Alt 04.04.12, 22:59
Standard Sorge um Eurozone und US-Wirtschaft drückt
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NEW YORK (Dow Jones) - Eine Reihe von Hiobsbotschaften hat am Mittwoch auf dem US-Aktienmarkt gelastet. Zum einen ist die Krise der Eurozone mit einer schwachen Auktion spanischer Anleihen wieder ins Bewusstsein gerückt. Zum zweiten enttäuschten US-Konjunkturdaten. Und schließlich verdauten die Teilnehmer noch die gestern publizierten Aussagen der US-Notenbank, die die Hoffnung auf weitere geldpolitische Lockerungen erst einmal in den Hintergrund drängten.

Auch technisch sah es wenig freundlich aus. Der S&P-500 verlor 1 Prozent auf 1.399 Punkte und kämpfte mit der wichtigen 1.400-Punkte-Marke. Nach Einschätzung der WestLB dürften bei einem Fall unter die 1.398 Punkte die Bären wieder die Oberhand gewinnen. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte fiel um 0,9 Prozent auf 13.075 Punkte. Der Nasdaq-Composite gab sogar 1,5 Prozent auf 3.068 Zähler nach. Er hatte an den letzten beiden Tagen aber besser abgeschnitten als der Gesamtmarkt. Umgesetzt wurden rund 0,83 (Dienstag: 0,82) Milliarden Aktien. Dabei standen 598 (1.067) Kursgewinnern 2.452 (1.971) -verlierer gegenüber, während 66 (109) Titel unverändert schlossen.

Europa-Krise mit Spanien-Auktion wieder im Blick

Die europäischen Börsen gaben die Richtung nach unten vor, nachdem eine Auktion spanischer Staatsanleihen mit großer Enttäuschung aufgenommen worden war. Das Land musste deutlich höhere Zinsen bieten, um seine Papiere loszuwerden. Zudem wusste EZB-Präsident Draghi auf einer Pressekonferenz wenig Positives zu den Wachstumsaussichten in der Eurozone zu berichten. Und der gegen 16.00 Uhr publizierte ISM-Index für die Dienstleistungen in den USA lag mit 56 ein ganzes Stück unter den prognostizierten 56,9. Experten verwiesen zwar darauf, dass der Index damit noch komfortabel in der Expansionszone liegt - vergeblich, die düstere Stimmung verdarb den Blick auf Positives. Das galt auch für den vorbörslich veröffentlichten Arbeitsmarktbericht des privaten Dienstleisters ADP. Er hat für März mit plus 209.000 einen etwas stärkeren Stellenaufbau gezeigt als erwartet. Am Freitag folgt dann der mit Spannung erwartete offizielle Arbeitsmarktbericht der US-Regierung.

Die Treasurys profitierten von den Abgaben an den Aktienmärkten. Der ISM-Index hat die Sorge vor einem möglichen Rückschlag in der Erholung der US-Konjunktur geweckt, und selbstredend stützten auch die wieder erwachten Sorgen um die Eurozone. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen fiel auf 2,24 Prozent.

Öl und Gold unter Druck - Dollar weiter im Aufwind

Der bereits zuvor schwächelnde Ölpreis geriet vollends unter Druck, nachdem ein Anstieg der wöchentlichen Rohöllagerbestände in den USA um gut 9 Millionen Barrel berichtet wurde. Experten hatten mit einem Plus von lediglich 1,9 Millionen Barrel gerechnet. Der Maikontrakt für Rohöl der Sorte WTI fiel um 2,54 Dollar oder 2,4 Prozent auf 101,47 Dollar. Damit erreichte der Ölpreis ein Siebenwochentief. Der Goldpreis verlor rund 1,5 Prozent auf 1.620 Dollar je Feinunze. Bei dem Fall der Rohstoffpreise in Dollar ist aber zu berücksichtigen, dass die US-Währung kräftig anzog und zum Euro rund 1 US-Cent gewann.

Am Aktienmarkt konnten Monsanto nicht von den überraschend guten Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal des Agrarchemieherstellers profitieren. Die Titel verloren 1,5 Prozent. SanDisk litten unter den schwachen Ertragserwartungen des Unternehmens, das seinen ohnehin schon niedrigen Umsatzausblick gesenkt hat. Das Papier brach um gut 11 Prozent ein. Ford Motor verloren 1,1 Prozent und verringerten damit im Späthandel etwas die zuvor höheren Abgaben. Der Autokonzern hat die Prognose für den US-Absatz 2012 auf 14,5 bis 15 Millionen Fahrzeuge von zuvor 13,5 bis 14,5 Millionen angehoben.

IBM mit Analystenstimme schwach

Analystenkommentare bewegten die Titel von IBM und AIG. Bank of America-Merrill Lynch hat IBM auf "Neutral" von "Buy" zurückgestuft, der Titel fiel um 1,7 Prozent. AIG wurden hingegen von Bernstein auf "Outperform" von "Market Perform" hochgestuft, die Aktie quittierte dies mit einem Plus von 5,4 Prozent. Ferner hat die Ratingagentur Moody's die Bonitätsnote von General Electric gesenkt. Hier war ein Minus von 1,1 Prozent zu verbuchen. Yahoo stiegen um 0,6 Prozent. Das Unternehmen will 2.000 Stellen streichen und den Fokus seines Geschäfts nach Jahren eines stagnierenden Umsatzwachstums verlagern.

DJG/DJN/raz

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