzulieferers in der vergangenen Woche droht nun der Ausfall eines Bonds der Baoding Tianwei Electric. Die Aktie des Elektrokonzerns sackte um über 5 Prozent ab. "Über kurz oder lang wird die Schwäche in China zu steigender Nervosität und Volatilität an den westlichen Märkten führen", warnt Michael Riesner, Marktanalyst der UBS.

In Japan erlebt der Nikkei mit einem Minus von 2,6 Prozent den schärfsten Einbruch seit über einem Monat. Vor allem Kupfer trifft es hart: In Schanghai brachen die Preise zwischenzeitlich um 5 Prozent auf den tiefsten Stand seit Juli 2010 ein. Seit einer Woche hat der Preis für das wichtige Industriemetall rund 10 Prozent verloren. Dies belastet an den Aktienmärkten die Aktien der Rohstoffproduzenten, die im Schnitt 1,2 Prozent verlieren.

Und auch aus der Eurozone gibt es schlechte Nachrichten. Die Industrieproduktion ist im Januar um 0,2 Prozent zurückgegangen. Volkswirte hatten dagegen mit einem Anstieg von 0,5 Prozent gerechnet. "Der starke Rückgang der Stromerzeugung war der wesentliche Faktor hinter dem Rückgang der Industrieproduktion", sagt Annalisa Piazza von Newedge. Der milde Winter dürfte die Stromerzeugung belastet haben.

Der Yen hat zu US-Dollar und Euro aufgewertet. Die Gemeinschaftswährung handelt derweil zum Dollar wie schon am Vortag in einer engen Spanne um 1,3860. Bundesanleihen als sicheres Investment in Krisenzeiten sind gesucht. Der Goldpreis steigt, die Feinunze ist mit 1.364,10 US-Dollar auf den höchsten Stand seit sechs Monaten gestiegen.

Am deutschen Aktienmarkt halten sich E.ON und Deutsche Post mit nur leichten Abgaben besser als der schwache Gesamtmarkt. E.ON hat beim operativen Gewinn im vergangenen Jahr nicht ganz so schlecht abgeschnitten wie Analysten befürchtet hatten. Die Deutsche Post hat im vierten Quartal im Frachtgeschäft für industrielle Zuliefererketten deutlich mehr Gewinn erzielt als erwartet.

Auch Bayer-Aktien halten sich vergleichsweise gut. Hier stützen positive Aussagen des Unternehmens auf einem Investorentag. Verkauft werden dagegen vor allem konjunktursensible Aktien wie die der Autobauer, der Chemiebranche oder von Stahlherstellern wie ThyssenKrupp und Salzgitter. Die Kurse der genannten Titel verlieren zwischen 2 und 4 Prozent.

Einer der wenigen Kursgewinner an Europas Börsen sind die Aktien von Prudential. Der britische Finanzkonzern will nach guten Ergebnissen die Dividende um fast ein Fünftel erhöhen. Der Kurs steigt in London um 3,3 Prozent. In Zürich zogen Aktien von Swiss Re im frühen Handel um mehr als 5 Prozent an - getrieben von Gerüchten um einen Einstieg der italienischen Agnelli-Familie bei dem Rückversicherer. Diese dementierte die Gerüchte jedoch, der Kurs gab daraufhin die Gewinne fast komplett wieder ab.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

DJG/bek/flf

Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 15:01 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]